Ich halte es nicht mehr Zuhause aus?
Hallo,
Ich weiß mir einfach nun wirklich nicht mehr helfen. Ich bin 21, werde in einem halben Jahr 22 und bin fast mit meiner 2-Jährigen Berufsausbildung als Verkäuferin durch. Eventuell hänge ich noch das 3. Jahr zur Einzelhandelskauffrau dran. Es geht schon seit etlichen Jahren so, nur noch rumgeschreie. Mein Vater(63), Bruder(18) und ich waren schon immer nur zu dritt und haben alles geschafft. Unsere Mutter ist für uns alles aus einem guten Grund gestorben und damit aus unserem Leben. Ich komme Nachhause, bin total fertig schon die ganze Woche, durch die Erkältung und das länger Arbeiten als sonst,mache mir nach kurzem austauschen schnell etwas in der Pfanne und werde direkt wieder angeschrien, beleidigt, ich wäre wie meine Mutter (was für mich die schlimmste Beleidigung ist), total egoistisch, und ich würde ja sehen, wo es bald lang gehen wird. Es gibt eine netten lieben Worte mehr, ich habe direkt Druck in mir, wenn ich mir etwas gesundes kochen möchte, da es mir eigentlich strikt verboten wird. Ich kämpfe immer darum, das er mir das erlaubt, da er nur ungesunde, Mikrowellen Essen macht. Und mir das sehr wichtig ist, dafür nehme ich meistens dann auch puren Stress in Kauf. Das er dann wie ein Wachhund, mir wieder jede kleinste Handlung von mir, während dem zu essen machen, kommentiert oder schlecht redet. Durch die ganze Küche und das angrenzende Wohnzimmer schnellen Schrittes durchläuft. Man merkt einfach, das ich eine erwachsene eigenständige Person geworden bin. Es ist eines der großen Streitthemen zwischen uns. Ich würde zu viel Strom verbrauchen. Ich kann ihn verstehen, das wir alle ein bisschen langsam machen müssen, mit duschen, Heizung etc, jedoch, Müsste ich ihn beschreiben, würde er sich wie ein Choleriker verhalten. Bei nur kleinsten Kleinigkeiten flippt er aus, wird aggressiv. Er ist auch einfach nur ungerecht. Wenn ich einmal nicht mit dem hund gehe, wird es mir sofort in der nächsten Streit Gelegenheit an den Kopf geworfen. Mein Bruder muss überhaupt nicht mit dem Hund gehen, er ist ja quasi ein 'hoffnungsloser Fall' und meinem Vater wäre es in etwa ja eh zu viel Arbeit, ihm mal Druck zu machen. Er wird völlig aus dem Spiel gelassen. Ich merke richtig, wie mein Vater einen Grund sucht, nur es wieder gegen mich zu verwenden. Ich solle ja ausziehen. Das hätte er früher nie zu mir gesagt, es verletzt mich auch wirklich sehr, das er sowas überhaupt gegen mich benutzt. Wir waren halt immer das Team, das zusammen gehalten hat, in all den Jahren, mit Problemen. Ich würde mich sehr einsam fühlen, da ich sonst niemanden habe. Ich habe auch kein Geld wirklich und ich wohne mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft. Ich darf mir auch von meiner Ausbildungsstätte keinen Nebenjob suchen, ist mir untersagt... Wir reden kaum noch, wir haben uns einfach nicht mehr so viel zu sagen, ich wünschte es wäre anders. Wenn er denn mal redet, dann redet er nur negativ über die Nachrichten oder über unser Leben. Wenn er mich anschreit, beleidigt, lasse ich es schon seit langer langer Zeit einfach über mich ergehen und bin still, da ich die Hoffnung aufgegeben habe. Er ist sehr stur und meint er, er hat Recht, hat er recht. Eigensinnig und meint er wäre es. Dann will er sich öfter über mich stellen, "Guck mal was ich bisher erreicht habe und du." .. Ich bin gewiss nicht perfekt, habe auch meine Fehler, mein Zimmer mag öfter unaufgeräumt sein, manchmal mache ich nach der Arbeit nichts mehr oder komme am Wochenende runter, obwohl ein paar Dinge gemacht werden müssten aber ich kann auch keine Maschine sein. Wenn ich gestern seit 7 Uhr aus dem Haus bin und erst 18:30 Nachhause komme, direkt mit dem Hund gehe, direkt danach mir etwas zu essen koche, in meiner Pause auf der Arbeit lerne und danach ins Bett falle und heute von meinem Vater zu hören bekomm, ich wäre ja so faul. Er arbeitet nicht und regt sich auf, wenn das Waschbecken mit Wasser oder die Wände mit etwas Öl bespritzt werden so dermaßen auf, das er wieder ausflippt. Er hätte ja den ganzen Tag daran gearbeitet. Ich fresse das alles in mich hinein, mir ist zu weinen zumute, ich schreibe morgen eine Arbeit, für die ich eigentlich dringend noch lernen muss aber ich halte es einfach nicht aus. Keine liebevollen, nette Worte, nur rumgebrülle und runter machen. Sei es im Bezug zu meinem Ex Freund, Schule, Arbeit oder mich als Person anzugreifen. Mein Bruder, der stundenlang vorm Rechner hockt und bis auf die Arbeit sonst nichts macht, wird als Mustersohn bezeichnet. Mein Vater prahlt zumindest immer, wie viel besser mein Bruder wäre. Ich habe manchmal das Gefühl nicht genug zu sein. Ich versuche schon mit meinem Leben klar zu kommen, ich hatte auch ange Zeit Depressionen, was ihm egal war, da er dies nur klein redet.Wir machen seit Jahren nichts mehr zusammen, jeder ist in seinem Zimmer, isst alleine. Ich würde ihm gerne entgegen kommen, doch seine Art und Weise, wie er mich behandelt. So respektlos, als wäre ich noch ein kleiner tennie, der von nichts eine Ahnung hat
5 Antworten
Ich verstehe, dass Du in dem langen Text mal deine ganzen leidvollen Erfahrungen und Sorgen aufschreiben musstest. Aber die Lösung liegt auf der Hand: Du solltest baldmöglichst ausziehen. Mir ist klar, dass das für dich finanziell schwierig ist. Aber vielleicht findest Du irgendwo ein noch bezahlbares möbliertes Zimmer zur Miete oder Du teilst dir mit einer Arbeitskollegin eine Wohnung. Wenn Du noch einen kleinen Nebenjob machst, könntest Du das wahrscheinlich finanzieren. Im Zweifel dürfte alles besser sein als diese fürchterliche Wohnsituation, der Du jetzt ausgesetzt bist. Ich wünsche dir alles Gute!
Ich rede mit dann wahrscheinlich selber wieder ein, das es ja garnicht so schlimm ist und was ich da überhaupt denke, zu machen, - auszuziehen. Es wird ein sehr großer Schritt für mich sein aber vielleicht muss ich auch einfach nur wach werden. Ich kann mich beugen und dann ist alles wieder gut aber ich verarsche mich ja schon selbst. Und dann kommt mein Vater wieder mit netten Worten, 'darfst dir alles kochen was du willst, ich mecker nicht' . Auf lange Sicht, ist das nicht gut für mich. Danke für deine Antwort, ja es brannte mir wirklich im Herzen, musste das mal los werden..
Du bist über 20, erwachsen und hast die Verantwortung für dich selbst. Ziehe aus, zum Beispiel in eine Wohngemeinschaft (WG). Ändere, was dir nicht gut tut und du ändern kannst. Ausziehen kannst und darfst du aus Erwachsene. Außerdem würde ich schätzen, dass es hilfreich für dich wäre, dich mal deinem Hausarzt oder einem Psychotherapeuten anzuvertrauen. 🍀🍀
Tut mir wirklich leid für die Umstände, die Du aktuell und auch schon wohl seit einiger Zeit durchmachen musst, das mag wohl nicht leicht sein.
Für mich als Außestehender erweckt es den Anschein, dass Dein Vater ein "Hausfrau-Ersatz" in Dir ausfindig gemacht hat. Dein Bruder wird in Ruhe gelassen, er darf auch walten und schalten, wie er möchte - nur Du als einzige Frau im Haushalt sollst die Suppe ausbaden. Auch wirkt er sehr unzufrieden und scheint auch nicht wirklich stabil zu sein (auch wenn er es im Außen vorgibt). Das alles zermürbt ihm wohl auch. Ggf. die Arbeitslosigkeit, den Bruch der Familie, wahrscheinlich auch einige weitere Dinge, mit dem er zu kämpfen hat und dann das gesellschaftliche Leben / Nachrichten als Prellbock benutzt, dass die Welt so sch+++ ist etc. etc. Immer die anderen, aber nie man selbst. Sind harte Worte, ich weiß, aber im Grunde ist es eben so.
Was Du Dir als Ziel setzen solltest ist, dass Du auf Distanz gehst - perspektivisch sogar über einen Auszug nach der Ausbildung nachdenkst. Solche Menschen kannst und wirst Du niemals verändern können - auch nicht mit reichlichen klärenden und verständnisvollen Gesprächeun und unter uns: Dafür bist Du auch nicht verantwortlich.
Begib Dich erstmal auf Distanz, so gut es geht und versuche einen Ausgleich zu finden. Mach ggf. sofern es zeitlich möglich ist einige Spaziergänge, um runterzukommen, Dir Gedanken zu machen, wie es weitergehen soll. Aber eins solltest Du Dir immer einprägen: Das was andere tun und sagen, sagt niemals etwas über Deinen Wert aus. Es ist mehr als offensichtlich, dass Dein Vater stark mit sich selbst zu kämpfen hat und sich nicht im Griff hat. Aber das Problem ist ER und nicht DU! Daher: Setze Dir ein Ziel zurecht, wie Du dort am Besten herauskommst nach der Ausbildung. Suche Dir gesunde und ordentliche Ausgleiche und nehme die Worte und Handlungen Deines Vaters nicht beugnehmend auf Dich, denn das was er tut und sagt, spieglt viel mehr ihn wieder und nicht Dich.
lg
Es ist leider offensichtlich, inwiefern es dort abgeht, leider. Gibt es denn weitere Ausgleiche, außer das Kochen, welche für Dich bestimmt wären, wo Du Deinem Vater nicht in die Quere kommst?
Inwiefern möchtest Du Dein Bruder nicht im Stich lassen? Könntet ihr euch nicht als "Team" entwickeln, sodass es Dir leichter fallen würde? Und wie schaut Dein Plan aus, wie Du das ganze für DIch am Besten lösen möchtest, sodass Du auch Dein Frieden finden wirst?
Denn das Ganze ist ja auch schon eine ziemlich starke psychische Belastung, was Du mitmachst und nicht, dass Du irgendwann dadurch ausgebrannt bist..
Ich habe leider das Gefühl mittlerweile schon Recht ausgebrannt zu sein. Heute war es ganz schlimm. Bei uns in der Abteilung Bäckerei stand ich die meiste Zeit alleine an der Theke und habe nur auf das Brett gestarrt und versucht meine Arbeit zu erledigen, wie käse schneiden und einpacken. Ich habe heute kaum mit meinen Kollegen gesprochen, habe erzwungen gelächelt und habe alles mit verlangsamt gemacht. Ich fühle mich körperlich total kaputt. Die Kunden waren ganz schlimm, da musste ich mich sehr zusammenreißen. Ich war vorallem geistig nicht wirklich anwesend, hab mir ja gesagt und mit mir war heute nichts anzufangen, was man überhaupt nicht von mir kennt. Meine eine Kollegin hat den dummen Spruch gedrückt, du hattest doch gestern schon deinen schlechten Tag.. Schule, das lernen und konzentrieren fällt mir sehr schwer und so alltägliche Dinge wie aufräumen oder Ordnung zu halten, einkaufen etc...
Momentan bin ich nur am Handy und versuche mich so abzulenken, was es nur noch schlimmer macht. Nein keine wirklichen Ausgleiche.
Was heißt, meinen Bruder nicht im Stich lassen? Er lässt es vielleicht nicht so raushängen äußerlich aber ich weiß, mein Bruder könnte auch glücklicher sein. Ich weiß auch nicht. Ich kann es schlecht beschreiben aber ich möchte ihn nicht der Situation ausliefern. Dann hat mein Vater nur noch meinen Bruder, an dem er seinen ganzen Frust und die negativen Gespräche auslassen kann.
Ich habe leider keinen Plan.. am liebsten bliebe ich Zuhause und wünschte, wir würden miteinander klarkommen, als Familie, wie früher vor langer Zeit. Aber das ist wohl nur Wunschdenken.
Autsch, das ist traurig. Wielange geht das schon so, dass Du Dich ausgebrannt fühlst? Und hat das alleine den familiären Hintergrund?
Wie sah es denn damals aus? Was hast Du gemacht, als es halbwegs noch "ok" war familiär? Hattest Du Hobbys? Unternehmungen, die Du gerne gemacht hast?
Mein vollsten Respekt dafür, dass Du für Deinen Bruder einstehen möchtest. Ich verstehe das vollkommen und das finde ich auch sehr stark von Dir, aber wann kommst Du?.. Stelle Dich bitte nicht nach hinten, denn sonst gehst Du noch weiter unter und das hast Du nicht verdient.
War Dein Vater immer so? Oder hat es sich so entwickelt und falls ja, seit wann etwa?
Wenn alles so ist dann sollltes du eine Beratungsstelle aufsuchen.
Vermutlich kann dir auch das Jugendamt helfen
Ohne Verbesserungen hilft hier wohl nur ausziehen
ab 18 machen die nichts. Nur in Ausnahmefällen. Und ab 21 ist eh Sense. Da gibts eh keine Hilfe von Jugendamt mehr, auch für die Kinder die im Pflegesystem aufgewachsen sind.
Zum einen ist sie in der Ausbildung und es geht auch um den Bruder.
Doch da machen sie schon etwas
Plegesystem ? Damit hat das doch gar nichts zu tun.
Außerdem ist sie Koch keine 22j !
Sie werden höchstens für den Bruder aktiv, aber nicht für den FS. Aber der Bruder ist 18. Da sieht das Amt eigentlich fast nie Bedarf was zu tun. Nur in Ausnahmefällen machen die das und ob das diner ist, kann hier niemand von uns sagen.
So kann man auch das System beim Jugendamt nennen.
Mach deine Ausbildung fertig und zieh aus. Du bist ein erwachsener und eigenständiger Mensch, aber bei deinem Vater kannst du es nicht sein.
Hört sich für mich so an, ob ob du schon ganz gut in unser Leben geblickt hast. Das ergibt für mich so Sinn. Auch in Bezug zu meinem Vater. Das kochen ist für mich ein guter Ausgleich und das Problem ist, ich werde spätestens zu diesem Zeitpunkt an ihn stoßen und uns wieder in die Haare kriegen. Sonst, gehe ich ihm schon Recht gut aus dem Weg. Wie gesagt, habe mich schon gut distanziert. Ich will aber meinen Bruder und Hund nicht hängen lassen, und meinem Vater damit in den Rücken zu fallen, so kommt es mir auch vor.