Ist das "Mobbing" durch Ehrenamt?

3 Antworten

"Das finde ich einfach nur hinterlistig und der ist auch noch jünger als ich."

Daran bin ich hängengeblieben. Was hat das deiner Meinung nach mit dem Alter zu tun? Und warum ist das hinterlistig? Er sagt dir damit auf eine subtile Art, dass er dir die Nummer nicht geben will. Du hättest ja auch fragen können, ob er dir die Nummer gibt. Hast du aber nicht.

Ich finde generell ist die Situation so etwas schwierig zu beurteilen. Ich vermute mal, du bist dort als Sozialarbeiterin eingestellt und koordinierst ein Projekt für Ehrenamtliche?

Als NachfolgerIn hat man es immer schwer, wenn der/die VorgängerIn sehr beliebt war. Davon sollte man sich nicht verunsichern lassen. Du bist du. Zieh dein Ding durch! Und da hast du mMn den Fehler gemacht, dass du seine Anweisung, die Jungs laufen zu lassen befolgt hast. Besser ist es, am Anfang strenger zu sein und später lockerer. Umgekehrt ist es sehr schwer das Ruder rumzureißen.

Dass es mit den Älteren besser klappt, ist normal, da die nicht mehr so Rebellieren.

Weshalb bist du darauf angewiesen, dass andere ehrenamtliche dir Nummern geben? Klingt unprofessionell. Du müssest doch alle Kontaktdaten haben?

Ob das nun Mobbing ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Ich habe mal etwas gelesen, was ich für mich sehr zutreffend fand. Mobbing findet oft dann statt, wenn eine Person sich eigentlich sehr toll findet, ein hohes Selbstbewusstsein hat, aber eine (momentane) Schwachstelle im Auftreten, in der Selbstbehauptung oder im Selbstwert und jemand anderes da ist, der sich mindestens genauso toll findet und sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen will. Dann kommt dieses Konkurrenzverhalten auf. Fand das sehr einleuchtend und musste rückblickend zugeben, dass das stimmt.

Also versuche dich einerseits mehr auf Augenhöhe zu sehen und andererseits mehr standing zu beweisen. Dein Ding professionell durchzuziehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 10:26

Naja, ich hätte mich das nicht getraut, jemand der älter ist sowas zu sagen. Ich finde es hinterlistig, weil er mich ja eigentlich wohl "mistig" findet, aber es ein Schauspiel aufgeführt hat. Vor allen sagt er "seine Kritik", aber mir unter vier Augen nicht.

Sowas in der Art wie ein Sozialarbeiter.

Ja, am Anfang war ich sehr verunsichert, weil ich gerade etwas erlebt hatte in meiner Ausbildung was sehr an meinem Selbstbild gekratzt hatte.

Weil ich dieses Arbeitsfeld auch von einem Kollegen erst im August übernommen habe und in der Liste ist weder eine Handynummer noch eine Mailadresse hinterlegt. Also nicht mein Fehler.

Ich glaube, dass der so ein Konkurrenzverhalten zu mir hat. Der denkt, dass er das auch kann und sogar besser macht als ich.

Auf Augenhöhe habe ich es immer versucht. Ich habe versucht sie so gut es geht in Entscheidungen einzubeziehen. Aber dann hab ich mal z. B. ein Flyer gemacht, ohne sie zu Fragen und direkt kam: "Warum hast du uns nicht gefragt?" und jetzt kam von denen beim Austausch als ich sage, dass ich mich auf Augenhöhe mit denen sehe und versuche partizipativ zu sein: "Nein, du bist aber nicht auf Augenhöhe mit uns. Du bist der Chef. Du musst sagen was wir tun sollen." Mir kommt es vor als ob, sie selbst nicht wissen was sie wollen.

Dazu muss ich sagen, dass die "kleinen", also der Nachwuchs, der nicht meinen Vorgänger erlebt hat so nicht drauf ist. Die mich eher respektieren und das einfach machen. Die sind nicht so rebellisch.

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MissisColumbo  16.02.2023, 10:39
@Johanmiller

"Naja, ich hätte mich das nicht getraut, jemand der älter ist sowas zu sagen. Ich finde es hinterlistig, weil er mich ja eigentlich wohl "mistig" findet, aber es ein Schauspiel aufgeführt hat. Vor allen sagt er "seine Kritik", aber mir unter vier Augen nicht."

Respekt hat aber nichts mit dem Alter zu tun, solche Dogmen gelten heute nichts mehr. Da ist deine Erwartungshaltung zu hoch. Generell ist es doch eher so, dass die Person gar nicht beurteilen muss oder soll, was du gut kannst. Mach dich nicht von deren Wohlwollen abhängig.

"Ja, am Anfang war ich sehr verunsichert, weil ich gerade etwas erlebt hatte in meiner Ausbildung was sehr an meinem Selbstbild gekratzt hatte."

Ja, sowas macht einen angreifbar. Wenn du dich jetzt wieder gefangen hast, kannst du ja vielleicht das Ruder noch rumreißen. Man darf nicht zu viel Wert drauf legen gemocht zu werden. Man kann es auch nie jedem Recht machen. August ist ja noch nicht so lange, da kannst du dich noch reinfriemeln.

Zum Thema hinterlistig: Jeder sagt auch mal etwas im geschützten Rahmen, was er der Person so nicht sagt. Oder hast du denen all das, was du hier schreibst, so ins Gesicht geknallt?

"Nein, du bist aber nicht auf Augenhöhe mit uns. Du bist der Chef. Du musst sagen was wir tun sollen." Mir kommt es vor als ob, sie selbst nicht wissen was sie wollen.

Man kann auf Augenhöhe sein und dennoch eine Autoritätsperson, genau das ist der Spagat als Führungskraft. Jedoch sollte man sich schon gewahr sein, dass man als Führungskraft" meistens nicht wirklich zum Team gehört und der Posten ein wenig einsam ist. Man kann Leute nach ihrer Meinung fragen, aber man sollte auch nicht über alles ewig rumdiskutieren und schon gar nicht um Erlaubnis fragen. Ich denke, da muss man sich erst ein wenig einfinden, um das alles richtig einzuschätzen.

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Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 10:49
@MissisColumbo
Man kann Leute nach ihrer Meinung fragen, aber man sollte auch nicht über alles ewig rumdiskutieren und schon gar nicht um Erlaubnis fragen.

Das war letzten wieder so. Der Typ hat mich gefragt auf einer Anmeldung: "Wer hat denn diesen Satz so geschrieben?" Da habe ich ich nix zu gesagt. Er wollte wieder dazu etwas sagen und diskutieren. Ich finde damit überschreiten die immer ihre Kompetenz. Oder hätte ich sagen sollen: "Ich habe das so geschrieben und das bleibt auch so."

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Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 10:50
@MissisColumbo
Jedoch sollte man sich schon gewahr sein, dass man als Führungskraft" meistens nicht wirklich zum Team gehört und der Posten ein wenig einsam ist.

Mein Vorgänger war und ist sogar mit welchen von denen befreundet, bzw. mit dem Großteil. Und den haben die ja akzeptiert.

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MissisColumbo  16.02.2023, 10:58
@Johanmiller

Klar gibt es das, aber es ist nicht die Regel. Ich frage mich aber auch, wenn das alles so tutti war, weshalb er dann da weg ist? Auf jeden Fall, ist es für dich natürlich jetzt umso schwerer. Ich bin z.B. so eine Person, ich würde das gar nicht wollen, weil ich immer eine gewisse Abgrenzung zu Menschen auf der Arbeit brauche. Du musst da für dich eine gute Position finden und dir darin dann sicher sein. Und falls es echt gar nichts mehr wird, such dir was anderes. Im Sozialen Bereich werden überall händeringend Leute gesucht.

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Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 11:10
@MissisColumbo

Weil der über 10 Jahre da war und sich mit Ende 30 noch verändern wollte. Ich müsste, wenn ich denn will, Ende 2025 eh wechseln. Fände ich aber schade, weil ich mit anderen Leuten gut zurecht komme, klar da gibt es auch Spannungen, aber nicht so krass. Ich kenne eine Leiterin, die aber auch Ende 30 ist nun besser und würde sagen, dass wir befreundet sind. Die findet das Verhalten auch richtig mies von denen. Aber es sind ja auch nur 2-3 Leute, die so gegen mich arbeiten. Die anderen sind neutral. Ich finde aber, dass die "gewonnen" haben, wenn ich gehe oder sage, dass ich etwas anderes mache. Gegen meine anderen beiden Kollegen sind die auch... Also der mir das Projekt im August gegeben hat, der hatte da auch keinen Bock mehr drauf und der ist älter, Ende 50. Da meinte sie auch, dass der auch nicht so viel gemacht hat und waren gegen seine Meinung, aber den hat es weniger gejuckt als mich, weil er denke ich mehr Standing hat als ich.

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MissisColumbo  16.02.2023, 11:17
@Johanmiller

Dann lass es doch einfach an dir abprallen, wenn es dir dort sonst gut geht und du sogar einige Leute hinter dir hast! Möglicherweise hatte der Kollege einfach nicht so viele Triggerpunkte und/oder er war auch etwas gleichgültiger und nicht mehr so iealistisch, wie man das als Berufsanfänger ist. Das macht das Leben halt manchmal auch etwas leichter.

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Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 11:23
@MissisColumbo

Der meinte auch zu mir... "Hauptsache das Geld kommt auf das Konto" und sehe ich das bis jetzt nicht so. Ich möchte ja etwas bewirken und das was ich in der Uni und in verschiedenen Bereichen gelernt habe weitergeben. Und ich weiß selbst, dass ich Entscheidungsfreudiger werden muss, oft zu nett bin und mit Leuten zurecht kommen möchte, dass sie mich mögen. Das kommt aber daher, dass ich in meiner Schulzeit ausgegrenzt wurde. Ich arbeite aber dran auch in einer Supervision. Und der ist auch älter und das ist schon eine andere Basis als bei denen und mir.

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Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 10:35

P.S. ich hab die Nummer von einer der neuen Leiterinnen bekommen. Die sagte einfach, klar ich schicke ich dir. Fertig.

Zudem wollte ich noch sagen, dass der Typ einfach einen Aufstand macht. Ich hatte für Kids Urkunden erstellt, es war meine Idee. Ein Kind hat eine nicht bekommen, weil er mir durch die Lappen gegangen ist. Ich hab dem Kind gesagt, dass es mir Leid tut und er ganz zeitnah eine bekommt. Und der spielte sich dann auf und meinte, dass das nicht passieren dürfe. Klemmte sich dahinter, dass das Kind noch eine bekommt, obwohl ich sagte, dass ich das mache. Dann habe ich ihm halt, das war nach dem Gespräch, eine rüffel Mail geschrieben, dass ich gesagt habe, dass ich das mache und die Daten in 5 Minuten aus dem System gezogen hatte und die Urkunde erstellt war. Und wieder: Es war meine Idee, ich hab die ausgestellt. Aber ich beharre nicht darauf, ich "erhöhe" mich nicht dadurch.

Genauso Weihnachten: Da habe ich in allerletzter Sekunde für alle Kinder und Leiter Geschenke verpackt, habe richtig viel Arbeitszeit investiert. Niemand sagte danke, außer dem Typ und er sagt dann aber: "Ich wollte mich noch bedanken für das Geschenk. Aber sag: Kommt das von dir?" Ich sagte: "Ne, vom Hausmeister. Natürlich kommt das von mir." Ich hatte dazu einen kleinen, personalisierten Text gelegt und Unterschrieben. Von wem sollte das kommen? Das ist doch echt krass oder? Und dann mir sagen, dass ich nichts mache, dass ich mich nicht einsetze. Das nervt mich so sehr und ich fühle mich nicht ernst genommen.

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salome77  16.02.2023, 10:50
@Johanmiller

Du reagierst völlig über, sobald jemand Dich nur etwas fragt. Selbst leichte Kritik nimmst Du extrem persönlich und handelst völlig unprofessionell.

Du erwartest ständig Lob und Danke, aber das kann man nicht erwarten, sondern sich nur drüber freuen, wenn es kommt. So ist das eben.

Mir scheint es, dass Du für einen Beruf, in dem Du mit Menschen arbeiten musst, nicht geeignet zu sein scheinst.

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Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 10:55
@salome77

Nö, ich erwarte eben kein Danke xD, aber dann muss man auch nicht lügen und sagen, dass man nicht weiß was man macht etc. oder so tun als ob es die Idee von anderen sei.

Ach ja, ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Ich mag es nur nicht, wenn nicht gesehen wird, was alles erreicht wurde auch gemeinsam und dann alles schlecht geredet wird. Und Kritik nicht vorher offen geäußert wird. Oder wenn es keinen Raum für neue Ideen gibt, diese aber eingefordert werden.

Zudem höre ich von ganz vielen anderen Seiten, dass sie froh sind, wenn das ich da bin. Und ja, das tut auch gut das zu hören ;) Und nein, Kritik finde ich sehr gut, aber sie muss konstruktiv sein und alle müssen an sich arbeiten.

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MissisColumbo  16.02.2023, 11:09
@Johanmiller

Ich sehe es bis auf den letzten Satz ähnlich wie salome77. Aber dass du für die Arbeit mit Menschen generell nicht geeignet bist, kann hier wohl niemand beurteilen. Schließlich ist auch jeder mal Berufsanfänger und niemand ist von Anfang an perfekt. Allerdings solltest du weg von dieser emotionalen Schiene. Niemand ist dort für den Erhalt deines Selbstwertgefühls verantwortlich und schon gar keine Ehrenamtlichen. Kritik per Mail ist schlecht. Macht sehr schlechte Stimmung, mach das lieber, wenn überhaupt im Gespräch. Informier dich ein wenig über Gesprächsführung. Z.B. gewaltfreie Kommunikation. So hättest du z.B. sagen können "Ich weiß, dass du es sicher lieb gemeint hast und danke, dass du helfen wolltest, aber für mich fühlt sich das an, als ob mir die Arbeit weggerissen wird." Jetzt nur mal so als Beispiel. Bleib mehr bei dir, statt Schuld zuzuweisen.

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tajpms  16.02.2023, 11:09
@salome77

Genau so zieht sich das durch alle seine Fragen. Privat wie beruflich.

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MissisColumbo  16.02.2023, 11:09
@tajpms

Okay, das kann ich natürlich nicht beurteilen, kenne nur diese hier.

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Als jemand der aktiv erleben musste was Mobbing ist, kann ich nur lachen.

Werde etwas kritikfähiger!

Solche Menschen gibt es immer wieder, die dir immer sagen es ist alles tutti und am Ende sagen das doch alles kacke war. Aber Mobbing ist das mit nichten.

Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 10:09

Ich habe auch Mobbing in der Schule erfahren, weil ich meinem damals besten Freund, der eine Sehbehinderung hat geholfen habe. Wir wurden ausgegrenzt, als "Schwul" bezeichnet etc. Also ich weiß das auch...

Ich hab das auch nicht auf die Aussage von ihm bezogen, sondern auf sein jetziges Verhalten, dass er mir nicht einmal die Nummer schicken kann, sondern das jetzt erstmal raus zögert oder mich extra warten lässt.

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Dich hat eine (berechtigte) Kritik verletzt und deswegen soll es "Mobbing" sein? Vielleicht liest du bei Gelegenheit mal die Definition von Mobbing nach.

Johanmiller 
Fragesteller
 16.02.2023, 10:10

Ich habe auch Mobbing in der Schule erfahren, weil ich meinem damals besten Freund, der eine Sehbehinderung hat geholfen habe. Wir wurden ausgegrenzt, als "Schwul" bezeichnet etc. Also ich weiß das auch...

Ich hab das auch nicht auf die Aussage von ihm bezogen, sondern auf sein jetziges Verhalten, dass er mir nicht einmal die Nummer schicken kann, sondern das jetzt erst mal raus zögert oder mich extra warten lässt.

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MissisColumbo  16.02.2023, 11:02

"Ich weiß nicht, was du gut kannst" ist doch keine berechtigte Kritik, sondern nur eine schwammige und herabwürdigende Aussage. Berechtigte Kritik ist etwas, woran man arbeiten kann. Sehe ich da jetzt gar nicht.

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Pudelskern666  16.02.2023, 11:06
@MissisColumbo

"Mimimi, er hat was Böses gesagt." Der soll sich ein SELBSTBEWUSSTSEIN zulegen! Selbst WENN es herabwürdigend WÄRE (was es nicht im Entferntesten ist), ist das immer noch lange kein Mobbing. Wenn dich jemand jeden Tag mit "Guten Morgen, du Opfer" begrüßt, ist das vielleicht Mobbing.

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MissisColumbo  16.02.2023, 11:16
@Pudelskern666

Ja und wenn es noch 10 mal kein Mobbing ist, ist es dennoch sicher keine berechtigte Kritik, so wie von dir behauptet! Gibt ja noch einiges dazwischen, ne?

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Pudelskern666  16.02.2023, 11:22
@MissisColumbo

Wieso soll es keine berechtigte Kritik sein? Letztendlich ist es nur eine Wiedergabe eines persönlichen Eindrucks und das noch dazu sehr indirekt und höflich. Es fällt kein vulgäres oder unfreundliches Wort. Heutzutage kann einfach niemand mehr mit Kritik umgehen und fühlt sich wegen jeder Kleinigkeit angegriffen und beleidigt. Lächerlich, dieses weinerliche Gehabe.

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