Ist ein Elternteil in Japan für die Aufnahme an einer (deutschen) Schule erforderlich und warum?

3 Antworten

Das weiß die Schule selbst besser als wir. Schildere denen den KOMPLETTEN Sachverhalt, inklusive deiner Volljährigkeit usw. usw.

Wenn die Schule dabei nicht mitmacht und das eben deren Voraussetzungen sind, dann kannst du dagegen nichts machen. Dann erfüllst du die Aufnahmekriterien schlicht nicht.

Von Experte stufix2000 bestätigt

Diese Schule bekommt mit einiger Wahrscheinlichkeit sehr häufig Anfragen von irgendwelchen Japan-verrückten Manga-Teenies, die alle dieselbe fantastische Idee haben, einfach in Japan zur Schule zu gehen, deshalb sei ihnen ihre Unwirschheit in der 37824. gleichlautenden Antwort verziehen.

Es ist eine Deutsche Auslandsschule, und diese Schulen unterhält der deutsche Staat in erster Linie, um den Kindern deutscher Staatsbürger, die aus welchem Grund auch immer im Ausland leben müssen, den Schulbesuch nach deutschem Curriculum und einen deutschen Abschluss zu ermöglichen. Klassisch sind das sogar nur Diplomatenfamilien, noch nicht einmal unbedingt Expats. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kinder, wenn sie dann irgendwann nach Deutschland zurückkehren, dort ihr Studium oder ihre Ausbildung beginnen können. Um genügend Schüler zusammenzubekommen und damit nicht jede einzelne Nation eine eigene Schule unterhalten muss, nehmen Deutsche Auslandsschule auch Kinder aus der Schweiz oder Österreich auf, und in begründeten Fällen auch andere Nationen. Nicht gedacht sind diese Schulen für Leute, die einfach nur mal Bock auf ein anderes Land haben. Für so etwas gibt es ja für Japan Schüleraustausch (bis 18) oder (ab 18) Working Holiday.

Jenachdem, wie gerade die Situation ist, kann die Schule ihre Regeln diesbezüglich auch einmal lockern, denn es ist ja nicht so, dass es ihnen verboten wäre, irgendjemanden aufzunehmen. Was jedoch auf jeden Fall verhindert werden soll ist, dass ein deutscher Diplomat nach Japan geschickt wird und seine Kinder dann dort nicht mehr zur Schule gehen können weil die Deutsche Auslandsschule voll ist.

Die Schule weiß außerdem, dass es unrealistisch ist, dass zwei 18-Jährige ohne jegliche Japan-Erfahrung ein selbstständiges Leben in Japan gewuppt bekommen.

Falls es dich tröstet: ich kenne eine deutsch-japanische Familie, die in Japan lebt, deren Kinder nicht an der DSTY angenommen wurden, aus einem (vermeintlich) noch viel trivialeren Grund…. Und ich kenne noch mehr deutsch-japanische Familien, die ihre Kinder von vorneherein auf eine normale japanische Schule (Kindergarten, Hochschule,…) schicken, weil das ja auch der normale Fall ist, dass man in eine Schule des Landes geht, in dem man lebt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan

Snowflake1437 
Fragesteller
 22.03.2024, 12:05

Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort! Abgesehen davon, dass ich in meinem Leben noch nie einen Manga oder derartiges in der Hand hatte, kann ich die Begründung sehr gut nachvollziehen.

Ist natürlich schade, dass es so nicht klappen wird. Mein Freund und ich wohnen derzeit zusammen, also nicht mehr im Elternhaus. Er ist gebürtiger Japaner und hat dort einen Großteil seines Lebens verbracht bis er mit seiner Familie in meine Stadt gezogen ist (arbeitsbedingt). Er ist älter als ich und hat seinen Schulabschluss natürlich schon hinter sich. Jetzt zieht es die Familie leider wieder ins Heimatland zurück und er würde natürlich gerne mitgehen, ist ja immerhin der Ort an dem er aufgewachsen ist.

Vielleicht hätte ich in meinem Originaltext auch mehr Informationen über mich geben sollen. Ich bin keine Person ohne Japan-Erfahrung. Ich habe in den letzten 3 Jahren mehrere Monate in diesem Land verbracht und viel dazugelernt. Sprachkenntnisse habe ich auch bis zu einer gewissen Grundbasis, ich komme jedenfalls durch den Alltag. UND alleine wären wir sowieso nicht, zumal wir bei seiner Familie leben würden :) Ich hab also für meine Zukunft feste Absichten dort mal zu leben, nicht nur weil ich Lust auf was Neues habe.

Aber na gut! Wenns so nicht klappt, dann wird es wohl eine Beziehung auf Distanz!

Trotzdem, vielen Dank für deine Antwort! <3

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warai87  23.03.2024, 02:18
@Snowflake1437

Mit diesen Informationen ergeben sich für mich zwei Gegenfragen, aber natürlich nur wenn du die beantworten möchtest: Wieviele Jahre bis zum Abitur hast du noch, und in welcher Situation ist dein Freund gerade genau, studiert oder arbeitet er schon? Denn:

er würde natürlich gerne mitgehen, ist ja immerhin der Ort an dem er aufgewachsen ist

Das ist zwar natürlich verständlich und legitim, ist aber schon einiges an Implikation, auch für die Zukunft. Für Japaner gilt grundsätzlich genau dasselbe wie für Deutsche, gerade in jungen Jahren gibt es viel mehr (realistische) Möglichkeiten, in das andere Land zu gehen als später. Zum Beispiel gibt es das Working Holiday, das ich angesprochen hatte, ja auch für Japaner in Deutschland. Falls er noch nicht arbeitet, ist für ihn ein Working Holiday viel einfacher jetzt zu machen als wenn er dann in Japan zu arbeiten beginnt. Falls er auch noch nicht studiert, wäre es selbst für ihn als Nicht-EU-Bürger preiswerter an einer deutschen Universität zu studieren als an einer japanischen. Falls er in Deutschland schon studiert, wäre es finanziell und organisatorisch viel einfacher für ihn, im Rahmen eines Urlaubssemesters oder eines Austauschsemesters nach Japan zu gehen und dann schnell noch einmal in Deutschland den Abschluss zu machen. …Fazit: fast egal in welcher Situation sich dein Freund gerade befindet, er hat gerade viel bessere Voraussetzungen, in Deutschland zu bleiben, als du nach Japan zu gehen.

mehrere Monate in diesem Land verbracht

Das ist schön, aber als ich so alt war wie du, war ich ein Jahr am Stück in Japan gewesen, war dort zur Schule gegangen (eine normale übrigens) und hatte den JLPT 2. Jetzt, knapp 2 Jahrzehnte und 8 Jahre Japanaufenthalt später, sage ich selbstkritisch: damals hätte ich auch noch nicht gewusst, worauf ich mich einlasse, nach Japan auszuwandern. Zwischen „alleine im Kombini einkaufen können und ganz passabel Japanisch sprechen können“ und „selbstverantwortlich sein Leben in Japan regeln können inklusive der unschönen Themen wie Rentenversicherung, Steuern oder Versicherungen“ liegen mehrere Lernstufen… Natürlich gibt es einige Deutsche, Männer wie Frauen, die all diese schwierigen Dinge dann ihrem/r japanischen Partner/in überlassen, aber diese Form von Abhängigmachung rächt sich früher oder später.

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Wenn die das so festlegen, dann ist das so. Die Gründe spielen dann auch keine Rolle. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass man bis vor kurzem erst ab 20 volljährig war in Japan.