Kan sich der Markt von selbst regulieren?

13 Antworten

Zunächst einmal Vorweg: Diese Aussage kommt nicht von der FDP sondern ist quasi eines der "Grundgesetze" der Marktwirtschaft.

Jeder Markt reguliert sich selbst durch Angebot und Nachfrage.

Das bedeutet aber nicht, das bei dieser Regulation am Ende auch das herauskommt was wir uns wünschen.

So ist Beispielweise auch der Arbeitsmarkt ein Markt der durch Angebot und Nachfrage reguliert wird.

Die Herausforderung dabei ist, das der Staat durch Gesetze und vor allem durch seine Fiskalpolitik in diesen selbstregulierenden Markt eingreift um diesen zu steuern.

Einerseits um staatliche Aufgaben zu erfüllen, sowie das soziale Gemeinwohl zu steigern und andererseits damit die "Verlierer" dieser Selbstregulierung nicht "hinten runter fallen".

Allerdings führt dieser staatliche Eingriff auch dazu das diese Selbstregulierungskräfte zunehmend ausgehebelt werden.

Als Klassiker für dieses "Aushebeln", gilt bspw. der "Kohlepfennig" ohne den der Kohlebergbau in Deutschland bereits in den 70er Jahren nicht mehr stattgefunden hätte - weil unrentabel. Ob diese politische Entscheidung für den Kohlepfennig nun gut oder schlecht war steht bei diesem Beispiel nicht zur Debatte sondern soll nur erklären wie das staatliche Eingreifen die Marktmechanismen verändert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Er kann sich ungefähr so regulieren, wie sich die Menschenzahl durch Kriege und Epidemien reguliert - nämlich auf Kosten der Menschen. Markt ist Markt, da immer gekauft wird, kann er nicht wirklich kaputt gehen (im Extremfall schon), sondern funktioniert einfach weiter. Das nennt sich dann "Selbstregulierung". Dass aber dabei die Mitarbeiter auf der Strecke bleiben, Angestellte in ständiger Angst leben müssen, morgen entlassen zu werden, 55jährigen Familienmütter 300 km für eine Stelle umziehen müssen, das ignoriert der Markt und das ist der Punkt, warum es egal ist, ob er sich regulieren kann oder nicht: Er hat den Menschen zu dienen und nicht umgekehrt, aber das ist leider nicht die Ansicht der FDP.

Ja natürlich reguliert sich der Markt selbst. Aber wer weiß, ob die Regelung in die Richtung geht, die wir uns wünschen? Der Markt hat keine speziellen Werte und Ziele, er reagiert auf das Verhalten der Masse - und da spielen Ängste, Wünsche und Egoismen eine Rolle.


Der Markt hat sich noch nie selber reguliert, da die Marktbeschicker schon immer auf den Markt gingen, um sich zu bereichern, nicht um die Leute zu versorgen. Schon früh mussten Maße und Gewichte kontrolliert werden, weil die Verkäufer versuchten, die Leute zu betrügen, um mehr Geld herauszuschlagen. Dies hatten früher die Städte gemacht, was sich bei ihnen zu einem oft sehr komplizierten Marktrecht ausgeweitet hat. Heute wird per Gesetz alles geregelt vom Vertragsrecht bis zu Qualitätsvorschriften(bei Lebensmitteln) und Regelung von Fristen und Bezahlung und zwar mit der Gewalt des Staates. Auch das Geldwesen wird durch gesetzliche Vorschriften beschränkt, nicht um es zu behindern, sondern es und auch den Markt im Sinne des Staates funktionieren zu lassen.

Das weiß auch die FDP und angesichts der Finanzkrise wirken die Beschwörungen von Westerwelle und anderen FDP-Größen, das Ganze den Bankern zu überlassen, schon etwas hilflos, zumal ja gerade die FDP sich in der Vergangenheit zum Neoliberalismus bekannt hat, also zu dieser Art von Kontrolle, die zumindest das Aufkommen der Finanzkrise beschleunigt hat.

Die Frage ist vielleicht nicht nur, ob sich ein Markt selbst reguiert, sondern ob weitreichende staatliche Eingriffe - wie heutzutage gerne gefordert - ein besseres Ergebnis erzielen.

Besser im Sinne von Wirtschfswachstum und höherem oder wenigstens nicht sinkendem Wohlstand der Bevölkerung.

Und das kann in der Tat angezweifelt werden.

So ist z.B. mit ursächlich für die derzeitige Krise, ein Eingreifen der amerikanischen Regierung gewesen.

Und zwar bereits seit den 70ern.

Ich bin nicht staatsgläubig genug, Politikern grundsätzlich bessere Entscheidungen zuzutrauen.