Gibt es Ahnenschuld oder Vorfahrenschuld?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist äußerst bequem seine eigenen Unzulänglichkeiten anderen in die Schuhe zu schieben. So vermeidet man jede unangenehme Übernahme von Eigenverantwortung.

Natürlich hat dein soziales Umfeld, wozu selbstverständlich auch Eltern, Großeltern, Kinder, etc. gehören einen Einfluss auf deine Persönlichkeit. Letzten Endes ist es aber so, dass du deine eigenen Entscheidungen triffst und getroffen hast. Die Konsequenzen daraus gehen ganz allein auf deine Kappe.

Mit einer Behinderung das Licht der Welt erblickt zu haben heißt nicht, dass du nicht für deine Handlungen verantwortlich bist, zumal es ja keine Behinderung zu sein scheint, die dich nachhaltig in deiner intellektuellen Entwicklung beeinträchtigt hätte. Auch Menschen mit Behinderung können Mist bauen und selbst Schuld sein.

Mein Vater beispielsweise ist Verfechter des Deutschtums, mit starken fremdenfeindlichen Tendenzen, und ist vollkommen humorfrei. Ich hingegen bin ein äußert fröhlicher Mensch und seit 17 Jahren mit einer Syrerin verheiratet, mit der ich seit 24 Jahren zusammen bin.

So überraschend das klingen mag, aber man kann Einflüsse auch ablehnen.

Es gibt keine "Ahnenschuld", genauso wenig, wie es eine "Sippenhaftung" gibt. Es gibt allerdings erbliche Veranlagungen. Aber das ist unabhängig von einer eventuellen schuldhaften Handlung oder Unterlassung.

Maximal geht es bis auf deine Eltern zurück, bspw. wenn deine Mutter durch ihr Verhalten in der Schwangerschaft eine Behinderung des Kindes begünstigt... oder auch der Vater, wenn er die Mutter sehr stresst, was ebenfalls Auswirkungen haben kann.

Was sollen deine Großeltern oder noch weiter zurückliegende Generationen mit "deinem Wesen" zu tun haben? Rein gar nichts.

Achso und wenn es einfach eine zufällige Genmutation/Defekt ist, hat natürlich gar keiner Schuld

Du bist die Strafe dafür, dass Noah den T-Rex nicht auf die Arche gelassen hat...

Vielleicht solltest du aufhören, einen Schuldigen zu suchen, und dir klarmachen, dass du selbst vielleicht schuldlos (woran auch immer) bist, aber trotzdem die Verantwortung dafür trägst, das beste aus deinem Leben zu machen.

Was würde dir denn ein toter Verantwortlicher helfen? Denkst du, deine Probleme lösen sich in Luft auf, wenn du auf sein Grab pinkelst?

Warum sprichst Du in dem zusammenhang von "Schuld"? Ist deine Persönlichkeit derart verkorkst?


RobinHood111 
Fragesteller
 11.01.2017, 14:12

Nö, ist sie nicht. Aber andere Menschen haben sich oft an meiner Behinderung gestört. Das hinterlässt Wunden.

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sozialtusi  11.01.2017, 14:15
@RobinHood111

Ein gewisser Anteil ist durch die Sozialisation, die durch Deine ELtern erfolgte, die ja wiederum durch ihre ELtern sozialisiert wurden (undsoweiter...) sicher vorhanden. Aber was das auch nur annäherungsweise mit Deinen Erlebnissen Deine Behinderung betreffend zu tun haben sollte, erschließt sich mir nicht.

Das wäre für mich nur ein "Schuld für eigene Probleme bei anderen suchen" und das bringt niemanden weiter.

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