Habe ich ein Trauma?
Hallo, ich glaube ich habe ein Trauma aber bin mir eben nicht wirklich sicher. Ich hatte mal ein Pferd, welches beim ausreiten immer durchgegangen ist. Ungefähr 15 mal, wahrscheinlich noch mehr (aber ich habe vieles vergessen) bin ich runtergefallen bzw. bin abgesprungen. Habe mir 3x etwas doller weh getan, aber das ist alles wieder verheilt. Nach und nach war das Vertrauen weg…haben es probiert, dass ich als Handpferd mitgenommen werde aber das hat alles nichts gebracht. Wenn er meinte er müsste vor irgendwas Angst haben ist er losgerannt und nicht mehr stehen geblieben, bis er zuhause war. Ich habe ihn vor etwa 1 1/2 Jahren verkauft und mir ein super sicheres Pferd gekauft. Sie gibt mir unfassbar viel Sucherheit und da bin ich ihr auch extrem dankbar für.
Ich glaube ich bin auf einem guten Weg, aber immer wenn ich mein Pferd fertig mache werde ich immer sehr nervös (Durchf@ll und Bilder die mir wie Blitze durch den Kopf schießen, was alles passieren könnte). Wenn ich dann ausreite und ein Fahrrad/ Motorrad oder ähnliches kommt, verspannt sich mein ganzer Körper, bin kurzatmig, hoher Puls und wieder Blitze von meinem durchgehenden Pferd. Letztens ist sie zur Seite gesprungen und ich bin sofort aus Gewohnheit abgesprungen. Vielleicht weiß jemand was ich noch machen könnte, dass ich nicht mehr diese gedankensblitze habe?
2 Antworten
Hallo Pferdegirl,
im engeren Sinne würde man sicherlich nicht von einem Trauma sprechen (= Ereignis, das eine Bedrohung für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit des Betroffenen oder einer nahestehenden Person darstellt, z. B. Krieg, lebensbedrohliche Verletzungen, Naturkatastrophen etc.). Aber im weiteren Sinne zeigst du Symptome, die zumindest eine ausgeprägte Angstreaktion vermuten lassen. Dazu zählen deine körperlichen Symptome (Durchfall, Anspannung, Atemnot, hoher Puls), aber auch deine sog. "Hypervigilanz" (Bilder, was passieren könnte, Nervosität).
Um Angst zu überwinden, braucht es kleine Schritte. Du vermeidest ja Gott sei Dank schon mal die Angst nicht, sondern gehst weiter reiten. Behalte das bei! Aber gib dir Zeit. Es wird seine Zeit dauern, bis du dem neuen Pferd gut vertrauen kannst und die Anspannung sich legt. Vielleicht kann ein Sturztraining helfen. Sprich auch mit deiner Reitlehrerin o.ä. darüber, was dich belastet. Und stärke dein Band zu deinem Pferd - Bodenarbeit, Longenarbeit, zu Fuß hinaus in die Natur, in einem sicheren Rahmen ohne Sattel reiten etc. Du kannst mir ihr auch Schrecktraining machen (also lasse z. B. jemanden mit Tüten knistern, während ihr reitet etc.), damit ihr beide sicherer werdet und einander die Reaktionen kennenlernt, wenn ihr euch erschreckt. Dabei natürlich klein anfangen, damit es keine Misserfolge gibt! Du wirst merken, dass die schlimmen Ereignisse aus der Vergangenheit zunehmend von positiven Ereignissen "überschrieben" werden.
Falls die Belastungen größer werden und dich auch im Alltag beeinträchtigen, wäre tatsächlich zu erwägen, dass du dich mal nach einem Psychotherapieplatz umsiehst. Aber der wird das gleiche mit dir machen: Konfrontation mit der Angst. Dass du, während du reitest, niemals beruhigende Medikamente oder andere Substanzen nehmen solltest, versteht sich hoffentlich von selbst.
Liebe Grüße und alles Gute!
Das mit den Blitzen klingt schon bedenklich (wie Flashbacks). Geh damit am besten zum Arzt.