Hat der Mensch wirklich ein Gefühl für Gut und Böse?

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In der Antike (bei Aristoteles und den Stoikern) dachte man sich die Seele eines Kindes, als wäre sie eine unbeschriftete Wachstafel. Erst durch die Beschriftung, d.h. durch die Erziehung, werden die Ansichten, z.B. positives Sozialverhalten des Kindes, geprägt.

Laut einer neueren Studie können allerdings schon Babys moralisch handeln. Schon sehr kleine Babys zeigen ein deutliches angeborenes oder wenigstens evolutionär eingebautes Sozialverhalten. Die Studien wurden mit sechs und zehn Monate alten Babys durchgeführt. Dafür wurden die Babys mit „Puppen“ vertraut gemacht, die aus je einem runden, quadratischen und dreieckigen Holzklotz bestanden, denen große Augen angeklebt wurden. Je eine der „Puppen“ mühte sich ab, einen Hügel zu erklimmen. Eine half ihr dabei. Eine andere schubste sie hinunter. Danach forderte man die Babys auf, sich eine Puppe auszusuchen. Fast alle zogen die „Helferpuppe“ der „Verhindererpuppe“ vor (so die Psychologie-Professorin Karen Wynn, s. Wikipedia). Frau Wynn schloss daraus, dass eine moralische Einstellung als genetische Vorprägung bei den Babys (ihrer Ansicht nach) anzunehmen sei.

So meint man ja auch ganz spontan, dass aus dem Kind eines notorischen Kriminellen und einer Prostituierten später (wahrscheinlich) kaum ein Tugendprotz wird, selbst wenn man das Mädchen oder den Jungen in gute Hände gegeben hat.

Woher ich das weiß:Recherche

"Gefühl für Gut und Böse" ist eine schwer zu deutende Umschreibung, weil es so ein Gefühl nicht gibt.

Es gibt Moral oder Ethik, die Gebote aufstellen.

Und es gibt Empathie, die dich mit dem Leid anderer Wesen mitfühlen lässt.

Beides hat der Mensch. Das erstere aus Lernen, das andere genetisch.

Na klar.

Gut ist per Definition alles wofür ich stehe, was ich bin und was ich befehle. Böse ist, was sich meinen Befehlen gegenüber ignorant oder abweichend verhält.

Damit sollten gut und böse hinreichend definiert sein, wegtreten.^^

An sich hast Du recht. Aber Erziehung ist Weitergabe von irgendwelchen Normen. Das heißt: Jemand muss die Normen neu entwickelt haben, die er nicht von der Erziehung mitbekommen hat.

Irgendwann in er Geschichte wurde die Zurschaustellung von Sklaven oder die öffentliche Hinrichtung abgeschafft, weil gewisse Menschen sich darüber Gedanken gemacht haben und neue Normen verbreitet.

Übrigens: Genauso wie wir die Untaten in der Vergangenheit anprangern, werden unsere Nachkommen in 100 Jahren unseren Umgang mit Umwelt, Klima und indigenen Völkern anprangern.

Ds heißt: Obwohl wir wissen, dass wir falsch handeln, geht es noch lange bis wir wirklich etwas ändern.

Ich denke, das einzig Angeborene bei Menschen ist, dass Menschen, die der sozialen Gemeinschaft schaden bzw. deren Handlungen als böse angesehen werden. Bei einigen Handlungen, z.B. Diebstahl, Mord aus Habsucht etc., ist es offensichtlich. Andere sind komplexer, angelernt und von der Kultur abhängig, wie z.B. ob es böse ist (und der Gemeinschaft schadet), einen Schwarzen wie einen Menschen zu behandeln.