Hund trainieren ohne Futter oder Spielzeug?

4 Antworten

Hi Lua15

gut, dass du in deinen Text wirklich viele Informationen reingebracht hast. Ich versuche mal, darauf einzugehen.

Clickertraining: sehr gute Möglichkeit. (Mal PS: nach einiger Zeit habe ich das gemacht, indem ich mit dem Mund geschnalzt habe - das geht auch und man hat es immer dabei).

Aber (muss ich reinsetzen): das muss man gezeigt bekommen und auch ggf mit Aufsicht mal üben. Wenn du da im Moment nicht an einen Trainer rankommst, dann besorg die vielleicht mal ein Buch, in dem das gut beschrieben wird. Nicht eines mit vielen bunten Fotos drin, sondern auch reichlich Text - das ist wichtig (da geht es darum, wie es funktioniert und warum und was genau zu beachten ist - das erfordert Erklärungen). Im Internet findest du auch etliches - aber achte darauf, dass es gut erklärt wird, damit man es versteht.

Du brauchst eine Belohnung dafür - klar - aber keine Leckerli - auch sowas steht da drin. Die alternativen Belohnungen können aber auch sein:

  • es gibt (Hundegeschäft) Belohnungs-Sticks. Die sehen aus wie Deo-Roller und es gibt sie in verschiedenen Geschmäckern (ich kenne Bacon und Lachs - da gibt es mehr).
  • auch in den Geschäften gibt es Tuben zum selbst befüllen. Da würde ich z.B. eine Mischung aus Leberwurst und Schmelzkäse versuchen, auf jeden Fall mit intensivem Geschmack.

Die beiden Möglichkeiten, weil sie nicht rein aus Futter bestehen, sondern weil das ein ganz anderer Geschmack als das Futter ist.

Nächste Möglichkeit (auch Hundegeschäft): es gibt kleine Frisbees aus Gummi, Durchmesser ca. 15cm (nicht die großen). Die kann man leicht bei sich tragen. Weil meine Motte (leider) etwas verfressen war, musste ich da ein bisschen bremsen mit dem Futter. Also habe ich sie scharf gemacht auf Spiele - besonders eben mit den Frisbees (Ball konnte ich da aus anderen Gründen nicht nehmen - ist ne andere Geschichte). Die kann man nicht nur werfen, sondern auch auf dem Boden rollen und dann werden sie apportiert. Nicht weit wegwerfen, sondern Spiele nur im Umkreis von vielleicht 3-5 Meter. Solche Bring-Spiele stärken auch die Beziehung zum Herrchen - die kannst du für alles verwenden - eben auch als Belohnung.

Das wären die Vorschläge für die Belohnungen beim Clickern.

Außerdem (off Topic) guck mal auf https://www.spass-mit-hund.de/ - da sind gute Tips für Spiele. Alle Spiele, die du im direkten Kontakt mit dem Hund machst, stärken euere Bindung.

Lua15 
Fragesteller
 14.04.2024, 15:43

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, solche Belohnungs Sticks oder ähnliches sind eine gute Idee, das probiere ich mal. So ein Buch wäre auch gut, ich mache mich da mal schlau und schaue nach guten Erklärungen.

Schönen Tag und danke nochmals :)

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norbertk62  14.04.2024, 15:53
@Lua15

Bleib bitte am Ball. Wenn du Infos / Ideen / Tips brauchst, kannst du sie mir auch per PN schicken - manchmal braucht es ein paar Nachfragen.

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Kaif Dir das Buch von Viviana Theby Verstärker verstehen. Dort ist ein sehr grosser Teil Lerntheorie drin.

Klickern besteht nicht nur aus Leckerchem geben, sondern gibt es primäre und funktionale Verstärker.

Ein Verstärker ist immer das was ein Verhalten verstärkt, das ist zwar bei vielen Hunden Leckerchen aber bei manchen eben auch nicht und dann nutzt man primäre oder funktionale Verstärker.

Ein primärer Verstärker ist ein bedürfnisbefriedigender Verstärker, das können Dinge sein wie eben Leckerchen, aber auch spielen, schnüffeln, rennen, buddeln, schnüffeln usw.

Funktionale Verstärker sind Verstärker die anstatt eines primären Verstärkers genutzt werden, weil man den primären Verstärker gerade nicht nutzen kann und weil der Hund das nicht tun sollte. Z.B. Dinge aus dem Jagdverhaltenskreis. Hetzen usw.

Dabei nutzt man dann Dinge, die das Verhalten imitieren, der Hund also seine Intention ausführt aber eben nicht am lebenden Wesen, wie eben Hasen hinterherhetzen, das könnte man mit einer Reizangel imitieren.

Aber das wird alles gut verständlich in dem Buch erklärt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Sie hängt aber an Dir? Was würde sie machen, wenn du einfach weg gehst?

Also wenn sie nicht sofort kommt, dreh Dich um und geh von ihr weg. Wenn sie dann angedüst kommt, freu Dich sehr. Kommt sie dann nicht, müsstest Du Dich verstecken und schauen, was sie macht. Das geht aber wohl nur mal als Test, nicht dass jeder Rückruf in einem "Such mich doch" ausartet.

So lernt sie dann aber hoffentlich, dass du es ernst meinst.

Sonst müsste man einen Weg finden, sie mit Nichtbeachtung zu betrafen, wenn sie nicht kommt, was draußen natürlich auch nicht geübt werden kann.

Lua15 
Fragesteller
 14.04.2024, 10:39

Wenn ich einfach weg gehe dann erledigt sie halt noch, was sie gerade macht und kommt dann langsam hinterher. Verstecken möchte ich mich eigentlich nicht, wenn es irgendwie anders geht. Ich denke, dass sie früher mal ein Zuhause hatte und ausgesetzt wurde und sie bekommt immernoch Stress, wenn sie das Gefühl hat, wir lassen sie zurück oder gehen weg ohne sie mitzunehmen. Ich habe Angst, dass dann irgendwelche Ängste oder Erinnerungen wieder hochkommen, die sie gerade erst überwunden hat...

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Tierglueck  14.04.2024, 13:32
@Lua15

Diese Angst ist begründet, bitte niemals verstecken! Gerade bei Angsthunden kannst du dir extrem viel kaputt machen dadurch. Aber auch sonst zeugt das nicht von Souveränität und Verlässlichkeit und genau das braucht sie.

Du kannst aber natürlich spielerisch wegrennen, musst sie aber darauf aufmerksam machen. Wenn sie gerne mit dir spielt (nicht Spielzeug) könnte das klappen.

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Du kannst deine Hündin für den Rückruf mit etwas belohnen, was sie von sich aus gern macht. Das kann buddeln sein, nach Mäusen suchen, eine interessante Schnüffelstelle erkunden, mit dir zusammen rennen oder spielen, Wild beobachten oder einer Wildspur folgen (natürlich anleint!).

Beim Rückruf musst du darauf achten, dass der Spaß für deine Hündin danach nicht vorbei ist, also nicht nur rufen und anleinen, sondern auch mal rufen, sie zum buddeln animieren und sie wieder in den Freilauf schicken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.