Hallo, wie schreibe ich die Geschichtsklausur (Quellenanalyse)?
Wir haben von dem Lehrer Themen bekommen, die wir im Unterricht behandelt haben und die wir für die Klausur können müssen.
Ich habe letztes Mal so gemacht, dass ich die Einleitung geschrieben habe, Zusammenfassung der Quelle, historischen Kontext und die Deutung der Quelle.
Den historischen Kontext hatte ich schon Zuhause vorbereitet D.h., ich habe alle Themen, die er uns aufgezählt hat, die für die Klausur wichtig sind, zusammenfasst und gelernt. Das habe ich dann alles unter dem Punkt Historischer Kontext geschrieben.
Der Lehrer fand das so nicht richtig. Er schrieb: "Du hast den Sinn der Klausur nicht verstanden. Du musst mit deinem historischen Wissen die Quellenaussagen erläutern. Du schreibst an der Quelle vorbei."
Wie schreib ich jetzt den historischen Kontext? Wieso ist das falsch so wie ich es geschrieben hatte?
2 Antworten
Lies doch was er schreibt: du musst dich auf diese EINE in der Klausur gegebene Quelle beziehen, nicht was daheim vorbereitetes und auswendig gelerntes "daneben vorbei" hinpinseln...
...dein Hintergrundwissen ist kein schaden, die Aufgabe ist aber die konkrete Quelle zu bearbeiten...
Ok. Einfaches Beispiel. Die bekommst als Quelle den Brief eines Soldaten aus dem 2. Weltkrieg, der 1941 von der Ostfront nach Hause schreibt. Im historischen Kontext schreibst du etwas von der Besetzung Frankreichs durch die Nazis, weil ihr das auch im Unterricht behandelt hattet.
Dann schreibst du "an der Quelle vorbei", weil die Besetzung Frankreichs zwar zur Geschichte des 2. Weltkriegs gehört, für diese Quelle aber nicht relevant ist. Stattdessen solltest du beim historischen Kontext NUR auf die konkret relevanten Punkte eingehen. Entwicklung an der Ostfront, Ausrüstung der Soldaten, Art der Rekrutierung (= hat der Briefschreiber sich freiwillig gemeldet oder ist er gezwungenermaßen dort) - so etwas.
Der historische Kontext, den du vorher lernst, ist sozusagen ein Gewürzschrank voller Dinge. Aber wenn du jetzt etwas kochst - eine Quelle analysierst - dann schmeißt du da nicht alle Gewürze rein, die du hast... Sondern nur die, die zum Essen passen.
Man interpretiert die Quelle nicht nur aus dem historischen Kontext, sondern auch aus sich selbst heraus. Wenn wir zu dem Bild mit dem Essen zurück gehen: es schmeckt am Schluss nicht nur nach den Gewürzen, sondern Eigengeschmack plus Gewürze. In die Interpretation kannst du dann noch weitere Punkte verpacken, die nicht Teil des historischen Kontexts sind, und du darfst sogar eigene Überlegungen anstellen.
Beispiel:
Inhalt der Quelle: im Brief schreibt der Soldat, wie sehr er seine Frau vermisst und dass er hofft, bald heim zu kommen. Er schreibt nichts von irgendwelchen Kämpfen und Heldentaten.
Historischer Kontext: du weißt, dass der Mann sich nicht freiwillig gemeldet hat sondern eingezogen wurde. Du weißt auch, dass die Feldpost eventuell von den Vorgesetzten gelesen wurde.
Interpretation: du vermutest, dass der Mann eigentlich nicht kämpfen will. Aber er traut sich nicht, das im Brief offen zu sagen, drum schreibt er nur wie sehr er die Familie vermisst.
→ hier kommt deine Interpretation aus dem Inhalt der Quelle selbst kombiniert mit deinem Hintergrundwissen zum historischen Kontext.
Entschuldigung, aber wenn du die Kritik des Lehrers nicht verstehst, solltest du grundsätzlich selbstkritisch hinterfragen, ob du in der richtigen Schulform bist.
Schüler haben Bildungsanforderungen zu erfüllen und die Bildungsanforderungen sich nicht an der Begriffsstutzigkeit der Schülerinnen herunterzuregulieren.
Man muss nun wirklich kein Einstein sein, um zu realisieren, dass man in einer Geschichtsklausur die Quelle in den historischen Kontext einzuordnen hat und nicht irgendetwas beliebig Ersonnenes.
Ja, das weiß ich.
Aber man muss doch auch den historischen Kontext aufschreiben. Oder wie mache ich den? Soll ich den einfach weglassen und sofort mit der Quellenanalyse beginnen?