Habt Ihr Mitleid mit armen Menschen?
Ich bin selbst eigentlich arm. Wir hatten nie viel Geld. Urlaub war nie drin. Sitzen zwar im Haus, aber das Konto ist paar tausend im Minus (meiner Eltern) - eigentlich immer gewesen. Man hat halt irgendwie überlebt.
In Podcasts oder so bekomme ich häufig mit, dass man mit fast allen armen Menschen Mitleid hat. Keiner kann was für seine Situation. So ähnlich wie "Wir sitzen alle im Knast, obwohl wir unschuldig sind!".
Ich hab jetzt bis 24 nichts auf die Kette bekommen. Zumindest bis vor ein paar Wochen.
Jetzt arbeite ich als ungelernter bis zu meiner Ausbildung für knapp 14€ in der Fabrik. Gehalt Netto: 1557€
Im Mai sind es 22 Arbeitstage + ich kann Samstags noch arbeiten (was ich morgen tue) - somit kann das ganze theoretisch auf bis zu 1.900-2000€ Netto steigen, wenn ich jeden Samstag mitnehme.
Würde ich mir noch einen Minijob holen, dann wären das nochmal ca. 200-300€
Natürlich arbeite ich dann aber auch etwa 200+ Stunden im Monat. Nach der Ausbildung nächstes Jahr verdiene ich dann mehr und ich muss nicht mehr soviel arbeiten, aber mir macht Geld verdienen viel Spaß.
Sogar ich könnte dann "genug" verdienen als ungelernter.
Ich kenne auch Leute die haben 3 Jobs. Kann es sein, dass viele vor allem ältere Menschen einfach faul sind oder sich zu fein sind für Jobs?
Denn theoretisch kann jeder sich selbst aus dem Schlamm ziehen, oder nicht?
Habt Ihr Mitleid?
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7 Antworten
Schwierig. Es sind meistens die eigenen Denkmuster die einen vom Geld abhalten. Deshalb eher Mitleid, weil die Leute nicht ahnen, welches Potenzial in ihnen ist. Kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich habe auch immer so gedacht (ich bin arm, wie soll ich das schaffen etc.), seit längerem denke ich aber so: "Ich bin noch nicht reich - ok, was kann ich tun um das zu ändern?" Ich denke halt lösungsorientiert. Jeder ist seines Glückes (Geldes) Schmied. Ich glaube es ist egal, welche Karten einem gegeben wurden. Geld und Glück ist noch so ein anderes Thema, da hab ich meine eigene "Philosophie", aber das würde den Rahmen hier sprengen.
Mitleid ist wohl das falsche Wort. Man leidet ja nicht mit diesen Menschen mit, weil es einem selber besser geht. Man könnte das eher bedauern nennen.
Ich bin. in einer Zeit aufgewachsen, als es quasi nichts gab. Es waren die Jahre nach dem Krieg. Rationierte Lebensmittel und einkaufen mit diesen Bons. 10 Gramm Butter pro Woche und pro Person.
Diese Zeit war sehr hart, aber man lernte, auch mit wenig klar zu kommen.
Ich wünsche unserer heutigen Generation eine solche Zeit nicht und hoffe, dass unser Lebensstandard noch lange so anhält.
Habe die Schule besucht, Abi gemacht, ein Studium abgeschlossen. Fing dann in einem Konzern an zu arbeiten und blieb dort 25 Jahre lang.. Verdient habe ich sehr gut.
Dennoch entschloss ich mich, einer selbständigen Arbeit nachzugehen. Also gründete ich eine Firma. Das war vor 25 Jahren. Meine Firma entwickelte sich sehr gut, auch was mein Einkommen betrifft.
Damit möchte ich sagen, dass ich zwei Seiten des Lebens kenne. Einmal die Seite mit Verzicht und zum anderen die Seite ohne Verzicht.
Man muss kein Studium abgeschlossen haben, um im Leben etwas zu erreichen. Man muss sich Zele setzen, welche man mit Ehrgeiz verfolgt und auch umsetzt.
Oft schlummern mehr Talente in einem Menschen, als dieser das vermutet.
Kenne einen Italiener ohne abgeschlossene Grundschule, ohne Berufsausbildung. Der säuberte über Jahre Bierleitungen in Gaststätten. Eines Tages mietete er sich einen kleinen Raum in Ortsmitte. Kaufte sich einen gebrauchten Pizzaofen und fing an, Pizzen zu verkaufen. Nach 4 Jahren eröffnete er eine größere Pizzeria die sehr gut lief. Heute hat er 3 Pizzerien in verschiedenen Städten. Geldsorgen hat er keine, ganz im Gegenteil.
Auch das ein Beispiel, dass das Leben auch bessere Seiten vorhält, wenn man die Chance wahrnimmt.
Die meiste Armut ist unverschuldet. Aber verdankt sich auch negativen Vorbildern.
Wichtig ist, um da rauszukommen, eine Ausbildung um jeden Preis abzuschließen und sich nicht verleiten zu lassen, abzubrechen. Unbedingt abschließen. Dann fällst du immer wieder auf die Füße.
Es kommen aber immer Leute, die sagen, das ist doch alles Kacke, du kannst auch ohne sowas Geld verdienen, usw.. Das führt irgendwann in die Armut. Und in schlechte Gesellschaft.
Entscheidend ist, wo man mit 50 ist. Und nicht, ob man grade mal Geld hat oder Arbeit in der Jugend.
Wenn ältere Menschen drei Jobs haben müssen, dann werden sie wahrscheinlich eine hohe Miete zahlen.
Generell gesagt, so ist es nicht selbstverständlich, Geld genug zu haben. Und selbst wenn man genug hat, aber nicht damit umgehen kann, bleibt man auch arm.
Mir tun deshalb alle Menschen leid, wenn sie nicht genug Geld haben (können).
Achso. Ja, mit solchen Menschen hab ich auch kein Mitleid. Das ärgert mich sogar, wenn sie arbeiten gehen könnten, es aber nicht tun.
... es manchmal einfacher klingt, als es ist!
Da spielen viele Faktoren eine Rolle! Auch viele persönliche oder gesundheitliche Dinge oder eben der Arbeitsmarkt! :-/
Du bist 24, jung und fit ... da stehen die Chancen gut, dass man (viel) Arbeiten kann!
Wie würde es bei Dir aussehen, wenn Du 42, alt und krank wärst? o_O Trotzdem 3 Jobs machen um über die Runden zu kommen? o_O
Mit den drei Jobs meinte ich jemanden, der Vollzeit arbeitet und 2 Side-Jobs hat. Natürlich sind Personen die nicht arbeiten KÖNNEN davon ausgenommen.
Jedoch habe ich kein Mitleid mit jemandem, der Vollzeit arbeiten könnte, es aber nicht will.
Manche Leute sind zu faul für eine 38 Stunden Woche. Andere haben eine 60-80 Stunden Woche und könnten noch mehr machen. Der Kontrast ist einfach stark.