Gereizter im Alter?

4 Antworten

Hallo!

Gereizt und genervt sind meiner Ansicht nach vor allem Menschen, die es zu häufig anderen recht machen wollen und auch tun, und dabei mit eigenen Bedürfnissen zu sehr auf der Strecke bleiben.

Bei deiner Mutter kann ich mir dies sehr gut vorstellen, hat sie sich offensichtlich lange Zeit viel um andere gekümmert und dieser Prozess scheint immer noch nicht abgeschlossen zu sein (Sohn).
Mit so großen Aufgaben, die einen täglich herausfordern und generell viel von einem fordern, wird es ihr wohl nun schnell zu viel, weil sie einfach reif für Ruhe und Regeneration wäre - womöglich auch schon länger.
Ihr Tank schätze ich mal ist leer. Ob ihr selbst das überhaupt bewusst ist, bezweifle ich. Vielleicht ja würde ihr das sogar auch angst machen, wenn sie sich zurück ziehen würde, sich Zeit für sich selbst nehmen würde.
In jedem Fall gehe ich sehr stark davon aus, auch weil sie in den Wechseljahren ist, jedoch vor allem, weil sie zu häufig für andere Menschen da ist und zu wenig für sich selbst, dass sie sich dringendst um sich selbst kümmern sollte, innerlich auch Rechnung machen sollte, Bilanz ziehen, wie das halt zu den Wechseljahren nun mal gehört.
Aber davor hat sie wohl auch Bammel oder es ist ihr gar nicht bewusst, weil sie so im Hamsterrad der Erledigungen läuft, dass sie gar nicht zu solch Überlegungen kommt.

Dir persönlich macht es angst, nun doch irgendwie ohne Familie dazustehen. Obwohl du mit deinem Kind zusammen schon wieder eine kleine Familie darstellst, wie ich meine.  ;-)
Vielleicht ja macht es dir angst, ihre Hilfe und Unterstützung zu verlieren, oder das Alleinsein. Ich selbst glaube jedoch nicht, dass es so arg kommen wird, wie du jetzt noch darüber denkst, und weiter, dass deine Gedanken über diese Themen eher falsch sind, nicht so sehr der Wirklichkeit entsprechen. Bei Lust kannst du das gerne mal mit Zeit und Ruhe prüfen, ob deine Ängste immer eintraten, ob sie recht hatten.....

Verständlich, dass dich dies alles verunsichert, vor allem, weil es wie du schreibst, sehr unerwartet und schnell so gekommen ist.
Finde ich aber echt gut, dass du das alles hinterfragst, denn so gelangst du zu Verständnis und kannst dann viel kreativer und weiser mit allem umgehen. Dann kann man diese Situation auch schon wieder entschärfen sozusagen.

Ab der Lebensmitte fährt man gut, leicht, weise und zufrieden, wenn man Ruhe und Entspannung zulässt. In wie weit sie das kann und macht, weiß ich nicht, aber immerhin sprach sie von einem Schläfchen. Das wäre ja wunderbar - zumindest für sie!

Also gut, wenn du ihre Überforderung also erkannt hast, so unterlässt du halt einfach jegliche Anfragen an sie, was irgendeine Hilfe von ihr an dich bedeuten könnte.
Und deine Angst davor, der solltest du dich ehrlich und mutig stellen, damit auch du den optimalen Umgang damit erlernen kannst.
Ich denke, du wirst nie nur von ihr in deinem Leben Hilfe bekommen werden, sondern auch von anderen Menschen und du wirst dir sehr oft selbst helfen können. Du bist nicht mehr schwach und hilflos, diese Zeiten gehören der Vergangenheit an. Du bist an allem gewachsen und stärker geworden. Nun setzt du eigene Fähigkeiten und Kräfte ein, sodass alles gut läuft.
Vielleicht solltest du in diesem Bereich umdenken, anders denken, als bisher.

Sie reagiert auch nicht gereizt auf dich, weil sie dich hasst oder los haben will, sondern einfach nur, weil ihr alles längst über den Kopf wächst und zu viel wird. Du brauchst also davon nichts persönlich nehmen. Sie kann sich halt nur nicht besser artikulieren, weil sie vermutlich ungeschickt und ungeübt darin ist. Vermutlich kennt sie sich selbst viel zu wenig und schlecht dafür.

Aber alles könntest du als gesunde Herausforderung dazu nehmen, um dir selbst darüber Gedanken zu machen, was dich alles selbst überfordert und nervt. Wann glaubst du, es anderen recht zu machen, obwohl dies gar nicht der Wirklichkeit entspricht?
Wann und wo immer fehlen dir Ruhe und Entspannung?
Wann und wo immer versäumst du es, Grenzen zu setzen?
Nicht, um dich damit schuldig zu sprechen. Nein, nein. Einzig nur, damit du auch dich selbst besser verstehen kannst und besser auf eigene Bedürfnisse eingehen kannst, nichts im Extrem betreibst und falsche Gedanken entlarvst und in geeignetere und liebevollere änderst.  :-)
Naja also ich finde, dass Menschen oftmals falsch über sich und andere und etwas denken. Und die Gedanken die man so hat, wenn man Angst hat, also nicht die lebenserhaltenden normalen Ängste, sondern eher übertriebene selbstgemachte, dass sie einfach nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Das kannst du einfach mal prüfen.  :-)

Und vielleicht gibt es ja mal Situationen in denen du sie unterstützen könntest. Aber ich weiß nicht, es soll auch dich nicht überfordern, weißt du. Ich glaube am besten wäre für euch Abstand zueinander. Jeder sollte mal ne Zeitlang sein eigenes Süppchen kochen. Sie kann einfach nicht mehr, ist am Ende ihrer Kräfte. Aber vielleicht ergeben sich auch Momente, in den du ihr gerne mit irgendwas Entlastendem helfen wolltest. Also das musst du wissen und für alle verträglich einschätzen. Lehnt sie deine Hilfe ab, weil sie es warum auch immer nicht annehmen kann, war es das dann auch schon wieder, denn überreden kannst du sie wohl nicht, und sollst du wohl auch gar nicht.

Nun, kurz gesagt würde ich an deiner Stelle damit zweigleisig umgehen: zum einen würde ich mich meinen Ängsten stellen und mich von deiner Mutter  distanzieren und somit das Alleinsein, auch ein Eigenständig-sein wagen und zum anderen würde ich meine eigene Gereiztheit hinterfragen.


vanillaxoxo  06.04.2019, 04:33

Sehr schöne Antwort!

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Mach ihr keinen Vorwurf, du bist auch alt genug um Veranwortung für dich selbst zu übernehmen, was auch bedeutet, dass du nicht ständig drauf angewiesen bist, dass alle dich so nehmen wie du bist, sondern  dass du einfach den Erwartungen, die man in dich setzt gerecht wirst. Deine Mutter kann nich immer für dich da sein, und um so älter sie wird, desto schwerer fällt es ihr. Es ist also an der Zeit, das Leben in gewisser Weise selbst in die Hand zu nehmen.


Caila 
Fragesteller
 17.04.2017, 14:59

Ich führe mein Leben ja selbstständig, schon seit ich 17 bin.  ich mach ihr auch kein Vorwurf, ich verstehe es nur nicht. Diesen plötzlichen Umschwung.  Zumal es ja nicht so ist als würde ich sie bei jeder Kleinigkeit kontaktieren und jammern wie schlimm die Welt ist.   
Das habe ich nicht mal in meiner stark depressiven zeit gemacht.

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2flawless2  17.04.2017, 15:07
@Caila

Wenn da so ist, kann ich nur den Tipp geben, abzuwarten. Ich kenne das von meinem Vater, der auch verschiedene Phasen durchmacht, mal wirkte er gereizt, mal fröhlich..etc. aber ich mache ihm keinen Vorwurf und nehme ihn einfach wie er ist. Das Alter verändert Menschen mitunter deutlich. Bei meiner Mutter z.B. ist das genu andersherum, ihr halbes Leben war sie  auf 180 und immer irgendwie aufgedreht, aber seit einer Weile wird sie von Jahr zu Jahr gelassener und entspannter.

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ich vermute mal aufgrund des Alters, dass sie in den Wechseljahren ist. Da wird eine Frau genau so von den Hormonen durchgeschüttelt wie in der Pubertät. Viele Frauen sind in der Zeit gereizt und merken, dass der Körper lamgsam auf "alte Frau" umstellt. Die Wimpern werden kürzer, der Körper wird auch durch die Fettansammlung am Körper nicht schöner, und und und.

Gerade weil sie so viel Verständnis für dich hatte, solltest du jetzt auch ein wenig Verständnis für sie haben, meinst du nicht?


Caila 
Fragesteller
 17.04.2017, 15:00

Sicher, ich will es ihr auch nicht zum Vorwurf machen, auf keinen Fall.  Es kommt für mich nur so abrupt und ich wollte es auch nur verstehen-

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Ok, jetzt wird mir Einiges klar.

Dein Pflegemutter hat viel Stress in ihrem Leben, der behinderte Sohn, du und deine Probleme, ihre Arbeit usw.

Du bist jetzt erwachsen und selber Mutter, du solltest dich auch so benehmen. Wenn du Gäste erwartest, hast du dich auch um deren Bewirtung zu kümmern. Klar, es ist nicht schlimm wenn du nach einem Tortenheber fragst aber vielleicht machst du öfter so etwas und irgendwann nervt es. Irgendwann müssen Kinder ein selbstständiges Leben führen und sich erwachsen benehmen.

Deine Pflegemutter scheint wirklich sehr gestresst, sie hat viel im Leben getan und muss auch noch weitermachen und wahrscheinlich hat sie weder die Nerven noch die Kraft dazu, sie ist ausgelaugt und du solltest Verständnis dafür haben. Irgendwann ist die Geduld zu Ende und man will nur sein Ruhe haben.

Und du könntest auch etwas zurückgeben, sie hat sich schließlich um dich gekümmert und dich als Kind angenommen. Frag sie hin und wieder ob sie Hilfe braucht, lade sie ein und kümmere dich um alles, frage sie ob du etwas für sie tun kannst. Das könnte eure Beziehung wieder verbessern.


Caila 
Fragesteller
 06.04.2019, 08:22

Bisschen spät meinst nicht? Von wegen Stress im Leben. Den Sohn hätte sie nicht nehmen müssen, das hat sie selbst entschieden zu einem durch ein gewaltvolles Elternhaus geprägtem kleineren Kind noch ein behindertes baby zu adoptieren.

Sobald der alt genug war und zur Schule konnte lebte er auf einem Ganzjahres Internat und war nur ab und an mal für das WE zuhause. Ich war kurz vorher auch ins heim abgeschoben wurde.

Kontakt hatten wir erst wieder wirklich als ich volljährig war und auch dann nur sehr sporadisch. In meiner langen psychisch kranken Zeit in der es mir extrem schlecht ging habe ich sie nicht einmal damit genervt sondern es still für mich ausgemacht.

Erst als ich schwanger war wurde unser Kontakt ein wenig intensiver.

Und nein ich habe sie nie um etwas gebeten habe alles irgendwie allein gemacht. Nur wenn es wirklich schwer war, wie als ich zu einer Untersuchung wegen meinem Kind in eine weiter entfernte Stadt musste und als die Waschmaschine kaputt war mir aber die finanzellen Mittel fehlten um sofort eine neue zu kaufen.
Da habe ich sie um Hilfe gefragt. ansonsten nie

Als sie sich von ihrem zweiten Mann trennte und fix und fertig war, war ich auch für sie da, stand ihr zur Seite, hab sie getröstet usw. Eben wie man das macht.

Sie mault an den Noten meines Kindes herum was eine Störung zwischen den Gehirnhälften hat wodurch es in manchen Dingen nicht soweit entwickelt ist wie gleichaltrige und neben ADHS ( stark ausgeprägt im Konzentrations und Ausdauerbereich) auch Autismus hat.
Es hat ein Durchschnitt von 2, 3 lediglich die Noten beim Verhalten und Ordnung standen letztes Schuljahr auf 4.
Das ist dafür das es alles extrem schwer ist für mein Kind eigentlich sehr gut. Aber laut ihr dürfte es nur 2 und 3 haben. Auf gar keinen Fall schlechter.
Was eigentlich auch mies gegenüber meinem Kind ist, was wirklich hart an sich gearbeitet hat und in den letzten Jahre tolle Fortschritte gemacht hat, was sie auch weiß.

Und nachdem ich ihre politische Meinung zur AFD nicht teilte ist sie richtig ausgerastet und hat mich beschimpft .

Frage ich meine damalige Pflegeoma dann war Sie schon immer sehr herrisch und wir Kinder nicht gut genug, nicht perfekt genug.

Keine Ahnung, soll sie halt machen.

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vanillaxoxo  06.04.2019, 17:26
@Caila

Sie kann nicht ehr und du solltest das, als Erwachsene, akzeptieren. Was sie mit ihrem Sohn macht, ist allein ihre Angelegenheit, darüber hat keiner zu urteilen.

Lass sie halt in Ruhe, vielleicht wird es auch mal wieder anders.

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Caila 
Fragesteller
 06.04.2019, 22:14
@vanillaxoxo

Ich urteile aber darüber. Man kann nicht davon reden was man ach so viel für die Kinder getan hätte, wenn man Beide abschiebt.

Ihre Ruhe hat sie, mir ist es gleich was sie macht. Ich muss lediglich mein Kind schützen. Den wie man mit ihm umgehen muss hat sie keine Ahnung und ist ihr auch offenbar egal. Holzhammermethode funktioniert nicht bei jedem Kind. Auch wenn sie das nicht begreifen will.

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vanillaxoxo  06.04.2019, 22:51
@Caila

Doch, man kann darüber reden und so handeln wie man es für richtig hält. Du steckst nicht in ihrem Schuhen also kannst du nicht darüber urteilen wie sie ihr Leben lebt.

Und wenn du dein Kind vor ihr schützen willst, umso besser, keiner zwingt dich den Kontakt aufrecht zu halten, du lebst dein Leben, sie lebt ihres.

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