Hattet ihr schonmal eine Abtreibung?

5 Antworten

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Jede Frau kann während ihrer rund 35 Jahre Fruchtbarkeit in die Situation kommen, ungeplant schwanger zu werden, ob nun durch Leichtsinn, Naivität, Dummheit, Unkenntnis, Geldmangel, falsche Anwendung von Verhütungsmitteln, schlechte Partnerwahl, Versterben des Partners, häusliche Gewalt, Druck/Erpressung des Partners oder einfach durch Pech.

Schön, wenn dann dem ungeplant ein nun doch gewollt folgt und man nie in eine Schwangerschaftskonfliktsituation kommt.

Doch es kommt sehr häufig vor, dass man sich in der Theorie eine abstrakte Meinung bildet ("Ich würde nie abtreiben."), bis tatsächlich einen die Praxis geradezu erschlägt.

Außer Frage, mit der Verschmelzung von männlicher Samenzelle mit der weiblichen Eizelle entsteht werdendes Leben. Der Embryo ist aber ohne "Brutkasten" Mutter nicht überlebensfähig.

Welches Recht hier höher zu bewerten ist, muss jeder selbst nach seinen eigenen ethischen, moralischen und religiösen Ansichten einschätzen. Diese kann er aber niemand anderem aufzwingen.

Familienplanung ist ein Menschenrecht. Aber viele Frauen in Deutschland können sich die Kosten für Pille, Spirale und Co. nicht leisten. Zu diesem Ergebnis kommt die Abschlussevaluation zum Modellprojekt "biko - Beratung, Information und Kostenübernahme bei Verhütung".

Bedarf an kostenfreier Verhütung besteht nicht nur bei jungen Frauen in der Ausbildungsphase oder bei jenen, die Transferleistungen beziehen.

Zwischen einem positiven Schwangerschaftstest und z.B. einer Adoption liegt eine Schwangerschaft mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen und eine ungewollte Geburt mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen, was gegebenenfalls auch zu familiären, gesellschaftlichen und finanziellen Problemen führt.

Ich hatte vor über 30 Jahren in einer kriselnden Beziehung und mitten in der Ausbildung 200 km weit weg von Zuhause einen Schwangerschaftsabbruch.

Es war zum damaligen Zeitpunkt für mich mit 22 die richtige und schnell getroffene Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.

Der Abbruch selbst wurde ambulant durchgeführt und ich war ohne Begleitung. Mir ging es körperlich gut und ich konnte danach nach kurzer Ruhephase allein nach Hause fahren.

Ich habe darauf gewartet, dass sich "Gefühlsabgründe" in mir auftun. Aber nichts dergleichen - außer grenzenlose Erleichterung.

Ich habe mich gefragt, ob ich mich für die Abwesenheit von Gewissensbissen selbst verurteilen sollte, was das über mich als Mensch aussagt. Doch dann ist mir klar geworden, dass meine Entscheidung schlicht und ergreifend einfach richtig war und sich dann auch richtig anfühlt.

Mir geht bereits geborenes Leben (Frau) mit der Chance auf Erfüllung aller Ziele, Wünsche und Träume vor ungeborenem Leben (Embryo).

Dann hat jede Frau das Recht, eine Schwangerschaft nicht auszutragen, ob nun wegen des falschen Zeitpunkts, des falschen Partners oder wegen anderer Umstände, derer sie sich nicht gewachsen fühlt.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

isebise50  18.11.2021, 13:15

Vielen Dank für deinen Stern!

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Mögliche Folgen der Abtreibung

Ein Schwangerschaftsabbruch bleibt nicht immer folgenlos.

Eine Abtreibung kann man nicht mehr rückgängig machen. Das Leben eines jungen Menschen wird dabei beendet. Eine Abtreibung ist in diesem Sinne etwas Endgültiges – sowohl für das Kind als auch für die Mutter, zu deren Leben dieser Eingriff von nun an unwiderruflich gehört.

Über die Folgen von Abtreibung wird noch immer viel zu wenig gesprochen. Viele Frauen bleiben hierüber vor dem Abbruch gar nicht oder unvollständig informiert. Gerade die psychischen Folgen werden häufig nicht ausführlich genug thematisiert, sodass es den Frauen unnötig schwer gemacht wird, eine selbstbestimmte und verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen.

Die Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs hängen von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • dem Alter des Kindes
  • dem Kenntnisstand des Arztes
  • der angewandten Abtreibungsmethode
  • der eigenen ethischen Einstellung zum Thema Abtreibung
  • der eigenen psychischen Verfassung
  • der Frage, ob die Entscheidung tatsächlich selbstbestimmt oder unter Druck getroffen wurde
  • der Anzahl vorausgegangener Schwangerschaften (oder -abbrüche)
  • u. a.

Mögliche körperliche Folgen:

Da es sich bei einer Abtreibung häufig um einen operativen Eingriff handelt, können auch medizinische Komplikationen auftreten. In der Literatur schwanken die Angaben über das Auftreten von Komplikationen zwischen 2 und 10 Prozent.

Während der ersten 24 Stunden nach der Abtreibung:

  • Narkosezwischenfall
  • Verletzungen / Entzündungen der Gebärmutter oder Eileiter
  • Blutungen / Blutverlust
  • Allg. Infektionen / Fieber u. a.

Tage oder Wochen nach dem Eingriff:

  • Blutungsstörungen
  • Entzündungen der Gebärmutterhöhle
  • Verwachsungen / Verklebungen
  • Erhöhtes Risiko von Eileiterschwangerschaften
  • Unfruchtbarkeit u. a.

Mögliche psychische Folgen:

Unmittelbar nach der Abtreibung verspüren viele Frauen zunächst Erleichterung. Sie hoffen, dass nun alles wieder so wird, wie es vor der ungeplanten Schwangerschaft war. Bei einigen Frauen treten jedoch schon kurze Zeit später oder aber auch erst nach Jahren psychische und psychosomatische Schwierigkeiten auf, die die gewohnte Lebensqualität stark beeinträchtigen. Folgende Symptome / Probleme können sich nach einer Abtreibung entwickeln oder verstärken:

  • Übererregbarkeit (Überwachsein, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen…)
  • Rückzug aus einst geliebten Lebensbereichen
  • (Auto-)Aggression
  • Überwältigung von Erinnerungen an das Abtreibungsgeschehen (Albträume, Flashbacks…)
  • Depressionen (Weinen, emotionale Gleichgültigkeit, vermindertes Selbstwertgefühl, Antriebsminderung, Reue und Schuldgefühle, Suizidgedanken…)
  • Angst- oder Panikattacken (Herzrasen, Atemnot…)
  • Störungen des Essverhaltens
  • Medikamenten-, Alkohol- und Drogenmissbrauch und -abhängigkeit
  • Psychosomatische Beschwerden (Sexualstörungen, Magen-Darm-Störungen, Menstruationsbeschwerden, Kopfschmerzen)
  • Beziehungsabbruch / Trennung (66 % beendeten nach der Abtreibung die Beziehung zu ihrem Sexualpartner)
  • U.a.

Alternativen zur Abtreibung:

  • Adoption
  • Pflegefamilie
  • Anonyme/vertrauliche Geburt
  • Babyklappe
  • Mutter-Kind-Einrichtung
Woher ich das weiß:Recherche

Ich hab mit 19 abgetrieben, und würde es jederzeit wieder tun.

Bei mir ist der Grund, das ich einfach keine Kinder möchte, niemals.

Für mich war das damals keine große Sache, hatte eine Absaugung, hat keine 30min gedauert, danach hatte ich blutungen wie bei der Periode und das wars.

Ich dachte erst, mit mir stimmt was nicht, weil ich danach total glücklich und erleichtert war, dann habe ich recherchiert, und rausgefunden, das es nahezu allen Frauen so geht.

Hier noch ein par Pro Argumente:

Wenn die Schwangere den Fötus ablehnt, schadet ihm dies bereits in der Schwangerschaft, da er zu wenig Oxytocin (auch Kuschelhormon genannt) von der Schwangeren bekommt, was zu einem lebenslangen Mangel führt.

Frauen, die die Schwangerschaft nicht wollen, gehen auch kaum zu Vorsorgeuntersuchungen (gibt es Statistiken zu, einfach googeln)

Ebenso achten sie viel weniger auf sich, trinken und rauchen oft weiter.

Für den Fötus macht es keinen Unterschied, ob er nie entstanden wäre, oder vor der 24 Woche abgetrieben wird, in beiden Fällen hat er nie etwas gefühlt, gedacht, oder von seiner Existenz geahnt.

Ein Verbot führt auch nicht zu weniger Abtreibungen, sondern nur dazu, das die Frauen ins Ausland fahren, oder selbst versuchen abzutreiben, was oft tödlich endete. (Stichwort: Drahtkleiderbügel!)

Adoption statt Abtreibung ist übrigens keine Lösung, da hier 100.000 Abtreibungen jährlich gegen wenige Tausend (unter 5.000) Adoptionsanträge stehen. Die Reproduktionsmedizin ist so weit, das es kaum noch Kinderlose Paare mit Kinderwunsch gibt, die adoptieren wollen, die meisten Adoptionen sind Stiefkindadoptionen.


Kugelflitz  17.11.2021, 10:05

Kleiner Zusatz: Adoptionen sind unfassbar kompliziert und langwierig, die Bedingungen dafür teils absurd.

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Deamonia  17.11.2021, 10:11
@Kugelflitz

Das hatte ich halt weggelassen, weil selbst wenn Adoptionen super einfach wären, würden dennoch nicht genug Leute adoptieren wollen.

Das die Bedingungen oft Absurd sind, da stimme ich dir zu. Kinder selbst bekommen kann jeder Assi, aber zum Adoptieren muss man verheiratet sein, gut verdienen, und im richtigen Alter, da hab ich kein Verständnis für!

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Rusalka905  19.11.2021, 23:12

Ohne jeden Zweifel ist das Kind im Uterus lebendig. Sein Leben beginnt nicht erst mit der Geburt. Dank moderner Medizin weiß man heute: Man hat es nicht mit einem undefinierten Zellhaufen zu tun, sondern mit einer sehr filigranen Entwicklung des ungeborenen Lebens, das mit der Zeugung beginnt. Spätestens, wenn das kleine Herz zu schlagen beginnt (3. Entwicklungswoche), ist klar: Das Baby lebt. Ein Blick auf die Entwicklungsstadien in den ersten zehn Embryonalwochen verdeutlicht das rasante Wachstum des Kindes. Im ersten Trimester bilden sich alle Organe, Muskeln und Knochen des Babys aus.

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Deamonia  22.11.2021, 10:03
@Rusalka905

Ich habe nie behauptet, das der Fötus nicht leben würde, wäre ja auch Schwachsinn.

Das ändert allerdings nichts an meiner Meinung, und der Herzschlag ist für mich absolut nicht ausschlaggebend, sondern einzig die Gehirnentwicklung.

Denn das Gehirn ist das wichtigste, das was den Menschen ausmacht.

Baby ist es übrigens genau genommen erst ab der Geburt ;)

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Ich hatte keine Abtreibung finde das recht darauf aber sehr wichtig (natürlich in dem gesetzlichen Zeitrahmen). Meiner Meinung nach läuft es immer auf das gleiche Argument hinaus: man will kein Kind. Hat man nicht verhütet ist das zwar extrem dumm endet aber ansonsten mit Adoption, Baby klappe oder das Kind leidet an mangelnder Liebe und Zuneigung weil die Mutter es nicht wollte. Im Endeffekt ist also immer das Kind der leidtragende.

  1. man ist noch nicht bereit für ein kind
  2. man ist selbst noch ein "kind"
  3. kind ist zu teuer (kann man sich nicht leisten)
  4. eine Vergewaltigung
  5. wenn man unehelich ein Kind bekommt, wird man vllt aus der Familie verstoßen (religiöse Familien)
  6. Kind entstand während eines Seitensprungs
  7. man wollte Generell nie Kinder haben (Unfall)
  8. Krankheiten in der Familie die vererbbar sind/ Kind ist krank
  9. labiles Elternhaus (Drogensüchtige eltern)