Ist die Organisation World Vision seriös?

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World Vision Deutschland ist Mitglied im deutschen Spendenrat und unterliegt damit deren Selbstverpflichtung (vgl. spendenrat.de). Außerdem wurde World Vision vom DZI geprüft und empfohlen. Leider kann man die DZI-Bewertung nicht online sehen, aber ich habe mir gegen 3 55-Ct-Briefmarken eine Auskunft geholt, weil ich mich u.a. für eine Patenschaft bei World Vision interessiert habe. In der Auskunft aus Berlin heißt es:

„Der Verein leistet satzungsgemäße Arbeit. Werbung und Information sind wahr, eindeutig und überwiegend sachlich. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben ist nach DZI-Maßstab angemessen. Mittelbeschaffung und -verwendung sowie Vermögenslage werden nachvollziehbar dokumentiert. Eine Kontrolle des Vereins und seiner Organe ist gegeben. Das Auskunftsverhalten gegenüber dem DZI ist offen. 'World Vision Deutschland e.V.', Friedrichsdorf, wurde das DZI Spenden-Siegel zuerkannt. Der Verein ist förderungswürdig.“

Ich war am Anfang etwas kritisch, ob es die Patenkinder wirklich gibt oder ob das nur so eine "stellvertretende Idee" ist. Schien aber alles authentisch zu sein. Ich habe dann eine Patenschaft für einen Jungen in Nicaragua übernommen und bin bis heute überzeugt, dass das eine gute Idee war.

Liebe Grüße, Maike


Wir haben 8 Jahre lang eine Patenschaft für ein Kind in Indien bei Worldvision übernommen. Mehrmals haben wir Sonderspenden geleistet, da es dem kleinen behinderten Jungen schlecht ging. Auch 2011 wieder. 2012 wird das Projekt nun eingestellt. Auf unser Nachfragen, was denn nun aus dem behinderten Jungen werden sollte, erhielten wir als einzige Antwort: er sei wohlauf und nunmehr in der Lage, erfolgreich für sich selbst zu sorgen (obwohl er 2011, nach 9 Jahren Projektarbeit von WV, aber immer noch unterernährt war). Überzeugend war das jedenfalls nicht! Man übernimmt zwar die Patenschaft für ein real existierendes Kind. Das Geld kommt aber fast ausschliesslich dem Projekt zugute, dessen Erfolg kaum nachvollziehbar ist und sicherlich nicht allen Familien in gleichem Umfang zugute kommt. Auf dem vom Patenkind geschriebenen letzten Brief stand, ein Brunnen sei gebaut worden. Nach 9 Jahren Arbeit eine reife Leistung... Neben dem Abschiedsbrief vom Patenkind erhielten wir noch die Aufforderung, für ein anderes Kind, diesmal in einem Projekt in Burma, zu spenden. Sollten wir uns dazu entschliessen, bekämen wir noch einen schönen Bildband über das Land. Solche Details sagen manchmal alles. Eine weitere Patenschaft werden wir deswegen nicht übernehmen und ich würde auch niemandem dazu raten.

Auf youtube gibt es einen Film, der erklärt, wie die langfristige Entwicklungszusammenarbeit bei World Vision funktioniert. Er heißt: "Wie funktioniert Entwicklungszusammenarbeit?"

Ich denke, jede Organisation hat ihre Vor- und Nachteile. Die einen bemängeln das Patenschaftskonzept bei World Vision, die anderen finden anonymes Spenden nicht gut. Insgesamt denke ich, dass Entwicklungshilfe ein sehr kompliziertes Geschäft ist. Die Organisationen arbeiten in den ärmsten Ländern der Welt mit den ärmsten Menschen, die Infrastruktur ist oft eine Katastrophe, es gibt viele Analphabeten, usw. Die Erwartungen an diese Organisationen sind extrem hoch - aber es stecken auch nur Menschen dahinter. Ich denke, World Vision ist eine vertrauenswürdige Organisation. Habe bei denen auch ein Patenkind auf den Phillipinen.

 

Es ist immer schwierig, eine gute Spendenorganisation zu finden. World Vision stand schon oft wegen ihrer Einstellungen in der Kritik. Ich habe mich einmal informiert und fand SOS-Kinderdörfer besser.

World Vision machte gerade Bannerwerbung für ein Projekt in Zimbabwe. Dieses Land ist vor allem wegen dem unfähigen und korrupten Mugabe-Regime in die Armut gerutscht. Hilfe in so einem Land hilft eher den Mächtigen, noch mehr Geld aus dem Land zu pressen.

"Die Kinder werden vom Projektkomitee (sind Bewohner des Gebietes) ausgesucht. Es sind immer die Kinder der ärmsten Familien", so die Eigendarstellung. Das kann aber auch bei den weniger armen Familien die Motivation mindern, sich selber aus der Armut zu befreien. Zweischneidig wie viele gut gemeinte Absichten.