Geht es einem Volk oder einer Nation wirtschaftlich schlecht, weil wegen der Umstände oder weil es ziemlich faul ist und von Fortschritt nichts wissen will?

2 Antworten

Wenn über Jahre hin der Regen ausfällt, hat das nichts mit Faulheit oder Fortschritt zu tun.

Wenn in einem Land die Selbstversorgung ohne großen technischen Aufwand zu organisieren ist, brauchen die Bewohner keinen regelmäßigen Achtstundentag; aber dann gibt es mehr Möglichkeiten der kulturellen Entwicklung: Werkzeugherstellung, bildende Kunst, Literatur.

In Afrika haben die Kolonialherren oft Steuern einführen müssen, um die Bewohner dazu zu zwingen, für die Kolonialherren zu arbeiten, statt ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Wenn die indigene Bevölkerung bei dieser Art von "Fortschritt" nicht mitmachen wollte, hat man sie natürlich faul genannt.

Freilich, die Verkehrswege, die gebaut wurden, um Güter in das "Mutterland" zu schaffen, erleichterten auch den Verkehr innerhalb des Landes.

PESHEVA 
Fragesteller
 19.04.2024, 23:49

In weiten Teilen Afrikas wollen Afrikaner keine Veränderung und vor allem nichts Neues. Denn davor kriegen sie Angst

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Oponn  19.04.2024, 23:49
@PESHEVA

Und diese Weisheit nimmst du woher konkret?

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Sowohl als auch! Kultur kann einen wichtigen Einfluss haben.

Z.B. glauben viele Muslime, dass das gesamte Wissen schon im Koran steckt. Wenn wissenschaftliche Entdeckungen dem Koran widersprechen, dann werden diese nicht weiter verfolgt. Ein großer Anteil am wirtschaftlichen Erfolg einer Nation ist der technische Fortschritt.

Auch Stämme und Völker, die rein auf Erfahrungswissen aufbauen, haben es immer schwerer. Wir sind in der Wissenschaft und Technik oft schon deutlich weiter, als dass Erfahrungswissen hier hilft. Beispiel Quantenphysik. Diese widersprichst komplett unserem Erfahrungsschatz.

Oft sind Kulturen aber auch ihrer geografischen Umgebung angepasst. So konnte Europa, Asien und der Nahe Osten schon seit jahrtausenden Handel treiben und Wissen austauschen. Alles südlich der Sahara war quasi unter sich. Ähnliches galt auch für Amerika.

Fontanefan  20.04.2024, 06:53

Die Aussagen "Oft sind Kulturen aber auch ihrer geografischen Umgebung angepasst." und "Auch Stämme und Völker, die rein auf Erfahrungswissen aufbauen, haben es immer schwerer." passen nicht recht zusammen.

Gerade dieses Erfahrungswissen versuchen Wissenschaftler heute abzuschöpfen, wo sie - insbesondere in der Medizin - nicht weiterkommen.

Und andererseits lernen wir angesichts der Erfahrung des Klimawandels und des Verlustes an Biodiversität, dass unser "Fortschritt" unsere Umgebung so verändert, dass wir die Anpassung an unsere Umgebung zu verlieren drohen. Mit unserer Lebensweise zerstören wir gegenwärtig die Umgebung, an die wir uns im Laufe der Jahrtausende angepasst haben.

Da sind Kulturen, die "rein auf Erfahrungswissen aufbauen" besser angepasst.

Freilich, ohne unsere Wissenschaft hätten wir bis heute noch nicht gemerkt, woran es liegt, dass wir nicht mehr mit unserer Umgebung zurechtkommen.

Früher sind Völker, die das merkten, gewandert. Deshalb glauben manche auch, es sei leichter, einfach auf einen anderen Planeten umzuziehen, als die menschengemachten Veränderungen zu verlangsamen.

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JeyEm2  20.04.2024, 11:08
@Fontanefan

Das Widerspricht sich nicht. "Immer schwieriger", bedeutet nicht, dass das Wissen komplett Sinnlos ist. Mal davon abgesehen ist der Fortschritt aus Erfahrungswissen in der Medizin nur ein kleiner Bruchteil.

Nein, es ist eben keine "Erfahrung" des Klimawandels. Denn obwohl dieser sehr schnell verläuft, wenn man evolutionäre Prozesse dazu vergleicht, läuft dieser doch so langsam, dass Individuen diesen nicht merken. Sonst gäbe es nicht so viele Klimawandelleugner.

Anpassen an die Umgebung heißt auch nicht, dass man sich an die Natur anpasst, sondern Umgebung. Die Natur ist auch hier nur ein kleiner Teil. Der Mensch verändert seine Umgebung schon seit tausenden Jahren intensiv z.B. durch Landwirtschaft und Domestikation.

Wir kommen mit unserer Umgebung gut zu Recht. Man sieht es auch daran, dass mit Zunahme des Reichtums und Fortschritt ab einem gewissen Punkt die Umweltverträglichkeit wieder zunimmt.

Früher sind Völker gewandert, weil sie von anderen verdrängt wurden oder weil die Katastrophe schon da war.

Du hast einen sehr naiven Blick.

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