Hilfe bei einem Rainer Maria Rilke
Hi :)
Ich bin gerade dabei ein Gedicht von Rainer Maria Rilke zu analysieren. Und zwar: "Der Tod der Geliebten" (1908)
Das ist das Gedicht:
Er wusste nur vom Tod was alle wissen: dass er uns nimmt und in das Stumme stößt. Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen, nein, leis aus seinen Augen ausgelöst,
hinüberglitt zu unbekannten Schatten, und als er fühlte, dass sie drüben nun wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten und ihre Weise wohlzutun:
da wurden ihm die Toten so bekannt, als wäre er durch sie mit einem jeden ganz nah verwandt; er ließ die andern reden
und glaubte nicht und nannte jenes Land das gutgelegene, das immersüße - Und tastete es ab für ihre Füße.
Jetzt meine Fragen: Wie kann ich den Vergleich in Vers 7 verstehen? "Wie einen Mond". Was bedeutet der Mond? Mit "sie" (V.6) sind vermutlich die Totengemeint und mit dem Neologismus "Mädchenlächeln" (V.7) wird das sanfte Lächeln der Geliebten betont. Aber mit dem Mond-Vergelich kann ich nichts anfangen.
Und Vers 14, also der letzte Vers, finde ich auch sehr schwer. Wie ist er zu verstehen? Dass das lyrische ich auch sterben muss und das Land abtasten zu können?
Wäre über Hilfe sehr dankbar :)))
1 Antwort
Denke an Eigenschaften des Mondes: vertraut aber fern/unerreichbar, sanftes Licht, etwas nicht-irdisches, eine andere Welt...
Wenn ein Lächeln so ist, dann ist es freundlich und angenehm, aber auch entfernt, entrückt, nicht mehr an die Erde gebunden.
Die lächelnden Verstorbenen scheinen nah zu sein und sind doch in einer anderen Welt, die die Lebenden nicht erreichen können, solange sie nicht auch sterben.
Das "Abtasten" bedeutet ein Vertrautmachen, wodurch der Tod und das Jenseits ihren Schrecken verlieren (woran "er" ja auch nicht mehr glaubt, das Jenseits ist gutgelegen und immersüß). "Ihre Füße" sind die Füße der "anderen". In einer unsicheren/unvertrauten Umgebung kann man sich nicht entspannt fortbewegen, man ist nicht auf "sicheren Füßen". Verliert man die Unsicherheit gegenüber der Umgebung, ist man es.