Kameraeinstellung?

3 Antworten

Das kann man halt wirklich nur grob schätzen und ist ungefähr so wie zu fragen, mit welchen Zutaten ein Kuchen gebackt wurde, wenn man nur den fertigen Kuchen sieht.

Das Bild ist wie schon herausgefunden wurde, von der Künstlerin Nan Goldin und heißt "Self-portrait in Kimono with Brian". Was definitiv klar ist, ist das hier eine analoge Kamera benutzt wurde. Welche das genau ist, erfährt man von der Künstlerin nicht. Im Netz ist bekannt, dass Goldin bereits früh mit Kodak Kameras gearbeitet hat, ebenfalls wird von Nikon und Leica Kameras gemunkelt.

Welche Einstellungen hier verwendet wurden lässt sich nur mutmaßen, da man die Stärke der Lichtquelle auch nicht kennt. Ob das Bild von Tageslicht, einer Lampe oder einem Blitz beleuchtet wurde lässt sich nicht sagen. Alle drei bringen ganz verschiedene Belichtungszeiten mit sich.

Relativ sicher kann man nur sagen, dass Hintergrund und Vordergrund fast die selbe Schärfe zu haben scheinen, daher schätze ich mal, wie auch schon gesagt wurde eine Blende von ~f/4 oder f/5.6.

Der Rest lässt sich wie gesagt nur erraten, kann 1/100 bei ISO 100 sein, kann aber auch 1/30 bei ISO 1600 sein.


RedBearUK  13.12.2023, 20:06

Ich geb' dir vollkommen recht, dass hier wirklich nur gemutmaßt werden kann.

Da aber mit Film gearbeitet wurde und der erst in der Dunkelkammer entwickelt werden musste, glaube ich, dass Ms Goldin hier verschiedene aber wenige Varianten des selben Motivs auf den 36 oder 37 Bildern, die ihr zu Verfügung gestand haben, probiert hat:

  • Leica M oder R mit Noctilux
  • Offenblende mit ganz geringer Schärfentiefe und extremen Bokeh
  • dazu dann zwei oder drei verschiedene Beleuchtungssituationen
  • abgeblendet auf 2,8, 4 oder 5,6 mit ordentlicher Schärfe in den verschiedenen Bildebenen aber eben auch entsprechend erhöhter Belichtungszeit (und entsprechender Bewegungsunschärfe)

... und, und und.

Nan hatte einen Film mit 36 Aufnahmen ... sie wird diese intime und sehr persönliche Situation mit großer Wahrscheinlichkeit nicht von einem ihrer Assistenten hat fotografieren lassen sondern mit Drahtauslöser selbst geschossen haben. Jeder Wechsel der Bedingungen / Einstellungen unterbricht und zerstört möglicherweise unwiederbringlich die ganze Atmosphäre, die in diesem Bild eingefangen wurde.

Lasst uns einfach die technischen Details außen vor ... und das Bild auf uns wirken. Für mich ist es eines der schlichtesten und dennoch eindrucksvollsten Fotografien, die jemals gemacht worden sind. Persönlich in den Top 10 für mich!

Es wirkt nicht perfekt - aber sicherlich genau so gewollt von ihr. Imperfekt - so wie ihre Beziehung zu Brian wohl war und mit diesem Bild wohl auch zu Ende ging.

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ich versuch mich mal an einer Antwort - auch wenn die letztendlichen Aufnahmebedingungen und Parameter Geheimnis der Künstlerin bleiben werden.

Das Foto, wie im Kommentar auf ntechde schon erwähnt, ist in den 80ern entstanden - also mit analoger Technologie auf chemischem Film.

Ich glaube schon, dass hier eine lichtstarke Optik (vielleicht sogar ein Noctilux) verwendet worden ist . Sie hat sich bei vielen Fotos auf Leica-Kleinbildkameras verlassen - insofern ist das Noctilux keine schlechte Vermutung, zumal hier eine Aufnahmesituation mit sehr wenig vorhandenem Licht vorherrscht.

Es sind hier wahrscheinlich hinter Brian eine schwache Nachttischlampe oder Kerze und komplett außerhalb des Bildauschnittes noch eine zusätzliche Lichtquelle zur Aufhellung von Brians Gesicht und Oberkörper verwendet worden.

Da der Zigarettenrauch noch Konturen aufweist, glaube ich an eine Belichtungszeit von 1/30, maximal jedoch 1/8 Sekunde - wobei da natürlich sowohl Nan als auch Brian ziemlich still halten mussten. Bei ISO / ASA 1600 oder 3200 kann durchaus schon auf f4 oder f5,6 abgeblendet worden sein. Mit Push-Entwicklung ist so ein Bild durchaus denkbar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – "die ersten 10.000 Bilder sind die schlechtesten"

Wenn das ein Digitalbild ist: Ganz grob geschätzt 35/50mm Brennweite, Blende 4 (Das ganze Bild ist zwar nicht wirklich scharf, aber ein großer Bereich hat dieselbe Unschärfe)

ISO und Belichtungszeit lässt sich kaum sagen - eher eine längere Belichtung (wegen der Unschärfe.

Es könnte aber eine Analogaufnahme sein, weil der automatische Weißabgleich so eine Schlafmützenfarbe eigentlich wegregelt.


RedBearUK  12.12.2023, 17:56

das ist ein ganz berühmtes Bild von Nan Goldin ... stammt aus den 80ern.

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ntechde  12.12.2023, 17:59
@RedBearUK

Autsch! Fettnapf. 😂😂😂

Trotzdem: Richtig scharf ist es nicht!

Und dann behaupte ich 50 mm Brennweite, Blende 4/5,6, 1/30 Sek.

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