Ich mache ein freiwilliges Referat über EPIKUR und bräuchte etwas Hilfe.....

3 Antworten

Die wichtigsten Lebensdaten findest Du bei Wikipedia, wobei, wie oft bei Philosophen der Antike, echte Lebensdaten und Legenden oder bösartige Geschichte von Gegnern seiner Philosophie vermengt sind.

Epikur hat eine systematische, auf Erfahrung aufgebaute, diesseitige Philosophie entwickelt und ist DER Gegenpart zu Platon und Aristoteles. Von seinen zahlreichen Werken ist nur Weniges erhalten. Das aber ist gut lesbar, weil ihm eine allgemeinverständliche Darstellung ein Anliegen ist. Man hat einen Philosophen vor sich, der mit beiden Füßen auf der Erde steht und die Welt und unsere Lebensbedingungen mit großer Bodenständigkeit betrachtet. Erhalten sind vor allem Lehrbriefe und Merksätze, deren speziell verkürzende sprachliche Charakteristik man nicht auf den Gehalt der Philosophie übertragen sollte. Was da manchmal dogmatisch und lehrerhaft erscheint, ist der Form geschuldet und bei genauerem Hinsehen zeigt sich Epikur als ausgesprochen problemoffener Philosoph. Epikur ist nichts für Leute, die einen Hang haben, in abstrakte Höhen und idealistische Gefilden zu entschwinden.

Grundsätzlich ist Epikur ein Empirist, der von der Erfahrung ausgeht (wie später Hume oder Kant auch). Er will irdische Probleme nicht durch "Himmels- und Geistspekulationen" lösen, die er als "aufgesetzt" empfindet, sondern "wissenschaftlich" auf der Basis des hier Erfahrbaren, Prüfbaren. Aber, wenn man ihn mehrfach liest, spürt man, dass das Erfahrbare bei ihm ein weit gefasster Begriff ist. Er ist kein "platter Materialist". Für ihn sind auch die Emotionalität und das Psychische Realität. Und wenn alle um ihn herum an Götter glauben, nimmt er das als Realität, die irgendeine frühe Erfahrung repräsentieren und ernst genommen werden muss. Er ist da sehr breit aufgestellt.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass es ihm nicht um irgendein "höchstes Glück" geht. Das stammt aus dem Denken der Platoniker und Aristoteliker. Er sagt immer wieder: Gute und schlechte Empfindungen aller Art sind "Warnbojen", Input der Natur, die uns zeigen, was dem Überleben dient und was es gefährdet. Aufgabe unseres Verstandes ist es, das differenzierter abzuwägen. Und natürlich streben wir das an, was dem Überleben dient und meiden, was ihm schadet. Das bedeutet aber nicht, dass wir „das Extrem“ suchen, zumal das für jeden etwas anderes ist. Ihm geht es um persönliche Integrität und Freiheit von Individuum und Gesellschaft. Angst ist ein Überlebensmechanismus. Aber eine übertriebene, nicht in echter Lebensgefahr begründete Angst wie die Angst vor den Strafen der Götter beschränkt unsere Integrität und Freiheit. Hunger und Durst zu stillen, sind natürliche Strebungen. Aber Völlerei und Trunksucht, also die Übertreibungen, machen süchtig und abhängig und gefährden ebenso unsere Integrität und Freiheit. Heute würden wir generell sagen: Unsere innere Freiheit gefährden wir, wenn wir den Verlockungen des "schönen und unaufmerksamen, nur den Trends folgenden Lebens" nachgeben, das unbedenkliche und unbedachte Mitschwimmen im Mainstream.

Natürlich greift auch Epikur auf Ideen vorausgegangener Philosophen zurück. Grundlage seiner Naturphilosophie sind die Grundaussagen der Seins-Philosophie des Parmenides. Das Sein als Ganzes ist unendlich und es kann ihm nichts hinzugefügt werden und nichts kann daraus verschwinden. Aber innerhalb des Seins gilt in der Tat die Idee des Heraklit: Alles fließt. Die Atome der Atomlehre des Demokrit sind in ständiger Bewegung, setzten sich in Formationen zusammen, lösen sich und verändern sich wieder. Es wird vielfach übersehen, dass das Atommodell drei Komponenten hat: Materie – Raum – und Bewegung. Letzteres, was wir heute mit Energie übersetzen würden, ist ein oft übersehener Aspekt. Dazu hat er das deterministische Atommodell des Demokrit abgeändert und die willkürliche kleine Abweichung eingeführt. Epikur – und da unterscheidet er sich fundamental von Demokrit – lehnt entschieden einen strikten Determinismus ab.

Was vielen Interpreten Epikurs Probleme bereitet ist seine Vorliebe für die „mäßige Mitte“. Auch hier folgt er Parmenides, den die Göttin belehrt, dass es zu den Irrungen menschlichen Denkens gehört, die Verhältnisse immer in ihren extremen Polaspekten zu betrachten: Licht und Dunkel, Gut und Böse usw.. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um gegensätzliche Perspektiven auf eine Gesamtheit, die den größeren, differenzierten Teil „der Mitte“ außer Acht lässt. Wird eine Kugel von einer Seite mit Licht beschienen, ist sie extrem hell und die Gegenseite dunkel. Der für Epikur interessantere, variantenreichere Teil ist die „Grauzone“ dazwischen. Parmenides folgend lehnt er es ab, als Extrem das „höchste Glück“ zu suchen. Ihm geht es um das dauerhaft gelingende Leben in den Wechselfällen des Lebendigen.

berkersheim  05.12.2012, 18:00

In Epikurs Ausführungen finden sich bereits Gedanken, die wir heute als "evolutionär" bezeichnen würden. Seine Sprachtheorie geht z.B. davon aus, dass sich die menschliche Sprache aus der Kommunikation der Tiere entwickelt hat. Die Rousseauche Theorie des Gesellschaftsvertrags steht bei Epikur. Und die französischen und englischen Aufklärer, die sicher die Übersetzungen von Pierre Gassendi (1592 – 1652, franz. Übersetzer der Werke Epikurs) gelesen haben, fundieren auch auf der Philosophie Epikurs. Es finden sich bei Epikur Auffassungen, die wir mit Popper als "Falsifikation" bezeichnen können. Zwei Theorien sind solange gleichwertig, bis sich eine eindeutig als die mit den besseren Erklärungen und größerer Prognosesicherheit herausstellt. Der Test auf die Realität entscheidet. So erweist sich die Philosophie Epikurs als ein komplettes System, in dem bereits vieles vorweggenommen ist, was sich später in unseren modernen Auffassungen wiederfindet, soweit wir uns als Basis auf die Erfahrung berufen.

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Also über Epikur ist jetzt gar nicht so wahnsinnig viel bekannt und das, was bekannt ist, interiessiert eh niemanden. Du solltest dich daher auf seine Philosophie konzentrieren und nach folgenden Prinzipien strukturieren:

1) Grundannahmen des Epikureismus (Hedoné-Prinzip)(Alles fließt)(Götter bei Epikur)

2) Epikureer und Mitmenschen (Welche Lebensform sollte ein Epikureer wählen?)

3) Kritikpunkte an der Philosophie Epikurs

Viel Erfolg

MCX

TeeEi  05.12.2012, 00:02

Alles fließt bzw. Panta Rhei stammt von Heraklit. Da Epikur die Atomlehre von Demokrit übernommen hat und von unveränderlichen Atomen ausgeht, steht er wohl eher im Gegensatz zu Panta Rhei.

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Der ist ein griechischer Philosoph, kein römischer. Allgemeines und nur minimal was über seine Philosophie? Hm besonders viel Daten gibt es nicht über sein früheres Leben. Erst ab dem Garten in Athen ist er interessant. Da kannst du schon mal hervorheben, dass Epikur sehr freundlich zu Frauen und Leuten aus de unteren sozialen Schichten, speziell zu den Sklaven ist. Sie konnten alle in seinen Garten kommen und lernen. Deshalb gab es auch viele Anfeindungen und Verleumdungen gegen ihn. Du kannst ein paar Beispiele nennen und erklären, warum die Verleumdungen falsch sind. Dabei dürftest du auch genug von seiner Philosophie erzählt haben.