Gibt es Leute die kein Interesse an gesellschaftlichen Engagement haben?
Hallo.
mir hat jemand erzählt er hat absolut keine Interesse an gesellschaftlichen Engagement. Das einzige was er will ist Selbstoptimierung. Wie findet ihr das? Ich zb möchte gerne irgendwas sinnvolles machen, ev die Welt im kleinen etwas verändern.
diese Person will das gar nicht. Sie will nur für sich immer höher schneller weiter aber nicht im Kontext der Gesellsschaft. Ihr ist es egal was politisch oder medial von statten geht und wohin sich die Gesellschaft entwickelt.
Mir ist klar Menschen sind unterschiedlich aber was sagt so eine Einstellung über den Menschen aus.
danke
5 Antworten
Ich finde deine Frage etwas unglücklich formuliert. Die Lebenseinstellung deiner Beispielperson ist nicht die einzige Alternative zu dem nicht Vorhandensein von gesellschaftlichem Engagement.
Gesellschaftliches Engagement ist nicht unbedingt nötig, um die Welt im Kleinen zu verbessern. Man kann auch als nahezu Einzelgänger mit wenig Kontakten viel zur Verbesserung der Welt beitragen.
Nehmen wir doch mal den Lebensstil, der hier üblich ist:
Wenn alle Menschen so lebten wie die Europäer, wären fast drei Erden notwendig, um den Ressourcenverbrauch nachhaltig zu ermöglichen.
Wenn alle Menschen so lebten wie die Nordamerikaner, wären es sogar knapp fünf Erden.
Quelle: Ökologischer Fußabdruck und Biokapazität
Wenn die Menschen dieser Wohlstandswegwerfgesellschaft, durch die Umwelt und Ökosysteme zerstört werden, was wiederum für kommende Generationen drastische Folgen nach sich zieht, "gesellschaftliches Engagement" betreiben, sind sie trotzdem wie ein Elefant im Porzellanladen, nur dass er ab und zu ein paar Scherben wegräumt.
Ich will hier beim besten Willen nichts gegen gesellschaftliches Engagement schreiben. Damit wird sehr vielen Menschen im hier und jetzt geholfen, ohne Frage, aber unser gesellschaftliches Engagement sollte schon kommende Generationen mit einschließen. Wenn wir das nicht tun, verursachen wir für die Zukunft mehr Schaden, als wir heute bei gesellschaftlichem Engagement Gutes tun.
Um also der Welt, der Erde und kommenden Generationen Gutes zu tun, ist es nicht zwingend notwendig, sich einer Organisation oder einem Verein anzuschließen, der sich gesellschaftlich engagiert.
Man kann das und mehr bewirken, wenn man auf seinen Lebensstil achtet und in seinem Umfeld ein Auge auf seine Mitmenschen hat, um ihnen bei Bedarf hilfreich zur Seite zu stehen.
Das kann okay sein, wenn man sich lieber aus diesem ganzen Gesellschaftskram heraushält und für sich selbst das Beste herausholt. Das ist gesunder Egoismus. Außerdem sollte man verstehen können, dass sich manche Leute nicht engagieren, weil sie die Gesellschaft in dieser Form nicht unterstützen wollen.
Es macht die Mitmenschen krank, wenn man sich nicht ehrenamtlich engagiert und Selbstoptimierung betreibt? Kann sein, dass man so einsam werden kann, weil viele nichts damit zu tun haben möchten, aber wo schadet man da jemandem?
Erst einmal: *thumbsup* für Deine Einstellung! Du hast dir etwas vorgenommen, nicht zuviel aber auch nicht zu wenig - und wenn durch dich und Deine Haltung die Welt nur einen Millimeter besser wird, hast Du mehr getan als Milliarden anderer Personen auf diesem Planeten!
Und damit habe ich auch schon gleich Deine Frage beantwortet: Für die Gesellschaft und seine Mitmenschen NICHTS zu tuen, ist der Normal-Zustand! Ich persönlich teile das so ein:
Personen: Bei diesen steht nur einer im Mittelpunkt: SIE SELBST! Alles andere wird ohne Rücksicht auf Verluste durch sie zu ihrem eigenen Vorteil ausgebeutet.
Leute: Bei diesen gibt es gar kein Mittelpunkt. Sie leben einfach nur so vor sich hin - im Endeffekt nicht anders als das Vieh in den Ställen: Essen, Arbeiten, Essen, Fernsehen, Schlafen - mehr interessiert sie nicht, und das machen sie auch alles mehr oder weniger automatisch - weil es "eben so ist"
Menschen: Diese denken an sich selbst nur soweit, wie es notwendig ist, dass sie für ihre Mitmenschen und die Gesellschaft, in welcher sie leben, handeln können - und zwar so, dass es allen besser geht. Sie vernachlässigen auch gerne mal sich selbst, weil sie alles andere in der Vordergrund stellen.
Nun kannst Du Dir ausdenken, wo Du hineingehörst ;-) Aber ich sage Dir: Menschen, welche sich ernsthaft engagieren und für andere einsetzen (womöglich noch unbezahlt und daher ehrenamtlich) gibt es viel zu selten und zu wenige.
Das sind Egoisten, empathielos, frei nach dem Motto: jeder ist sich selbst der Nächste, was interessieren mich andere solange es mir selber gut geht.
Es gibt halt reichlich Menschen, deren Horizont nicht weiter reicht, wie sie pissen können.
Es gibt keinen gesunden Egoismus. Er macht die Mitmenschen krank und verhindert dadurch auch das eigene Glück.