Ist unsere Gesellschaft zu wenig spirituell?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Ja 50%
Nein 45%
Es ist alles richtig wie es ist 5%

11 Antworten

Nein

Ich halte sie eher sogar noch für zu spirituell. Gerade wenn man sich die Querdenkerszene anschaut, wo einige von den Personen auch vertreten sind. Spiritualität ist schon relativ weit verbreitet in der Gesellschaft.


Dragon33 
Fragesteller
 12.07.2022, 15:32

Und findest du das gut?

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HUMILEIN  12.07.2022, 15:34
@Dragon33

Nein, weil es einfach etwas anderes ist als Religion bzw. dem Glauben an Gott. Die meisten "Spiritualitäten" kann man empirisch 100% widerlegen bzw. beweisen, dass das Quatsch ist. (Zb. Astrologie), Die Existenz eines Gottes eben nicht. Daher finde ich diese "Spiritualitäten" einfach nur schwachsinnig und habe da kein Verständnis für, für Religion allerdings schon.

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Liebello  12.07.2022, 15:53

ist natürlich immer die Frage, was man unter Spiritualität versteht

für mich ist ein esoterisch Verblendeter, der keine Ahnung von Wissenschaft hat und diese ablehnt, oder der Wissenschaft komplett verdreht, sodass sie unwissenschaftlich wird, nicht spirituell, sondern einfach nur dumm und ungebildet

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Ja

Ja definitiv.

Der Szientismus ist viel zu weit verbreitet. Viele sind Anhänger von ihr ohne es zu wissen.

Ohne Spiritualität verschwindet auch die Dankbarkeit und das gute Benehmen. Außerdem steigt die Depressivität der Gesellschaft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Muslime 🕋

Liebello  12.07.2022, 15:51

das Problem ist nicht die Wissenschaft, sondern der Kapitalismus, in dem es um immer mehr Wachstum und Beschleunigung geht und um die Anhäufung von Besitz

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Liebello  13.07.2022, 12:26
@BuildYourMind

wieso ist Wissenschaft ein Problem...?!

mithilfe von Wissenschaft können zum Beispiel Erkrankungen besser behandelt werden (man stirbt z.B. nicht mehr einfach an einer bakteriellen Infektion so wie früher)

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BuildYourMind  13.07.2022, 13:00
@Liebello

Ich habe nicht gesagt, dass Wissenschaft ein Problem ist.

Szientismus ist ein Problem. Nicht Wissenschaft

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BuildYourMind  13.07.2022, 13:05
@Liebello

Alles. "Die Wissenschaft von Heute ist der Irrtum von Morgen". Man kann die ganze Welt und das dasein nicht nur versuchen mit Wissenschaft zu erklären. Gott ist zum beispiel unabhängig von Raum und Zeit und nicht messbar.

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Liebello  13.07.2022, 13:17
@BuildYourMind

Gott ist ein von Menschen erfundenes Konstrukt, das außerhalb des menschlichen Gehirns nicht existiert

das bedeutet aber nicht, dass der Glaube an dieses Konstrukt und seine Anwendung nicht positive Auswirkung auf die menschliche Psyche hätte (sofern man es richtig macht)!

meiner Meinung nach brauchen Menschen ein gewisses Maß an Spiritualität (natürlich korrekt angewendet) um psychisch gesund zu bleiben und sich positiv zu entwickeln

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BuildYourMind  13.07.2022, 13:32
@Liebello

Das ist deine Meinung. Diese Behauptung, dass Gott erfunden sei und nicht existiere kannst du nicht beweisen.

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Nein

Es kommt ganz darauf, was man unter Spiritualität versteht und wie man damit umgeht.

Die Arten von Spiritualität, mit der ich nichts anfangen kann, sind:

  • Die Idee, dass wir irgendwie alles eins wären. Vielleicht folgt daraus etwas ethisch Sinnvolles - dass man auch vernünftig mit anderen umgehen sollte, aber ich finde auch gerade die Unterschiede und verschiedenen Sichtweisen wertvoll. Also gerade, was die Menschen voneinander unterscheidet, ist spannend und wichtig. Ich denke nicht, dass es zu einem sinnvollen Verständnis der Dinge beiträgt, wenn man "alles als eins" betrachtet. Ich fände das eher eine irrierende Idee, die nichts wirklich erklärt.
  • Die Idee davon, dass das "Ego" ein Problem wäre und dass man deswegen das Ego ablegen sollte. Menschen haben nun mal Bedürfnisse - diese als "Ego" abzutun ist quasi, als würde man normale Bedürfnisse pathologisieren / problematisieren. Es gibt schon so etwas, dass man die eigenen Bedürfnisse zu wichtig nimmt, und dass man z.B. habgierig ist (das kann man meinetwegen als "Ego"-Problem benennen), aber deswegen grundsätzlich davon auszugehen, dass alle Bedürfnisse ein Problem wären, wie die Ego-Lehre es suggeriert, ist nicht sinnvoll. Mit anderen Worten: es ist nichts falsch daran, einen teuren Ferrari haben zu wollen.
  • Spiritualität ist häufig mit alternativmedizinischen Vorstellungen und übertriebenen Heilsversprechen assoziiert, z.B. die Idee davon, dass man Energieblockaden lösen kann (und dadurch Krankheiten heilen kann), Chakren reinigen usw. Leider muss man als Betroffener ggf. feststellen, dass es so nicht funktioniert und man eine Krankheit auf anderem Wege loswerden sollte (z.B. mit der ach so schlimmen Schuldmedizin).

Spiritualität, mit der ich was anfangen kann:
Ich bin großer Fan der Logotherapie nach Viktor Frankl. Das ist eine Therapieform, die den Sinn im eigenen Leben in den Vordergrund stellt. Ein typischer logotherapeutischer Grundgedanke ist, dass es quasi permanent "Sinnangebote" um einen herum gibt (also Möglichkeiten etwas Wertvolles zu realisieren), z.B. wenn ein Mensch Hilfe braucht, oder durch engagierte Arbeit im Beruf, oder durch den Genuss von guter Musik usw. Ein Logotherapeut würde davon ausgehen, dass man "Sinn" nicht konstruieren muss, sondern dass es objektive, in der Welt vorzufindende "Sinnangebote" gibt, und mit diesem Gedanken kann ich mich durchaus anfreunden. Das ist eine metaphysische, meinetwegen sogar "religiöse" oder "spirituelle" Position.

Also wenn man Spiritualität als Bewusstsein für Werte, für das Wertvolle, was ein Moment bereit hält (für die "Sinnangebote), auffasst, dann kann ich 1) damit etwas anfangen, und 2) denke ich, dass unsere Gesellschaft in diesem Sinne tatsächlich zu wenig spirituell ist. Es mangelt an "Wertefühligkeit". Die meisten sind zu sehr mit ihren eigenen Projekten beschäftigt, um mitzubekommen, dass hier und da Sinnangebote gibt, also Situationen, wo sie gebraucht werden. Ich finde auch, dass der zwischenmenschliche Kontakt in unserer modernen Zeit etwas verarmt ist (da werden gewisse "Sinnangebote" nicht wahrgenommen) und alles etwas zu abstrakt und unpersönlich geworden ist (vieles geht über das Internet, im öffentlichen Leben, z.B. im Beruf, geht vieles über komplett durchdachte, organisierte Pläne, an denen man als Mensch nicht mehr mitwirken kann und innerhalb derer man nur noch ein Zahnrädchen ist, also ein Instrument zur Ausführung des Plans, aber kein wertefühliges Wesen, das selbst erspüren darf, was wertvoll ist und eben genau das einbringen darf, wobei es hier sicherlich Ausnahmen gibt).

Das Interesse aneinander scheint deutlich reduziert zu sein - Menschen sind aber immer aufeinander angewiesen und auch darauf, von Mitmenschen beachtet und wahrgenommen zu werden. Es hat einen gewissen Wert, sich für Mitmenschen zu interessieren, und sich für diese einzusetzen (das kann aber natürlich auch ausgenutzt werden, muss aber nicht).

Daher ist meine Anwort: In einem gewissen Sinne sind wir nicht zu spirituell (niemand braucht die Idee, dass wir alle verbunden sind, unser Ego ablegen sollten und ich finde "Energie-Konzepte" auch nicht sinnvoll), aber in einem anderen Sinne (Umsetzung von Werten) sind wir zu wenig spirituell.

Ja

Es kommt natürlich darauf an wie man Spiritualität interpretiert. Ich meine mit Spiritualität weder das hirnlose Nachfolgen irgendeiner Religion, noch das Abdriften in esoterischen Mumpitz wie z.B. das Pendeln oder Kartenlegen.

Man soll selber denken und nicht einfach Bibelzitate nachplappern, oder das Denken von "Hellsehern" übernehmen lassen. Es geht bei Spiritualität darum zu versuchen mit sich selbst in Einklang zu kommen, damit man zufriedener ist und weder sich selbst noch anderen in erheblichen Maß Schaden zufügt. Es geht darum sich nicht von Wut, Hass, Neid, Eifersucht, Rachegedanken, Besitzsucht und Gier zerfressen und leiten zu lassen. Stattdessen sollte man versuchen zu mehr Gelassenheit, inneren Frieden, geistiger Reife und Empathie zu kommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋
Ja

Ich finde schon. Zumindest sollten die Menschen, die daran glauben, nicht beleidigt o.Ä. werden. Wenn jemand nicht daran glaubt, kein Problem. Aber andere Leute deshalb herunterzumachen, finde ich eine bodenlose Frechheit.

Lg😊