Jugend in Ost und West während die Mauer stand

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Jugend in der jungen Bundesrepublik

In den 1950er Jahren zeigte sich die Orientierung der Bundesrepublik nach Westen auch in den Vorstellungen der Jugendlichen. In den meisten Familien und in der Schule wurden Werte wie Gehorsam, Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit und Sauberkeit hochgehalten. Dagegen begehrten die Jugendlichen auf, indem sie vieles taten, was bei der älteren Generation nur Kopfschütteln hervorrief. Sie tanzten Rock 'n' Roll und begeisterten sich für neue Idole wie Elvis Presley, Bill Haley oder Little Richard, die bei ihren Auftritten die Fans faszinierten.
In den Gaststätten standen Musikboxen, die die neue Musik spielten. Wie die Musik kam auch die Mode aus den USA: man trug Bluejeans, genannt "Nietenhosen". Beliebt waren Lederjacken, die man nicht nur zum Motorradfahren trug. Pettycoats waren der letzte Schrei bei jungen Frauen, Coca-Cola wude zum bevorzugten Getränk.


Jugend in der jungen DDR

In der DDR sollten Kinder und Jugendliche am Aufbau des Sozialismus mitwirken. Der Staat versuchte, die Kinder und Jugendlichen in Kinderkrippen, der Schule und Jugendorganisationen zu sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen.
Kinder bis zu 14 Jahren waren in der Organisation der Jungen Pioniere zusammengefasst, danach konnten sie der FDJ beitreten. Mit Sportfesten, Ferienlagern und anderen Veranstaltungen sollte die FDJ in enger Bindung an die SED und den FDGB die Jugendlichen im Sinne der Partei erziehen, sie ideologisch und vormilitärisch ausbilden.

So oder so ähnlich wird es einem wahrscheinlich im Geschichtsunterricht beigebracht, so oder so ähnlich steht es wahrscheinlich auch in den Geschichtsbüchern, so soll wahrscheinlich die Bundesrepublik als "freie Welt" dargestellt werden. Beachte jedoch auch, dass die Jugend in der DDR nicht schlecht war, wie es immer behauptet wurde, es gibt sicherlich Berichte über die Jugend in der DDR, die das Gegenteil bewirken!


Mayastern 
Fragesteller
 17.11.2013, 14:08

Danke für deine hilfreiche / ausführliche Antwort :D

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AmitolaAquene  17.11.2013, 14:11

Super Antwort! Ich bin auch der Meinung, dass sicher nicht alles in der DDR schlecht war, weil ein viel größerer Zusammenhalt unter den Menschen war, als es jetzt ist. Was man vielleicht als negativen Aspekt noch anmerken kann, ist dass sozialkritische Jugendgruppen wie Punks staatlich verfolgt wurden.

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Mayastern 
Fragesteller
 18.11.2013, 17:59

Woher weißt du das alles? Haha :D

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NickyParis  18.11.2013, 18:02
@Mayastern

Danke für den Stern, Mayastern! Interesse ist, reines Interesse! ;-)

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Hallo! Ich habe zwar selbst die Zeit in der DDR nicht miterlebt, jedoch haben mir meine Eltern viel darüber erzählt. Wie NickyParis schon gesagt hat, wurde man von Anfang an in das System erzogen. Da meist beide Elternteile berufstätig waren, hat man die Kinder schon sehr früh in Kindergrippen gegeben, die sich hauptsächlich der Pflege der Kinder widmete. Im Kindergarten bekam man neben grundlegenden Dingen wie Kneten, schneiden, malen auch schon staatsbürgerliche Elemente beigebracht und wurde in den Sozialismus hineinerzogen. Ein Eintritt in die FDJ war für alle Jugendliche Pflicht. Neben der politischen Erziehung gab es hier auch ein großes Freizeitangebot für die jungen Leute (Jugendclubs, Konzerte etc.). Natürlich gab es auch gesellschafts-und systemkritische Jugendliche. Eine entscheidende Gruppe waren die Punkszene, die Anfang der 80-er Jahre entstanden ist. Mit ihren Irokesen und den zerissenen Jeans waren sie schon rein optisch eine Provokation. Sie hörten auch andere Musik und gingen demonstrieren. Auch wenn sie nicht gewalttätig geworden sind, wurden sie bespitzelt oder teilweise sogar verhaftet.


PeVau  17.11.2013, 15:09

Ein Eintritt in die FDJ war für alle Jugendliche Pflicht.

Das stimmt nicht, liebe AmitolaAquene. Es gab sicher einen gewissen gesellschaftlichen Druck, Pflicht war es jedenfalls nicht.

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AmitolaAquene  17.11.2013, 20:16
@PeVau

Oh, dann hab ich das falsch verstanden! Dankeschön für deine Anmerkung.

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dangermann  23.02.2016, 20:10
@AmitolaAquene

nein Pflicht war es nicht, dass man als Pionier oder FDJ-leer organisiert war. Aber die wenigen, die nicht in diesen Organisationen Mitglied waren, bekamen es mehr oder weniger zu spüren. Mein Vater konnte den grausamen Krieg nicht verwinden und deshalb durfte ich nicht in diese Organisationen. Es gab Lehrer, die mich von allen Freizeitaktivitäten der Schule und der Pioniere ausschlossen, aber es gab auch tolle Lehrer, die mich heimlich an manchem teilnehmen ließen . Aber dafür mussten sie mit Ärger vom Parteisekretär rechnen. Einen Studienplatz hätte ich auch nur bekommen, wenn ich Mitglied der FDJ gewesen wäre. Bei der Erwachsenenqualifizierung wurde dann nicht so genau hingesehen. Da gab es sogar das "Frauensonderstudium". Bei vollem Lohnausgleich wurde man für den Schulbesuch (meistens 2 Tage in der Woche) freigestellt. Wenn der Betrieb großzügig war, gab es wöchentlich noch einen freien Tag dazu. Jede verheiratete Frau erhielt monatlich einen Haushaltstag (Freistellung bei vollem Lohnausgleich). Allerdings könnte sich das heute wohl kein Betrieb mehr leisten. Das Studium ging dann bis zum Erreichen des Diploms 5 Jahre. Studiengebühren wurden nicht erhoben und wenn der Betrieb großzügig war, dann hat er die Kosten für die Lehrmittel auch übernommen. Ja, es hat alles seine Vor- und Nachteile. Trotzdem denke ich sehr gerne an meine Jugend zurück, denn so tolle Freundschaften gibt es heute nicht mehr so oft. Und weil alle nach dem Krieg nur das nötigste hatten, gab es auch keinen Neid. Einer half dem anderen. Aber wenn wir Kinder Unsinn im Kopf hatten, dann gab es auch mal von der Nachbarin deutliche Worte und wir hätten nie gewagt, uns darüber bei unseren Eltern zu beschweren, denn da hätten wir noch mehr Ärger riskiert.

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