Ich will keine Kinder bekommen.

23 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

ich habe auch adhs und bin hochbegabt. Klasse Kombi (->Ironie)!

ich habe auch viele Schwierigkeiten gehabt und gemacht. Mittlerweile habe ich aber kapiert, dass adhs zu mir gehört und ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit ist. Ohne mein adhs würde ich vermutlich so eine 0815 Lena sein.

Der Weg zu dieser Erkenntnis war schwer. Und auch sehr schmerzvoll. In meinem Leben sind schon unheimlich viele Tränen geflossen (die man hätte gut vermeiden können). Meine Eltern hätten sich auch beinahe mal wegen mir getrennt.

So jetzt magst du dich fragen, warum ich das hier schreibe. Damit verdeutliche ich ja noch einmal, wie schwer es AD(H)Sler haben können.

Ich möchte dir aber mal eine andere Sichtweise bieten. Da weißt doch, wie du tickst. Und wie du getickt bist/hast (?) was ich damit sagen will, dir wird es doch sicherlich leichter fallen ein Kind mit AD(H)S zu erkennen. Wenn du es im Laufe deines Lebens schaffst, dich mit all deinen Macken zu akzeptieren, dann kannst du das auch deinem Kind mitgeben und das wird ihm ein leichteres Leben ermöglichen. Außerdem kannst du dich als Mutter für ADHSler einsetzten du kannst aktiv dabei helfen, dass es Kinder und Jugendliche leichter haben. Die Möglichkeiten dafür sind dir vollkommen offen. Eine Möglichkeit wäre es eben ein Elterntrainig an der Schule anzubieten oder den Lehrern ´ratsame Tipps zu geben, aber wie gesagt das hat noch Zeit...

wichtig ist es eben einfach dich und deine Macken zu akzeptieren. Denke immer dran:

Menschen ohne Macke sind K*cke!

Adlerblick  26.07.2013, 00:04

@einelenabitte: doppeltes DH - das hast Du hervorragend ausgeführt!!!! Ich wollte, es gäbe mehr von Deiner Sorte!!!

Dann würde das Thema ADHS und ADS endlich mal von der Betroffenenseite aus betrachtet werden und damit all den ADHS-Leugnern aufzeigen, was es heißt mit diesem Krankheitsbild zu leben.

Dein Bericht macht Mut für Eltern genauso wie für Betroffene. DANKE DAFÜR!

Ich hoffe aber auch, dass Du später Deine Eigenerfahrungen tatsächlich einbringst in den schulischen Alltag, wenn evtl. auch nicht seitens der Pädagogik, dann aber bitte unbedingt von der Elternseite her!

4

Hallo Schmidtye,

Bin selbst hochbegabtz, und habe einen ebensolchen Sohn mit ADHS. Trotzdem die Lehrer nicht mit ihm zurechtkamen, konnten wir ihm eine schöne Kindheit gewähren. Was wir allerdings gemacht haben war, dass wir uns intensiv damit beschäftigt haben und so seine Probleme verstanden. Er war bei uns in der Familie integriert und das hat ihm einen guten Rückhalt gegeben. Er wurde deshalb auch nicht Verhaltensauffällig, weil wir ihn so wie er ist akzeptiert haben.

Mit dem ADHS sind natürlich bestimmte Schwierigkeiten verbunden. Da haben wir uns intensiv damit beschäftigt, und ihn unterstützt. Die Lehrer meinten z.B. er solle viel mehr lernen, den ganzen Nachmittag. Das geht natürlich nicht, wenn man sich gerade mal 5 Minuten konzentrieren kann. Also haben wir 5 Minuten mit ihm gelernt, und dann raus, Pause und austoben. Dann wieder 5 Minuten. Diese Zeit haben wir langsam, so wie er es konnte, gesteigert.

Überhaupt war das ein Drama mit der Schule. Die Lehrerin in der Grundschule hat ihn total runtergemac ht (uns gegenüber). Ich habe mich dann gewundert, warum ich ihn Zuhause ganz anders erlebe. Dann haben wir uns an jemanden unabhängigen Dritten gewandt. Da kam dann sein ADHS auf. In der Schule hat sich herausgestellt, dass er gar nicht lesen konnte. Er hat dann immer irgendwelche Sätze vorgelesen, die zwar Sinn machten, aber eigentlich so gar nicht dastanden. Das war der Anfang. Habe mich dann informiert und bin auf einen Dr. Werth gestoßen, der sich mit LRS, oder überhaupt mit dem Lesenlernen beschäftigt hat. Es hat ein wenig überredungskunst bedurt, ihn zu dem Lernprogramm zu bringen. Aber als er nach zwei Wochen feststellte, dass er doch lesen lernen kann, gabs kein Halten! Das hat auch das Vertrauen in uns als Eltern sehr verstärkt. Wir sind dann immer eigene Wege gegangen, und Heute kann er sehr gut alleine lernen, bringt in der Arbeit auch immer neue Ideen, so dass sich seine Vorgesetzten sehr wundern. Erst Heute wieder.

Du schreibst, Du warst immer das Schwarze Schaf in der Familie. Da verstehe ich Dich. Das darfst Du Deinen Kindern auf keinen fall zumuten. Kinder sind nicht böse. Aber manchmal können sie einfach nicht anders.

Mein Sohn ist heute ein glücklicher Mensch, und wird in der Arbeit als der "Sonnenschein" angesprochen. Freunde hat er auch einige.

Denke, wenn Du Dich einmal mit den Problemen beschftigst, kannst Du auch Kinder haben, und sie inn ein zufriedenes Leben begleiten. Aber das ist mit Arbeit verbunden! Aber Du wirst für alles belohnt, wenn Du merkst, dass alles auf fruchtbaren Boden fällt. Du musst nur wissen, was Du erwarten kannst, und wie Du Dein Kind unterstützen kannst, die Defizite zu überbrücken.

ADHS ist auch keine Krankheit, sondern einfach eine andere Art, auf die Welt zu reagieren. Beschäftige Dich einmal mit ADHS-. Du wirst sehen, dass diese Menschen Eigenschaften haben, positive, wünschenswerte Eigenschaften, von denen die Anderen n icht einmal träumen können. Aber das ist ein Problem in unserer Welt. Da haben sich die Bauern durchgesetzt und haben kein Verständnis für die Jäger.

Ausserdem ist ja gar nicht gesagt, dass Deine Kinder dann auch ADHS haben. Das ist nicht zwangsläufig so. Und sogar hier in Bayern konnten wir unser Kind zu einem optimistischen Menschen erziehen. Das schaffst Du auch. Wenn Du Dich mit der Thematik auseinandersetzt, wirst Du selbst auch viel weiter kommen und vieles besser verstehen.

Alles Gute wünscht Dir Barney


washilfts  24.07.2013, 18:04

schöner und liebevoller kann man es nicht ausdrücken. und das ist eben der unterschied von einem "praktiker" zu diesem dummen theoretikergeschwätz.

0
Adlerblick  26.07.2013, 00:40
@washilfts

@washilfts: ich finde die Antwort von Barney123 auch sehr gut. Ich kann nur nicht ganz nachvollziehen, was Du speziell in dem Antwortenteil zu dieser Frage als dummes Theoretikergeschwätz bezeichnest? Es haben doch schließlich hauptsächlich Betroffene geantwortet und berichtet.

Oder meintest Du mit dieser Aussage die ganzen ADHS-Leugner, wie sie bei anderen Fragenkomplexen zum gleichen Thema immer wieder auftreten? Falls ja, dann müßte ich Dir voll und ganz recht geben.

0
washilfts  26.07.2013, 01:07
@Adlerblick

nein, der beitrag auf den ich mich bezog, ist inzwischen gelöscht. da hat wieder mal so ein ignorant eine vollkommen abenteuerliche behauptung aufgestellt, nämlich: adhs bekommt man, wenn man als bäby nach dem abstillen milch bekommt und nicht durch vererbung, das wäre nicht möglich. in seinem profil gibt er sich auch noch als ausgesprochener gesundheitsberater.

ich habe hier schon so unglaublich gute beiträge über adhs gelesen, aber mind. genauso viel schrott. und alle die, welche noch nicht mal in rufweite eines adhs-lers waren, sind die ausgewiesensten experten - ihrer meinung nach. das ärgert und ermüdet mich.

2
Barney123  24.07.2013, 18:04

Ach ja, wenn Du Dich damit beschäftigst, wie man Kinder gewaltfrei erziehen kann (übrigens Heute Gesetlich vorgeschrieben), dann wirst Du sehen, dass das gar nicht so anstrengend ist! Denn erstens hast Du die Einstellung, dass Dich die Kinder nicht ärgern wollen, sondern einfach nur noch manches lernen müssen. Und da gibt es sichere Methoden! Erfolg verstärkt ein Verhalten. Da braucht man keine Gewalt, nur Ruhe, Geduld und Konsequenz! Dann sind Kinder gleich um vieles weniger anstrengend!

Kann mich noch an eine Erzieherin erinnern (von Beruf Erzieherin), die brachte mal den Spruch: "Warts ab, bis Deine Kinder in die Pubertät kommen!" und sie kamen in die Pubertät. Seltenst Stress, alles ganz normal, aber einews Tages saß genau jene Erzieherin bei am Tisch und hat gejammert, wie schlimm doch ihre pubertierende Tochter ist!

Tja, wie sagte doch Jasper Juul, der bekannte Familientherapeut? Pubertät is paybacktime!

2
washilfts  24.07.2013, 18:15
@Barney123

ich wurde ja quasi ins kalte wasser geworfen mit meinen beiden jungs. als ich dann die ganzen tests angeleiert hatte und die diagnosen feststanden, mußte ich das, was du geschrieben hast "daß einen diese kinder nicht ärgern wollen" als erstes verinnerlichen. sie können größtenteils einfach nix dafür.

1
Barney123  24.07.2013, 20:00
@washilfts

eigentlich hilft ADHS-Kindern genau das was eigentlich allen Kindern hilft. Nur wissen das die wenigsten Eltern. Wir haben die gleichen Erziehungsmethoden an unserem anderen Kind angewandt. Nur muss man sich halt mit dem Kind beschftigen. Mir hat übrigens geholfen, auch innerlich den Standpunkt zu wechseln, mir ganz bewusst sagen: Das Kind meint das nicht böse, es muss nur noch dieses und jenes lernen. Und dafür bin ich zuständig.

man kann mit Kindern erstaunlich gut reden. Die verstehen vieles, eigentlich das Meiste, wenn man ihnen das Kindgerecht erklärt. Und dann hilft es Aufgaben zu stellen, die in die richtige Richtung gehen, und die sie auch (mit Schwierigkeiten, aber nicht überfordern) lösen können. Dann verstärkt Erfolg ein Verhalten, und sie werden auch vor Schwierigkeiten nicht zurückschrecken!

1
washilfts  24.07.2013, 20:11
@Barney123

ich habe schon mehrere kinder aufgezogen, aber die beiden mit adhs haben mich natürlich vor ganz andere herausforderungen gestellt. aber alleine zu wissen, warum sie so sind wie sie sind, hilft enorm. einer hat mehr ad, der andere mehr h. so wird es nie langweilig.:-)

1

Viele ADS/ADHSler sind hochbegabt. Ich finde, dass sind besondere Menschen. Inzwischen gibt es gute Tools für die Diagnostik und alternative Therapieformen. Ich kann dir nicht sagen, was ich in so einer Situation machen würde. Aber ich habe es in meinem Leben immer so gehalten, dass ich Probleme als Herausforderung gesehen habe. Auch wenn ich der Herausforderung nicht immer gewachsen bin und war, habe ich gelernt mit meinen Schwächen - mehr oder weniger - umzugehen.

Falls es dich tröstet: Mein Trauzeuge (ADHS und LRS) ist längst erwachsen, hat 2 Kinder und keines hat etwas geerbt.

Ich würde an deiner Stelle erst darüber nachdenken, wenn deine Partnerin irgendwann einen Kinderwunsch äussert. Dann ist es wichtig ehrlich zu sein...

Viel Glück...

Ich habe selbst ADS und einige Kinder - kein Problem, solange man homeschooling machen kann. Kinder lernen am besten nach ihrem eigenen Interesse (was Spaß macht, bleibt drin! s. die Bücher und Videos von Vera F. Birkenbihl) und in ihrem eigenen Tempo.

Disziplin kann man dagegen besser in Haushaltsdingen oder Gartenarbeit / Tiere versorgen üben. Das sollte nicht am Schreibtisch geschehen!

Verzicht auf Weizen (nach dem Buch "Erste Hilfe fürs hyperaktive Kind") - und stattdessen alles mit Dinkel selber fabriziert - hat wunderbar geholfen! Wir sind sehr viel ruhiger und haben einen deutlich längeren Spannungsbogen.

Eigene Kinder sind wunderbar, weil man selbst sie gut verstehen und dadurch auch richtig behandeln kann. Mach mit ihnen einfach, was Dir selber Freude macht.

Thom Hartmann "Eine andere Art, die Welt zu sehen" ist auch ein sehr wertvolles Buch.

Du bist noch so jung, lass das leben als Erwachsene erst auf dich zukommen, dann kann es sein das sich deine Einstellung von heute noch um 180 grad dreht