Ist Arbeit Folter, weil man nie richtig ausschlafen kann?

20 Antworten

Und wieso muss jeder Mensch arbeiten und darf nicht über sein eigenes Leben bestimmen?
Wenn man nicht arbeitet, muss man ja Sozialhilfe empfangen und die bekommt man ja auch nicht lange, wenn man jung und arbeitsfähig ist.

Erst einmal freut es mich, daß es noch selbständig denkende Menschen gibt, die derartige gesellschaftliche Meinungen hinterfragen.

Zweitens: Ja - Arbeit ist nicht nur Folter, sie ist auch Diebstahl an Deiner Zeit, Deiner Leistung und Deiner Freiheit. Du bist nicht wirklich frei - Du wirst, wenn Du nicht arbeitest (und nicht reich bist), sozial geächtet und marginalisiert, von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Wenn Du arbeitest - und mit "ehrlicher Arbeit" wird es niemals soweit kommen, daß "Dein Geld für Dich arbeitet". Das heißt, das Du gezwungen bist, Deine Lebenszeit zu verkaufen, um überhaupt überleben zu können.

Der Unternehmer bereichert sich - ohne etwas dafür zu tun- an Deiner Arbeitsleistung, am Mehrwert, d.h. der Differenz zwischen dem theroetischen Arbeitswert und dem Lohn, den er Dir auszahlt.

Dazu kommt noch, das Du von dem Sinn Deiner Arbeit (primär, um zu leben, zu essen, etc.) sehr wahrscheinlich völlig entfremdet bist und nur für eine sinnlose große Maschinerie arbeitest, die Deine Arbeit auf undurchsichtige Art verwertet und Dir ein Tauschmittel, den Lohn, zugänglich macht, mit welchem Du dann Deine primären Bedürfnisse befriedigen kannst.

Wie sähe, kann man jetzt fragen, ein freies Leben aus?

Ein Leben ohne Arbeitszwang, v.a. ohne den Zwang, an jemand anderen seine Arbeit zu verkaufen, um leben zu können. Man würde die zum Leben notwendigen Güter gemeinsam, gleichberechtigt produzieren - dieses Wirtschaftssystem, welches uns abverlangt, täglich acht Stunden lang zu arbeiten, nur um noch mehr "Wachstum" zu erzeugen (naturwissenschaftlich betrachtet ist dies bei finiten Ressourcen in einem derartig weitgehends geschlossenen System Erde unsinnig) ist überhohlt und veraltet.

Siehe auch


augsburgchris  13.11.2020, 15:19

Und die gebratenen Tauben fliegen in deiner Kommunismuswelt vom Himmel?

Das Kommunismus nicht funktioniert hat die DDR in besten Maße bewiesen. Und das war nicht mal echter.

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Exarcheia789  13.11.2020, 15:21
@augsburgchris

Ich bin kein Kommunist und das, was ich proponiere, ist kein Kommunismus (oder Sozialismus).

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Exarcheia789  13.11.2020, 15:44
@Exarcheia789

Kommunisten und Sozialisten haben den Zwang zur Arbeit nie schlechtgeheißen. "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" - dieser Satz aus einem Paulusbrief war in die Verfassung der UdSSR aufgenommen worden. Ich setze dagegen eine gleichberechtigte und gemeinsame Produktion der lebenswichtigen Güter, welche auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit beruht. Das hat mit einem Schlaraffenland nichts zu tun.

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Ist Arbeit Folter, weil man nie richtig ausschlafen kann?

Ausschlafen kann man auch als Arbeitnehmer - kommt darauf an, wann Du vorher ins Bett gehst.

Ich möchte bis 10 Uhr ausschlafen und dann maximal 6 Stunden arbeiten.

Dann such Dir einen entsprechenden Teilzeit-Job und lebe mit den entsprechend geringeren finanziellen Möglichkeiten.

Ich habe einfach keine Lust, jeden Tag....
Wenn man nicht arbeitet, muss man ja Sozialhilfe empfangen

Ob nun Sozialhilfe oder ALG2 (Hartz4): Meinst Du, dass andere Menschen dazu Lust haben, und dann auch noch für Dich mitrackern müssen?

Tipp: Entwickle mal etwas mehr Selbstachtung und den Anspruch, etwas zu erreichen: Zum Beispiel eine Situation, in der Du für Dich selbst sorgen kannst!

Weil es in Deutschland indirekte Zwangsarbeit gibt. Das will nur keiner hören bzw. wird das abgestritten. Entweder man arbeitet oder man macht auf Hartz, aber auch das bekommt man nur, wenn man arbeitsfähig ist und Arbeit, die einem gegeben wird annimmt...ansonsten gibts gleich eine Komplettsperre. Und da das Leben und Grundbedürfnisse Geld kosten bleibt einem nichts anderes übrig - daher ist es als Zwangsarbeit schon zu sehen.


AldoradoXYZ  13.11.2020, 12:51

Nun, das lässt sich ja sehr vereinfachen:

Jemand will etwas essen, aber keine Nahrung beschaffen.

Also muss jemand anderes diese Nahrung beschaffen.

Nicht die Gesellschaft zwingt Menschen dazu zu arbeiten, das Leben zwingt uns. Wen jemand keine Nahrung beschaffen will, dann hat er eben keine die er essen könnte.

Dass wir aus einem sozialen Gedanken heraus Menschen unterstützen, die selbst nicht für ihren Lebensunterhalt sorgen können heißt nicht, dass man dieses System ausnutzen sollte, weil man keine Lust hat etwas beizutragen.

Einen gesellschaftlichen Zwang zur arbeit gibt es nicht. Aber es gibt auch keine gesellschaftliche Pflicht zur Versorgung. Was soll denn auch bitte passieren, wenn keiner Lust hat zu arbeiten? Da kann man so viele Anträge stellen wie man will, da kommt nicht mal mehr ne Antwort.

Gruß

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Photon00  13.11.2020, 13:49
@AldoradoXYZ
Was soll denn auch bitte passieren, wenn keiner Lust hat zu arbeiten?

Wird nie passieren. Manche Menschen arbeiten für ihr Leben gern...sie wissen teils auch sonst nichts mit sich anzufangen. Andere Menschen hingegen sind anders....dennoch werden alle gleichgestellt, obwohl jeder Mensch verschieden ist.

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AldoradoXYZ  13.11.2020, 15:44
@Photon00

Natürlich passiert das nicht.

Aber welche Vorstellung hat ein Mensch im Kopf der keine Lust auf Arbeit hat?
Das ist so als hätte jemand keine Lust auf Atmen.

Arbeit dient am Ende dazu den Lebensunterhalt zu bestreiten. Dass Leute Spaß an ihrer Arbeit ist ein schöner Nebeneffekt, aber darum geht es primär gar nicht.

Jemand der keine Lust auf Arbeit hat muss von anderen unterstützt werden. Wodurch? Na dadurch, dass diese mehr arbeiten.

Wie stellt sich das also jemand vor, der keine Lust auf Arbeit hat? "Och die anderen haben ja Spaß an Arbeit, die sollen für mich arbeiten."
So jemanden wird es doch hoffentlich nicht wundern, wenn es Leute gibt, die auf so ein Verhalten keine Lust haben.

Selbstverständlich sollte eine entwickelte Gesellschaft auch so jemanden nicht verhungern lassen. Eine Gesellschaft sollte über den absurden Vorstellungen einzelner Gesellschaftsmitglieder stehen. Trotzdem solte anti-soziales Verhalten, Verhalten, welches der ganzen Gruppe schade, auch nicht belohnt werden.
Große Sprünge macht man von sozialer Unterstützung daher auch nicht.
Mir persönlich wäre lieber, wenn soziale Netze nicht ausgenutzt würden und dafür die wirklich Bedürftigen mehr bekommen würden. Nicht weil dann mehr Mittel da wären, sondern weil auch mehr gegeben werden kann, ohne gleichzeitig einen Anreiz für Leute zu schaffen, die das ausnutzen wollen.

Gruß

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Photon00  13.11.2020, 18:03
@AldoradoXYZ

Manche haben keine Lust jeden Tag Fußball zu spielen, andere Leute eben keine Lust jeden Tag zu arbeiten. Eigentlich ist das jetzt nicht unnormal. Viele zwingen sich dazu...oft werden sie auch krank. Gerade psychische Krankheiten wie Depression / Burnout, eine der größten Krankheiten in der Gesellschaft haben ihre Wurzeln oft in der Arbeit, ebenso rein körperliche Krankheiten.

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AldoradoXYZ  13.11.2020, 21:45
@Photon00

Nun, wenn sie keine Lust haben sollen sie halt damit aufhören. Ihnen muss ja klar sein, dass sie der Hunger irgendwann motivieren wird.

Aber ja, so weit kommt es hoffentlich nicht, weil sie augefangen werden. Nur ob das so richtig ist?

Gruß

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AldoradoXYZ  13.11.2020, 22:02
@Photon00

Aber man wird nicht von Menschen dazu gezwungen, sondern am ehesten durch sich selbst, oder? Man selbst es es schließlich der Bedürfnisse hat.

Hätte man keine Bedürfnisse, dann müsste man ganz sicher nicht arbeiten. Niemand würde einen dazu zwingen. Man könnte nicht mal gezwungen werden.
Würde man sagen "Ich Arbei nicht." Kommt als Antwort "Dann bekommst Du kein Geld" und darauf würde man sagen "Ich brauche auch gar kein Geld." und das Thema wäre durch.

Gruß

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SirKermit  13.11.2020, 13:15

"Und da das Leben und Grundbedürfnisse Geld kosten "

Natürlich. Oder erwartest du, dass andere für deinen Lebensunterhalt ohne Bezahlung arbeiten? Würdest du das so handhaben?

Wir sind eine arbeitsteilige Gesellschaft, das zumindest solltest du verstanden haben und du greifst auf Leistungen anderer Menschen zurück. Wenn du das nicht möchtest, dann musst du dich selber ganz allein mit allem versorgen, was du zum Leben oder Wohnen benötigst.

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Natürlich, kannst du über dein eigenes Leben bestimmen. Du hast ja selbst schon festgestellt, dass du durchaus eine Wahl hast. Arbeiten gehen, oder Sozialhilfe beziehen. Sozialhilfe bekommt man in Deutschland aber auch nicht einfach geschenkt. Wenn du dieses Geld beziehen möchtest, wird man dich sehr schnell, sehr regide in die Pflicht nehmen. Da musst du dann Jobs annehmen, die nicht nur keine Arbeitszeiten nach deinen Wünschen, sondern auch noch einen geringen Verdienst mit sich bringen. Wenn man also nicht arbeiten will, und auch lieber keine Sozialhilfe beziehen will, wegen der sich daraus ergebenden Verpflichtungen, dann sollte man vielleicht besser Millionär oder Penner werden. Nimm deinen Rucksack und zieh unter die nächste Brücke.

Also, als Nochstudent, lebst du noch ein recht komfortables Leben.... genieße es!!

Un jetzt überleg mal, wie die Welt und die Wirtschaft aussehen würde, wenn jeder deine Einstellung hätte....dann ist die Frage auch beantwortet....