Kann man einen Assistenzhund haben ohne einen Behindertenausweis zu haben?

7 Antworten

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Assistenzhunde sind Hunde, die nach spezieller Ausbildung in der Lage sind, die Anwendung lebenspraktischer Fähigkeiten von Menschen mit (Schwer-)behinderung zu unterstützen. 

Diese Assistenzhunde haben je nach Einsatzgebiet eine zweijährige spezielle Ausbildung oder aber eine spezielle Selbstausbildung hinter sich. Die Servicehunde (können heruntergefallene Gegenstände aufheben, Türen öffnen oder den Lichtschalter betätigen) erfahren dabei eine ganz andere Ausbildung als Blindenhunde (leiten durch den Verkehr und zeigen wichtige Orientierungspunkte wie Lifte, Treppen, Zebrastreifen oder Ampeln an).
Für diese Ausbildung - egal ob Selbstausbildung oder Fremdausbildung - gibt es auch einen Nachweis: eine Kenndecke und einen Ausweis, die den jeweiligen Hund als Assistenzhund kennzeichnen.

Als Voraussetzung, um einen Assistenzhund erhalten zu können, muss entweder ein Schwerbehindertenausweis (also mindestens GdB von 50) vorliegen oder aber ein ärztliches Attest darüber, dass ein Assistenzhund benötigt wird.

Es wird also nicht zwangsläufig ein Schwerbehindertenausweis gebraucht; liegt dieser nicht vor muss allerdings ein Arzt/eine Ärztin bestätigt haben, dass ein solcher Hund notwendig ist.

Um den Assistenzhund an Orte mitbringen zu dürfen, wo Hunde normalerweise nicht erlaubt sind - z.B. auf eurer Arbeit - muss den Verantwortlichen die Kombination aus SBA bzw. ärztlichem Attest & Ausbildungsnachweis des Hundes vorliegen. Liegen diese beiden Nachweise nicht vor, muss dein Chef den Hund bei der Arbeit also nicht erdulden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity

1. Der Hund deines Arbeitskollegen ist definitiv kein Assistenzhund wenn der sich so benimmt.

2. Nein du kannst nicht einfach einen Assistentzhund haben.

3. Ein Assistenzhund kostet etwa 25.000€, wieso das ganze ohne dass dir der Hund etwas "bringt"?

Assistenzhunde machen nur Sinn für Leute die Blind sind oder andere Behinderungen haben bei denen sie stark beeinträchtigt sind. Selbst Leute mit Psychischen Problemen bringen die Hunde and sich nicht viel und sie "genießen" nicht dieselben "Vorteile".

LG


AryaAndFriends 
Fragesteller
 01.08.2022, 00:33

Habe ich vermutet …wollte nur nicht unhöflich sein😅 Danke

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Ansotica  01.08.2022, 09:07
Selbst Leute mit Psychischen Problemen bringen die Hunde and sich nicht viel und sie "genießen" nicht dieselben "Vorteile".

Das ist falsch, google mal PTBS-Assistenzhund.

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Silanor  01.08.2022, 10:26
@Ansotica

Ach das zählt noch dazu? Krass. Na aber viele meinen mit Depressionen alleine könnten sie sich direkt einen Assistenzhund holen...das geht halt nicht.

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Ansotica  01.08.2022, 10:47
@Silanor

Naja, eine Depression ist halt auch was ganz was anderes. Ein Assistenzhund ist ja auch nicht bei jeder körperlichen Erkrankung geeignet.

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Ingak843  05.11.2022, 21:13

Sorry aber das ist schlicht und ergreifend grober Unfug:Assistenzhunde für PTBS(Posttraumatische Belastungsstörung)werden in den USA von Kriegsveteranen seit den 70ern ausgebildet.Auch hier zu Lande genießen sie einen immer höheren Stellenwert .Ein PTBS-Assistenzhund hat genau so seine (Daseins)Berechtigung wie ein zb. Mobilitätsassistenzhund und lernt gezielt Aufgaben das Leben des PTBSler zu erleichtern.Viele Menschen mit Kptbs haben dissoziative Krampfanfälle und die kann der Hund anzeigen und durchbrechen.Er kann Räume nach Menschen absuchen,aus Alpträumen wecken,Blocken(sich so hinter einen setzen,dass niemand in der Schlange von hinten an einem ran kann.)Distanz zu Menschen schaffen,Führaufgaben bei Bewegungsstörungen etc.Er hat die selben Rechte wie andere AHs auch.Leute hört endlich auf mit zweierlei Maß zu messen.Psychische ,, Probleme“ Können gravierende Folgen im Alltäglichen Leben haben und sie sind genauso eine anerkannte Schwerbehinderung.

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Silanor  05.11.2022, 21:19
@Ingak843

Ich habe nie gesagt dass diese Hunde keine Daseinsberechtigung haben. Nur wird das aktuell A: zum Trend und B: diese Hunde sind eben nicht immer von Hilfe bei psychischen Problemen. Das ist kein Unfug das sind Fakten.

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Ingak843  05.11.2022, 21:36
@Silanor

Diesen Trend nehme ich auch war und ich habe niemals behauptet,dass ein AH zum Beispiel bei einer leichten Depression etwas bringt.Viele denken dann nur daran,dass sie ihren Hund dann überall mithin nehmen können.Es gibt jedoch psychische Erkrankungen(insbesondere PTBS)da kann ein AH lebensrettend sein.Insbesondere wenn man wie ich austherapiert ist,sämtliche Psychopharmaka nichts gebracht haben und ich so schwere Krampfanfälle habe,dass ich mir schon mal durch Stürze etwas gebrochen habe(mein Hund warnt vor solchen Anfällen).Bei einer Depression kann eine Pharmakotherapie mehr bringen als ein AH,nur bei einer (k)PTBS wird die Sache schwieriger,da helfen meist keine Medikamente.

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Silanor  05.11.2022, 21:45
@Ingak843

Aber genau das ist das Problem, immer mehr Leute mit nur irgendeinem kleinem Problem meinten sie brauchen einen Assistenzhund. Dass auch Assistenzhunde Freizeit, Gassi ect. brauchen, daran denkt keiner. Jetzt stell dir mal vor so ein Hund kommt zu einem Menschen welcher wegen irgend einer psychischen Erkrankung nichtmal mehr das Haus verlässt. Das wäre pure Tierquälerei. Daher meine negative Einstellung gegenüber dem Thema.

Bei Menschen welche an sich arbeiten und den Hund für diverse Dinge brauchen will ich nichts gesagt haben. Aber eben weil es zum Trend wird halte ich immer weniger davon.

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Ingak843  05.11.2022, 22:03
@Silanor

Ein Hund egal ob als Assistenzhund ausgebildet oder nicht,kann eine unheimliche Motivation sein,dass eigene Leben zu überdenken und zu ändern.Ich war vor meiner Amira extrem essgestört,habe es aber in den Griff bekommen,weil ich für einen Welpen von 10 Wochen Kraft gebraucht habe.Klar ich hatte und habe das unheimliche Glück eine Familie zu haben,die Zeiten wo ich mich Krankheitsbedingt nicht um sie kümmern konnte,abgefangen hat.Aber das war sehr,sehr selten der Fall.Ich bin mit mir jetzt ziemlich im Reinen.Klar ich habe noch Anfälle,aber die sind weniger schlimm und dauern auch nicht so lange.Amira hat mein Leben drastisch zum positiven geändert.Aber ich kann mir durchaus vorstellen,dass das nicht immer der Fall ist.Kenne depressive,die sich kaum um sich selbst kümmern können oder Schizophrene,die ihm Wahn eine Gefahr für den Hund wären.Aber auch nicht alle körperbehinderten Menschen können sich gut um einen Hund kümmern.Des der Hund auch Pausen und soziale Kontakte braucht sollte für jedem AH-Halter selbstredend sein…

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Silanor  05.11.2022, 22:29
@Ingak843

Aber eben genau das ist der Punkt. Man braucht da nicht zwingend einen Assistenzhund für nur um bestimmte Privilegien zu haben. Da tut es auch ein "normaler" Hund. Denn leider nutzen viele dies nur im Negativen aus. So habe ich halt meine schlechten Erfahrungen damit gemacht.

Ich bleibe dennoch dabei. Assistenzhunde nur wenn es wirklich nicht anderst geht und wirklich gebraucht wird.

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Ingak843  05.11.2022, 21:39

Nicht immer kostet ein AH 25.000€,da redest du von einem fremdausgebildeten Assistenzhund,ein selbstausgebildeter AH(begleitet von einem Hundetrainer) ist deutlich günstiger.

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Ja, das geht, man braucht keinen Behindertenausweis.

Ein Assistenzhund muss aber eine entsprechende Prüfung ablegen. Die solltet ihr euch mal zeigen lassen. Und ja, wenn er die Vorteile eines Assistenzhundes genießen will, muss er dessen Status auch beweisen können. Und ja, das muss er selbstverständlich auf Nachfrage auch tun. (Sollte ihm bei dem Benehmen des Hundes eigentlich auch einleuchten, dass da fragen kommen. So ein Hund gehört nicht in ein Büro, schon gar nicht unmoderiert.) Er muss euch allerdings nicht sagen, weshalb er einen Assistenzhund braucht.

Und tu mir bitte einen Gefallen: Wenn sich herausstellen sollte, dass der Herr gelogen hat um seinen Hund mitnehmen zu können (und ja, nach dem was du erzählst wäre ich da auch misstrauisch). Dann scheiß deinen Kollegen bitte von mir zusammen bis er aufrecht durch den Türspalt passt. Und sag deinem Chef danke, dass er das so unkompliziert ermöglichen wollte von jemandem der auch immer mal wieder überlegt einen seiner Hunde entsprechend auszubilden, es aber dann doch nicht macht, weil er sich vor den Nachfragen scheut.

Wenn ich so etwas höre kommt mir die Galle hoch,dass wirft ein total schlechtes Licht auf Assistenzhunde im Allgemeinen.Ich denke dein Kollege hat einfach niemanden,der sich in der Zeit um den Hund kümmern kann ,vielleicht kann er nicht alleine bleiben etc.Das ist jedoch kein Grund einen schlecht erzogenen Familienhund mit auf Arbeit zu schleppen,mal ganz davon abgesehen,dass der Hund auch Stress zu haben scheint,da er es einfach nicht gelernt hat mit solchen Situationen umzugehen.Leider schwappt der Tend der Fake-Assistenzhunde von Amerika jetzt langsam zu uns über…

Die Rechtslage ist aber leider bei uns noch zu uneindeutig,anders als zb.in Österreich,wo nur ein am Messerli-Institut geprüfter Hund,als AH anerkannt wird,er im Behindertenpass eingetragen ist und eine einheitliche Kennzeichnung trägt,die Rechte eines AHs genießt.So etwas gibt es bei uns leider (noch) nicht.

Wenn der Hund sich so verhält,dann ist er aber auch nicht ausgebildet.Klar ist auch ein AH keine Machine,sondern ein Lebewesen,dass auch mal einen schlechten Tag hat.Es gibt jedoch No-Gos/gewisse Standards und schnappen darf ein AH niemals..Er darf zu keiner Zeit eine Gefahr für andere Menschen darstellen und ein guter AH-Trainer würde so einen Hund wahrscheinlich gar nicht zur Ausbildung zulassen,denn nicht jeder Hund ist als AH geeignet,aber das ist ein anderes Thema.Ich würde noch mal mit deinem Chef das Gespräch suchen und ihn bitten,sich Zertifikat,Assistenzhunde-Ausweis,Ausbildungsnachweis o.Ä zeigen lassen.Denn solche Menschen ruinieren den Ruf der echten AHs und so etwas ist respektlos Menschen mit echten Behinderungen gegenüber.Mal ganz davon abgesehen,dass es für die anderen Mitarbeiter eine Gefahr werden kann.Der arme Hund ist einfach mit der Situation überfordert…

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Heutzutage versuchen viele sich mit dem Begriff "Assistenzhund" einen Vorteil zu verschaffen.

Ohne Nachweis ist das kein Assistenzhund und der Chef kann es verbieten den Hund mitzubringen.