Kann man auch im Schneidersitz meditieren?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin Buddhist und gebe mal meinen Senf ab

Meiner persönlichen Meinung nach ist der Schneidersitz nicht gerade als Haltung für die Sitzmeditation zu empfehlen. Weshalb ist das so?

Die Hauptaufgabe der Sitzposition ist es, llangfristig ein aufrechtes und entspanntes Sitzen zu ermöglichen.

Lotossitz mit Meditationskissen

Beim Lotossitz und der Verwendung eines Meditationskissens ist das Becken leicht nach vorne gekippt und die Knie ruhen die auf dem Boden, so dass die Schwerkraft das Körpergewicht gleichmäßig verteilt und man ohne Muskelanspannung im Rücken sitzen kann.

Angeblich liegen im Bereich der Oberschenkel, auf dem die Füße zudem Akupunkturpunkte für Vitalität, die durch den Druck der Füße stimuliert werden. Das kann man glauben, oder auch nicht.

Man sitzt wie ein Felsen - auf der breiten Basis türmt sich der Berg bis zur Spitze des Kopfes auf. Ohne Sitzkissen hätte man dagegen ähnliche Probleme wie beim Schneidersitz.

Korrekt durchgeführt und mit regelmäßiger Übung ist es meiner Ansicht nach wirklich die beste Haltung für die Meditation.

Schneidersitz ohne Meditationskissen

Beim Schneidersitz ohne Meditationskissen ist die Haltung instabiler, denn Knie ruhen nicht auf dem Boden, dadurch zieht die Schwerkraft ständig die Knie nach unten.

Das kann zur dauerhaften Anspannung des Musculus Sartorius (Schneidermuskel), Knieschmerzen und Ziehen in der Leistengegend führen.

Außerdem ist es schwer. die Wirbelsäule entspannt aufrecht zu halten, da man im Schneidersitz die Tendenz hat, zusammenzusinken. Die ständige bewusste Durchstreckung der Wirbelsäule und des Nackens kann zu Verspannungen führen.

Halber Lotoss/Burmesischer Sitz mit Meditationskissen

Diese Haltungen sind zwar nicht so optimal wie der Lotossitz, bieten aber ebenfalls eine breite Basis, so dass sich das Körpergewicht der Schwerkraft folgend, großflächiger verteilen kann. Sie sind dem Schneidersitz vorzuziehen.

Meditation auf einem Stuhl

Hier kann das Körpergewicht durch die Schwerkraft, aufgrund der Sitzfläche und der Füße auf dem Boden, abgeleitet werden.

Allerdings sollte man sich nicht entspannt nach hinten anlehnen, da dies zu einer Rundung der Wirbelsäule führt.

Bei aufrechtem Sitzen auf den Stuhl hat man, auch abhängig von der Höhe des Stuhls, ähnliche Unbequemlichkeiten, bei der Aufrechthaltung der Wirbelsäule.

Wenn der Stuhl sehr niedrig ist, sind die Knie relativ hoch, was die Haltung noch unbequemer macht.

Ein passender Kissen kann dafür sorgen, dass das Becken, ähnlich wie beim Lotossitz, leicht nach vorne gekippt wird. So kann man mit deutlich weniger Anspannung sitzen.

Fazit

Sollte man weder den vollen, noch den halben Lotossitz, oder die burmesische Haltung hinbekommen, würde ich eher auf einem Stuhl üben, statt im Schneidersitz.

Solltest du noch Fragen haben, helfe ich gerne weiter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren Praxis buddhistischer Meditation

Enzylexikon  04.01.2016, 13:23

Vielen Dank für den Stern. :-)

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ja, das wichtigste ist aber, dass du bequem sitzt und nicht durch körperliche unannehmlichkeiten vom geistigen vorgang des meditierens abgelenkt wirst. und was der eine als bequem empfindet, ist für einen anderen vielleicht unbequem, also musst du deine persönlich bequemste sitzhaltung schon selber finden. und sie sollte nicht nur für 2 minunten bequem sein.

wenn du während des meditierens merkst, dass es unbequem wird, dann ändere einfach die haltung und setze dich anders hin. das ist besser, als unbequem weiterzumachen, weil deine gedanken sonst nur von der unbequemen sitzhaltung angezogen werden.

mach es dir einfach gemütlich. mehr dazu findest du auf meditation.de

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Meditationslehrer seit 1972

Klar aber man sollte angenehme Position suche kann auch Stuhl sein.

Ja, kann man.