Jungpferd in der Ausbildung Glocken Drauf machen?
Das Pferd meiner Schwester (3 Jahre) hat einen ziemlich raumgreifenden Schritt und tritt sich manchmal in die eigenen Beine. Ich weiß dass das ein Zeichen dafür ist, dass etwas nicht stimmt, aber wir haben ihn noch nicht lange und gerade erst angefangen mit ihm zu arbeiten.
Er macht das zum Teil auch auf der Weide, aber vermehrt wenn man mit ihm arbeitet. Er hat sich dabei zum Glück noch nicht verletzt, aber wir haben Sorge dass das kommen könnte.
Würdet ihr empfehlen in der Zeit Glocken Drauf zumachen? Oder lieber nicht?
Ich stelle mir das ein bisschen so vor, dass er sich das dann Angewöhnen könnte weil er weiß dass das dann nicht wehtut?
10 Antworten
wenn er gerade nicht richtig laufen kann, ohne sich dabei zu verletzen, befindet er sich in einer körperlichen disbalance.
das wird zum einen an den hufen liegen, die noch in der umstellung vom fohlen- zum erwachsenenhuf sind und daran, dass pferde bis sie etwa 6 1/2 sind immer wieder durch ihr wachstum erhebliche körperliche veränderungen erfahren. genau wie menschen wachsen pferde nicht gleichmässig.
im verhältnis zur beinlänge dürfte das pferd momentan im rücken sehr kurz wirken und die hüfte relativ lang sein. das in verbindung mit einer steilen jungpferdschulter und den noch weichen gelenken und der schmalen brust können genau das verursachen, was du beschreibst, zumal ja auch die kruppe sich beim laufen noch nicht "setzen" kann.
das hat auch wenig mit einem raumgreifenden schritt zu tun, sondern damit, dass das pferd die füsse nicht richtig zu setzen weiss.
glocken wären für mich nur der letzte ausweg. auch wenn sie sehr in mode sind. und wenn, dann würde ich weiche nehmen, weil das gummi zu stolpern führen kann, weil der hintere huf dran hängenbleibt, anstatt weich abzugleiten.
raumgreifend ist der schritt, wenn das pferd sich "überläuft", d.h. im lauf einer taktabfolge mehr als eine rumpflänge vorankommt.
ich hab mal versucht, die bewegung beim korrekten schritt einzuzeichnen. rot sind die stapfen der hufe. das grüne zeigt die richtung, in der die bewegung stattfindet und auch den punkt, an dem sie stattfindet. übrigens hatte dies pferd mit etwa 4 eine phase, in der es sich selber in den ballen gelatscht ist. man schafft abhilfe durch eine etwas andere hufbearbeitung und dadurch, dass man das pferd jeweils während der schübe in ruhe wachsen lässt, ohne es zusätzlich zu belasten.
wenn kein finanzieller druck besteht, indem man ein wie gewünscht angerittenes pferd verkaufen will, weil es einfach viel mehr geld bringt, als ein rohes pferd, würde ich die hufe machen lassen und ihm zeit geben.
was hilft ist ausserdem spazierengehen in unebenem gelände und das führen über schrittstangen, sowie schrittarbeit an der hand im stangenlabyrinth, also mit begrenzungen, damit das pferd mehr körpergefühl bekommt.
falls das pferd beschlagen werden soll - damit unbedingt noch ein jahr warten.
mist - hab ich doch glatt vergessen, das bild einzufügen.
ich reiche es nach. hier ist es:
Glocken schaden ja tatsächlich nicht - von daher, ja.
Für Weide und quasi 24/7 empfehlen sich ganz einfache Gummi-Glocken, die scheuern auch nicht. Ausprobiert an einigen Fell-empfindlichen Pferden ;)
Ziel sollte natürlich sein, dieses Pferd in eine Balance zu bekommen, dass Glocken unnötig werden. Das erreicht man sowohl mit entsprechender Ausbildung als auch mit vernünftiger Hufbearbeitung, ggf. noch Physio/Osteo-Behandlungen.
Ne, gerade bei den Gummiglocken merken die das ja trotzdem.
Pferde gewöhnen sich sowas nicht an, sondern sowas passiert aufgrund mangelnder Balance, vor allem der des Hufes.
Du kannst die Glocken auch ablassen - einen Katscher kann es immer mal geben.
sehe ich auch so.
jedenfalls, solange das pferd nicht beschlagen ist.
ansonsten lohnt die anschaffung eines metalldetektors. vor allem, wenn die weide hohen bewuchs hat.
Dafür sind Glocken da. Also ja, beim Training drauf machen.
Aber das ist nur Verletzungsvorbeugung und nicht die Problemlösung.
Daher bitte einen guten Trainer holen der sich mit dem Gangbild gut auskennt und der auch Beraten kann wie man die Sache beheben könnte.
Schaden tun die Dinger nicht, am Anfang kann es sein, dass das Pferd extrem komisch läuft mit den Dingern dran, aber daran gewöhnt es sich fix. Achtet auf einen guten Sitz und saubere Verarbeitung vom Klett/ Schließmechanismus... Hatte da schon so Dinger, da war nach 3x anziehen Schluss..
Ansonsten bitte zeitnah abklären lassen, woher das Gangbild rührt.
Ich würde auf jeden Fall Glocken draufmachen. Das ist aber überhaupt nichts schlimmes, Pferde in dem Alter sind meistens noch nicht richtig in Balance. Das wird sich aber schnell ändern, wenn das Pferd älter wird und mehr im Training ist. 😊
Meine Angst dabei ist halt, dass er sich das dann angewöhnt weil es ja nicht wehtut wenn er sich "nur in die Glocken tritt" und dann nicht mehr ohne auskommt. Ich spreche das auf jeden Fall noch mit unserer Trainerin ab, aber ich wollte mir einfach noch ein paar Meinungen einholen.