Kann ich mit 11 ein Buch schreiben und dann veröffentlichen?

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wichtig für jeden Neu-/Jungautor zu wissen:

Die Erfolgsaussichten in Hinblick auf eine Veröffentlichung durch ein klassisches Verlagshaus betragen rund 2 - 3 Prozent - und je jünger ein Hobby-Autor, umso unwahrscheinlicher die Veröffentlichung (da das Schreiben im Regelfall Erfahrung und Training braucht, doch gibt es immer mal wieder "literarische Wunderkinder").

Sei also zunächst bitte selbstkritisch und stelle dir die Frage, ob auch du persönlich Geld dafür ausgeben würdest, das zu lesen, was du verfasst hast. Ist es eine vollkommen neue, originelle und innovative Idee? Dann mal "good luck"!

Wichtig ist natürlich weiterhin für Dich die Tatsache, dass bis zum Zeitpunkt deiner Volljährigkeit alle geschäftlichen Belange über deine Eltern geregelt werden müssen. Sie sollten also mit deinem kreativen Hobby einverstanden sein - doch warum sollten sie auch nicht ?

Es gibt nun drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Die Allerschwierigste: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, z.B. mit einem Gedichtband an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks (also niemals das vollständige Manuskript !) zu, d.h. rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein (das solltest du auf alle Fälle mithilfe eines Germanisten oder eines guten Deutschpaukers regeln, wenn du jemanden kennst), sonst wandern sie sofort in die "Tonne".

Füge der Leseprobe noch ein Exposé bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterhertelefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten). Die Spielregel lautet: Man meldet sich bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass selbst ein tatsächlich gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.

Möglichkeit drei - und hier bitte aufgepasst, damit du gewarnt bist:

Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind Verlage auch recht wählerisch) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher. Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt. Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier. Eine schwarze Liste, veröffentlicht vom Bund Deutscher Schriftsteller, findest du hier:

https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html

Viel Glück weiterhin!!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor

Agnes2019  31.08.2020, 13:06

Petekramer, - ein hervorragender Text ! Wieviel Millionen Punkte kann ich dir dafür geben? Spitze. :-)

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Ballerina008 
Fragesteller
 31.08.2020, 13:41

Wow, sehr ausführlich. Danke tausend Mal.

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Hallo,

Ich antworte jetzt auch mal...

Erstmal stellt sich die Frage, ob du das Buch im großen Stil rausbringen willst oder eher für Verwandte, Freunde und Bekannte?

Denn für wenn es letzteres ist lohnt sich Self-Publishing definitiv und ist auf manchen Seiten sogar komplett kostenlos.

Die Veröffentlichung und das Impressum muss man meines Wissens nach aber durch einen Erwachsenen machen.

Vg Yannik

Ps: So habe ich es als ich 12 war auch gemacht

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Klar geht das, aber das wird sich wahrscheinlich ziemlich schwierig gestalten. Du hast nun maö überhaupt keine Erfahrung, bist minderjährig und um ehrlich zu sein, bezweifle ich, dass du wirklich so gut bist, dass dein Buch auch veröffentlicht wird.

Allerdings könntest du wattpad ausprobieren. Du lädst deine Geschichte dort hoch und andere können sie lesen und kommentieren. Natürlich gibt es dort einige, die nur haten, aber wenn du Kritik vertragen kannst, dann hast du dort gute Chancen dein Buch zu verbessern und vielleicht kannst du es dann auch verkaufen.

Gibt einige Autoren, die so bekannt geworden sind.

Hallo Ballerina008! Toll, dass du ein Buch schreibst!

Die Hoffnung, dass gleich dein erstes Buch von einem guten Verlag (kein Betrüger-Verlag) angenommen wird und in den Buchläden verkauft wird, das ist ein Wunschtraum, den Tausende von Hobby-Autoren haben und der leider nur in den seltensten Fällen wahr wird.

Dein Alter ist NICHT entscheidend.
Entscheidend ist, ob dein Buch SO gut ist, dass es sich für einen guten (=seriösen) Verlag lohnen würde, das Manuskript auf seine Kosten zu überarbeiten, zu drucken und zu veröffentlichen.
Gute (=seriöse) Verlage verlangen KEIN Geld von den Autoren!
Gute Verlage leben davon, dass die Bücher verkauft werden, deshalb nehmen sie nur solche Werke an, bei denen sie sehr sicher sind, dass sich das Buch SO gut verkaufen wird, dass alle Kosten gedeckt werden und zusätzlich auch Gewinne zu erwarten sind.
Bei einem Erstlingswerk von einem jungen, unerfahrenen, unbekannten Autor ist das nicht unbedingt zu erwarten und deshalb haben Verlage normalerweise kein Interesse daran.

Außerdem werden die guten Verlage tagtäglich überschüttet mit Einsendungen von Hobby-Autoren - die meisten unverlangten Einsendungen werden von den Verlagen gar nicht gelesen - weil es gar nicht so viele Lektoren gibt für die Massen von Einsendungen und weil es sich oft gar nicht lohnt.

Sogar z.B. Astrid Lindgren und J.K.Rowling mussten diese Erfahrung machen. Erst nach mehreren Jahren und vielen geschriebenen Büchern haben die einen Verlag gefunden, der endlich ihre Bücher veröffentlicht hat.

Das soll dich jetzt nicht entmutigen - im Gegenteil!

  • Schreib deine Bücher,
  • sammle Erfahrungen,
  • nimm an Nachwuchs-Autoren-Wettbewerben teil,
  • veröffentliche mal ein paar Geschichten auf Wattpad,
  • ...

Je erfahrener du wirst, desto größer werden deine Chancen, mal von einem guten Verlag angenommen zu werden :-)

Viel Spaß beim Schreiben und viel Erfolg!

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Noch eine Warnung:
Leider gibt es in diesem Bereich viele Betrüger und Abzocker, die unerfahrene Autoren über den Tisch ziehen.
Bücher schreiben ist ein weit verbreitetes Hobby geworden und Massen von Hobby-Autoren suchen einen Verlag. Betrügerische "Pseudo-Verlage" nutzen diese Situation rücksichtslos aus. Sie werben mit falschen Versprechungen und machen hoffnungsvollen Autoren falsche Zusagen.
In den Verträgen sind dann versteckte Kostenfallen: Die Autoren müssen viele Tausende Euro bezahlen, dafür dass ihre Bücher gedruckt werden, aber in die Buchläden kommen diese Bücher nicht. Der Autor bekommt dann diese Kisten voller Bücher, die sonst niemand haben will.

Diese Betrüger suchen überall nach Opfern - auch hier in diesem Forum.
Auch du hast bereits auf diese Frage so eine fiese Antwort bekommen, in der dir so ein Abzocker-Pseudo-Verlag empfohlen wird.
Auch der Schlosser-Verlag, der dir in dieser Antwort empfohlen wurde, ist so ein Abzocker-Pseudo-Verlag, der Autoren über den Tisch zieht.

Hier eine Liste von bekannten Pseudo-Verlagen, von denen du dich nicht abzocken lassen solltest:
https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html

Alles Gute für dich!


Ballerina008 
Fragesteller
 31.08.2020, 13:44

Vielen Dank

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Du solltest natürlich nicht auf eigene Faust Entscheidungen treffen, deine Eltern müssen dabei sein und ich würde im Internet bzw auch in einer Buchhandlung noch mehr Informationen einholen, wie man das genau macht. Zusammen mit deinen Eltern wirst du bestimmt dann den richtigen Verlag finden, lass dir damit aber Zeit. Ob Schlosser Verlag haus die richtige Adresse für dich ist, kann ich nicht beurteilen, ich wollte dir damit einen Tipp geben.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg


Ballerina008 
Fragesteller
 31.08.2020, 11:59

Vielen Dank.

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Rubezahl2000  31.08.2020, 13:12

Der Schlosser-Verlag ist ein Abzocker-Pseudo-Verlag, der für KEINEN Autor gut ist, sondern Autoren abzockt!
Das ist ein ganz schlechter Tipp!

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