Ist es gefährlich, in China zu leben?

6 Antworten

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Du stellst in letzter Zeit komische Fragen.

Ich stimme Silo123 weitgehend zu. Es ist aber auch so, dass die Leute, durch die doch ziemlich gefärbte Berichterstattung in den Medien, eine falsche Sicht von China haben.

z.B. der böse Smog (den z.B. auch Wintertraum1 ansprach) in Beijing. Ja, wir haben hier dann und wann mal Smog. Aber es ist eher die Ausnahme. Leider scheinen die Reporter immer nur dann in Bejing zu sein wenn es grade mal grau ist - und das führt dann in Deutschland zu einem Bild von Beijing im Dauersmog. Ich muß da immer an meine Nachbarn in Deutschland denken, die sagen uns regelmäßig wie schlimm es doch in Beijing ist - waren aber noch nie hier.

oder wie schlecht es den Muslimen oder anderen Religionsgemeinschaften geht. Es ist schlicht falsch. Ja, in XinJiang ist ein Kampf gegen den Terror im Gange - aber es geht darum die Gefahr des radikalen Islams einzudämmen, aus China herauszunehmen. Muslime sind nicht nur da, sie sind in ganz China verbreitet und Teil der Gesellschaft. Ganz ohne Repressionen. Ebenso Christen, etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Silo123  29.03.2019, 08:12

Zum Smog in China habe ich bewußt nichts geschrieben. Was ich sicher weiß, ist da? nicht über ganz China eine Smogglocke hängt. Ich! selbst habe in China bisher noch überhaupt keine Smogglocke erlebt, aber in vielen Städten war ich noch gar nicht und ganz besonders noch in keiner der dafür berüchtigten Städte. Und so Riesen -Städte , wie in China üblich, gibt es ja in Deutschland gar nicht. Die Größe der Städte mag da durchaus auch eine Rolle spielen. Aber es ist sicher in manchen Städten ein Problem- nur über den Umfang bezogen auf das Jahr gesehen, könnte man wohl tatsächlich eher was sagen, wenn man da länger gelebt hätte.

In Deutschland habe ich tatsächlich mal in einer Stadt mit sehr häufigem Smog im Winter gelebt (Die war noch nichtmal groß). Am schlimmsten waren die sogenannten Inversionswetterlagen. Da hätte man echt am liebsten das Atmen eingestellt (-; Ich schätze aber tatsächlich, daß die Luft da heute besser sein dürfte, weil es da heute vermutlich kaum noch Kohlefeuerung (Kohleinzelöfen) und Öleinzelöfen geben dürfte. Heute dürfte da nur der Verkehr das Hauptproblem sein.

In XinJiang war ich bisher noch gar nicht. Das wäre sicher sehr interessant, wenn man da mal etwas länger wäre und mit verschiedenen! Leuten vor Ort sprechen könnte. Warst Du schon mal in XinJiang und kennst auch Muslime dort!?

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NianMao  30.03.2019, 16:49
@Silo123

Sorry, hatte vergessen auf den Kommentar zu antworten.

Da ich meist in Beijing bin, habe ich natürlich schon Smog, auch heftigen, erlebt. Ist nicht schön, geht aber i.d.R. schnell wieder weg. Und wie gesagt, es sind die schönen Tage, die üblich sind.

In XinJiang war ich noch nicht. Aber deutsche Freunde von uns waren da und haben gesagt die Sicherheitsvorkehrungen waren etwas weniger als in Beijing während der jährlichen CCP Sitzung.

Die Muslime, mit denen wir ins Gespräch kommen (nicht nur in Beijing), haben bisher nur gutes berichtet.

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Silo123  31.03.2019, 12:56
@NianMao

Bevor ich persönlich da was sagen würde, würde ich tatsächlich mal gerne mit Muslimen IN XinJiang SPRECHEN und zwar mit weniger als einem und zwar mit welchen, denen ich zufällig begegne. Ich könnte mir zumindest vorstellen, daß da manches doch ganz anders läuft.

Ich gestehe, daß ich in China noch gar nicht mit Muslimen in näheren Kontakt kam, aber kann mir auf jeden Fall vorstellen, daß es da in unterschiedlichen Provinzen unterschiedlich zugeht.

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NianMao  31.03.2019, 14:25
@Silo123

Ich hab' gestern nur noch schnell vom Handy aus geantwortet - hätt' ich vielleicht nicht machen sollen..;) grade der letzte Absatz ist offensichtlich etwas zu kurz gekommen..

Es ist ja nun so, dass ich in den acht Jahren schon einigermaßen rumgekommen bin. Wir, ich muß hier wir sagen, da es für mich nicht so leicht ist, die Dialekte außerhalb Beijings zu verstehen - meine Frau hilft da. Wir sprechen da mit allen möglichen Leuten - und Chinesen haben da überhaupt kein Problem mit. Ich kann auch nicht sagen, dass ich das Gefühl habe die haben uns was vom Pferd erzählt. Ja, auch Muslime aus XinJiang waren dabei, und die haben auch nichts schlechtes berichtet, was ihnen widerfahren ist.

Ich bleibe dabei, das die Muslime und Christen und anderen Religionsgemeinschaften in China nicht bedroht sind. Muslime insbesondere sind in ganz China, sie haben ihre Moscheen (ohne Minaretten) und gehen ihrer Religion unbehelligt nach.

Was in XinJiang passiert, richtet sich, Meiner meinung nach, nicht allgemein gegen Muslime sondern gegen die Anhänger des radikalen Islams. Siehe sonst auch gerne diesen Link:

http://en.people.cn/n3/2019/0318/c90000-9557306.html

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Silo123  01.04.2019, 21:22
@NianMao

O.K., wenn Du auch mit Muslimen aus XinJiang gesprochen hast, messe ich dem schon Bedeutung bei..

Ja die Dialekte sind echt grausam zu verstehen. Meine Tochter ist auch an den Dialekten verzweifelt. ICH spreche gar kein chinesisch. Bei Dialekten wurde teilweise, wenn die Chinesen nett waren, in die Schriftsprache gewechselt- das war dann des öfteren die Rettung. Man sollte immer einen Schreibblock dabei haben(-;

Eine Bewegung scheint aber in China echt verfolgt zu werden- die , die die dem Falun Gong nachgehen. Ich gebe ehrlich zu, daß da mein Wissen so gut wie nicht vorhanden ist. Ich blicke da Null durch, aber Falun Gong wird mittlerweile verfolgt, obwohl sie zunächst als positiv gesehen wurden. Und es wird auch sehr Meinungsmache gegen Falun Gong betrieben. Ich selbst habe da nur ein Minispitzchen des Eisberges mitbekommen. Und blicke da nicht durch.Aber da gibt es Verfolgung.

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NianMao  03.04.2019, 03:06
@Silo123

Habe ich (wir), ja - aber XinJiang ist groß und allein schon (jetzt musste ich erstmal die Wikipedia befragen) halb so groß wie die EU von 2004. Wenn man einen Franzosen und Engländer nach dem Stand der EU fragt, kommen da bestimmt andere Antworten. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es den Muslimen in China nicht schlecht ergeht - mal von den radikalen abgesehen.

Zu den FalunGong kann ich auch nix sagen - die Gruppe wurde verboten und zu Staatsfeinden deklariert weil die Staatsgewalt untergraben wurde - und damit werden sie natürlich "verfolgt".

Ich denke das ist ähnlich den Nazi Gruppierungen bei uns, die ja auch, aus gutem Grund, verboten sind. Aus welchem Grund die FalunGong verboten wurde, weiß ich auch nicht. In HongKong hatte ich mal ein Banner gegen FalunGong gesehen und da hatte ich den Eindruck, das ist schlimmer, als das, was man so von Scientology hört.

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Das "mutig" in diesem Kontext bezieht sich auf auswandern, und nicht auf China.

Vor kurzem musste ich in einem chinesischen Restaurant einen Zettel lesen, auf dem stand: "HILFE! Ich bin in einer Glückskeksfabrik gefangen!"

"

Ich würde auch nach China auswandern. Hat nichts mit Mut auf das Land bezogen zu tun. Sondern ich sehe das Auswandern allgemein als mutig an je weiter man weggeht.

Viele Leute verbinden nur schlechte Vorurteile mit China, wie Hunde und Katzen essen oder überall Smog! Das ist sehr schade :-( Dabei ist China so ein fantastisches Land. Es gibt sooo vieles dort, wovon wir noch gar nichts wissen. Eine sehr alte Geschichte und Kultur prägen das Land...

Ich war bisher meistens nur in Südchina. Aber dieses Jahr werde ich ein Auslandssemester nicht weit weg von Shanghai machen, worauf ich mich schon sehr freue :-)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Silo123  30.03.2019, 09:14

Hangzhou? Auslandssemester?

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Noidea333  01.04.2019, 11:17
@Silo123

Das finde ich auch. Ich hoffe, dass alles soweit klappen wird.

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Mut gehört dazu,- nicht , weil China gefährlich ist, sondern, weil es eher schwieriger ist, sich dort als Ausländer ein Leben aufzubauen- ohne entsprechende Beziehungen und Chinesen ticken teils echt anders als Deutsche. Und gute Sprachkenntnisse sind dann soundso Vorraussetzung. So einfach bekommt man auch keinen Daueraufenthalt, aber das gilt für weit mehr Länder.

UND: Wenn Du Dich dort im ländlicheren Bereichen niederlassen würdest, kämest Du bei plötzlichen dramatischen Gesundheitsproblemen auch nicht SOO schnell in ein entsprechendes Krankenhaus

Punkto Gefahr für Leib und Leben sind die USA aber sicher viel! gefährlicher.


NianMao  29.03.2019, 02:16

Die ärztliche Versorgung ist etwa so wie bei uns - da wird man auf dem Land auch eher nix finden. Es stehen aber in den chinesischen "Dörfern" durchaus kleine Krankenhäuser, in denen man behandelt werden kann.

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Silo123  29.03.2019, 07:40
@NianMao

Meiner Erfahrung nach gibt es da in den Dörfern nichts, auch wenn ein paar kleinere Krankenhäuser auch in ländlicheren Gebieten verteilt sind. Die sind dann aber eher für kleinere , nicht dramatische Sachen. Bei dramatischen Sachen können die Wege dann schon echt brauchen- ja , es braucht mehr Zeit als bei uns. Da ist schon einiges an Weg möglich.

Daß die ärztliche Versorgung wie bei uns wäre, kann ich nach unterschiedlichen Erfahrungen nicht gerade behaupten, schon von dem Abenteuer angefangen, daß in chinesischen Krankenhäusern teils gleichzeitig mehrere Patienten in einem Raum behandelt werden. (in Deutschland undenkbar) Jeder hört von jedem alles mit und noch noch so manches andere, wie z.B. die übliche 2- Gliederung eines Krankenhauses in traditionelle chinesche Medizin: ein Teil, der andere Teil westliche Medizin. Niedergelassene Einzelärzte gibt es gar nicht. Jede! Behandlung erfolgt in sogenannten Krankenhäusern oder zumindest Zentren. Hausärzte gibt es gar nicht.

Es gibt in China unterschiedlichste Krankenhäuser, auch sehr gute. Aber ich würde auf jeden Fall, wenn ich mich dort niederlassen würde, als erstes einen Krankenhauscheck machen, damit man VOR einem Notfall weiß, wo man ggf. Hilfe finden kann.

DAS sollte man tatsächlich aber auch in Deutschland machen. In das Krankenhaus des Nachbarortes würde ich nie! wieder gehen (hier in Deutschland)- ich bezweifle sogar, daß ich meine letzte schwere OP da! überlebt hätte. Aber in etwas über einer halben Stunde Fahrtzeit gibt es immerhin ein gutes. Und, wenn ich den Krankenwagen dahin extra bezahlen müßte, täte ich das. Ein Krankenwagen wäre in ca 15 Minuten bei mir

Wie es in China mit Krankenwagen aussieht, da habe ich tatsächlich keine Ahnung (zum Glück), aber die Dichte, wie in Deutschland, gibt es da sicher nicht.

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NianMao  30.03.2019, 03:26
@Silo123

Haha, ja, es fühlt sich in den Praxen und Krankenhäusern in China anders an - aber die Behandlung ist genauso gut, oft sogar besser. Die Chinesen fühlen sich einfach wohler, wenn die Behandlung bzw. die Diagnose nicht in einem kleinen Zimmer alleine mit dem Arzt gemacht wird - ist so eine "geteiltes Leid" Geschichte. ;) Es nimmt Ängste und man gewöhnt sich daran.

Gerade die Zweiteilung bzw. kombinierte Behandlung finde ich hat ungeheure Vorteile - westliche Medizin für akute Behandlung und chinesische Medizin zur eigentlichen Heilung.

In der Stadt gibt es, meiner Erfahrung nach, keine Ärzte die nach Hause kommen - auf dem Land gibt es das eher. Die kleinen Krankenhäuser können, soweit ich das beurteilen kann (ich war noch nicht in der Situation), keine OPs durchführen (dramatisches) - aber Knochenbrüche, Schnittwunden, etc geht.

Krankenwagen - na, da würde ich auch ungern notfallbedingt in China ins Krankenhaus gefahren werden. Warum? Weil der Verkehr schlimm ist - Martinshorn und Blaulicht zählen da wenig, es wird i.d.R. kein Platz gemacht.

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