Gehalt neu verhandeln: Tipps?
Also ich bin jetzt in einem Unternehmen seit gut 5 Jahren als Software Entwickler angestellt. Vor gut 2 Jahren hat es mal eine Gehaltserhöhung gegeben, die war aber nicht recht groß.
Nun hat mich neulich ein Headhunter kontaktiert und mit ein Angebot weit über meinem aktuellen Gehalt bei gleicher Arbeit gemacht.
Die Sache ist die, dass ich mein aktuelles Unternehmen eigentlich nicht verlassen möchte, da ich mich in diesem Team recht wohl fühle.
Nun möchte ich mit meinem Chef über mein Gehalt reden und möchte eine relativ hohe Erhöhung aushandeln. Denn laut dem Headhunter (und meinen Recherchen) ist das Gehalt, das er mir angeboten hat, eigentlich Branchenstandard. Das heißt ich bin in meinem aktuellen Job definitiv unterbezahlt.
Jetzt ist meine Frage, was ich wohl erwarten kann bzw. wie ich das anstelle, dass ich doch noch irgendwie auf den Branchenstandard komme? Es handelt sich hier schon um eine recht hohe Summe, allerdings sehe ich es nicht mehr ein, dafür die gleiche Arbeit zu tun, wie in der angebotenen Stelle.
5 Antworten
Große Steigerungen sind meist nur mit einem Wechsel möglich. Klar gibt es Ausnahmen.
Ansonsten ist das Gehalt eben keine Schulnote. Gute Leistung oder eine bestimmte Tätigkeit heißt nicht gutes Gehalt und anders herum. Angebot und Nachfrage, Firmengröße, die Branche der Firma, Verhandlungsgeschick und darauf eben Argumente für eventuelle Erhöhungen.
Dein Referenzpunkt ist keine andere Stelle oder jemand anders, sondern deine Arbeit und dein Gehalt. Hast du denn Argumente für eine Steigerung? Und damit meine ich nicht Xy kriegt mehr oder ich brauche mehr Geld.
Hast du seit deiner letzten Gehaltserhöhung zusätzliche Tätigkeiten übernommen? Zusätzliche Verantwortung? Und dich innerhalb der Bereiche bewiesen? Weiterbildungen gemacht, die für dein Unternehmen gewinnbringend sind? Bist du für dein Unternehmen heute damit viel mehr wert als vor 2 Jahren? Oder machst du genau das Gleiche wie damals? Dann hättest du natürlich wenige Argumente für ein höheres Gehalt nun.
Ansonsten bleibt dir vermutlich nur der Wechsel. Klar wenn es deutlich zu wenig ist, dann ist es teilweise möglich zu sagen, man hat ein entsprechendes Angebot, ist gerne an Bord aber Differenz zum Durchschnittsgehalt für die Tätigkeit ist zu groß. Zieht das Unternehmen da nicht mit sollte man aber auch die Konsequenz draus ziehen und weiterziehen.
Da drüber hinaus ist aber auch zu erwähnen, dass die Headhunter i.d.R. keine Stellen zum Branchenstandard vermitteln. Die verdienen an der Vermittlung selbst prozentual mit und schauen schon, dass sie da Jobs vermitteln, die sich eher oberhalb des Standards bewegen. Ist genauso wie Gehaltsvergleiche und Umfragen, wo i.d.R. meist Leute dran teilnehmen, die ihr Leben auf Karriere ausrichten, häufiger den AG wechseln, dafür ggf. umziehen usw. Der Durchschnitt innerhalb dieser Gruppen ist schon deutlich über dem echten Durchschnitt.
Die Voraussetzungen sind ideal:
Du hast ein Angebot
Du weisst was du wert bist
Du willst weiter im Unternehmen bleiben
Ersatz für dich zu finden ist sehr schwierig (Facharbeitermangel)
Du solltest dich nicht unter Wert verkaufen, weise deinen Arbeitgeber in einem Gespräch auf die oben genannten Punkte hin, erwähne deine bisher geleistete Arbeit und steige bei den Gehaltsverhandlungen mit mindestens 25% über dem ein was du wirklich willst, dann hat dein Arbeitgeber noch die Möglichkeit dich ein wenig runterzuhandeln und wahrt so sein Gesicht als Chef sozusagen doch das letzte Wort in den Verhandlungen zu haben.
Vielleicht kannst du ja neben einer Gehaltserhöhung auch noch andere Benefits aushandeln die für dich Wichtig sind, z.B. Firmenwagen, Betriebsrente, Essenszuschuss für die Kantine, Work/Life Balance wie mehr Urlaub oder erweiterte Gleitzeit, Homeoffice, usw.
Du müsstest als Softwareentwickler mit 5 Jahren Berufserfahrung je nach Wohnort, Firma und Fachbereich zwischen 5000 und 6000 Euro Brutto verdienen.
Eine Gehaltserhöhung um 1000 Euro wenn du die letzten 5 Jahre gut gearbeitet hast sehe ich als kein Problem.
Grundsätzlich:
- Du kannst ganz üblich mit deinen Mehrwerten für die Firma argumentieren. Da kommen aber eher 5-10 % bei rum, mehr eher in Ausnahmen
- Du kannst mit dem Angebot argumentieren, dann solltest du aber bereit sein zu gehen wenn die Nein Sagen weil du quasi sagst "Selber/Ähnlicher Lohn oder ich gehe".
Wenn du nicht gehen willst ist 2 ggf der Falsche weg. Wenn du dir vorstellen kannst zu gehen bringt 2 potentiell den größeren Nutzen.
Naja ich möchte nicht gehen, aber ich sag auch immer: Sag niemals nie.
Von daher ich würde es bei einer Absage definitiv in Betracht ziehen.
Danke jedenfalls
Bei deinen Kollegen das Angebot der anderen Firma streuen so das es der Chef mitbekommt und denkt das du das Unternehmen womöglich bald verlässt. Er wird dann auf dich zukommen. So war es bei mir obwohl ich kein Angebot hatte und nur geblüft habe. Bin von 5000 Brutto auf 6500€ Brutto im gleichen Unternehmen gekommen.
Das ist doch der optimale Einstieg. Du hast ein Angebot bekommen, das sehr reizvoll ist. Du bist gewillt dieses anzunehmen. Da du dich in der Firma aber wohl fühlst, möchtest du ihnen eine Gelegenheit geben, dir das Verbleiben schmackhaft zu machen.
so in etwa
Schon klar. Die Frage die ich mir stelle ist eher, was ich mir erwarten soll, bzw. ich das ganze aufrolle.
Denn ich möchte schon ganz gern das verdienen, was mir der Headhunter fast schon zugesichert hat. Wenn ich mit dem aber in die Verhandlung reingehe, werde ich sicher runtergehandelt. Und je höher ich ansetze, desto unverschämter wirds schon fast. Wir reden hier von über 1000€ brutto differenz
unverschämt ist hier nur dass dir dein Arbeitgeber um soviel zu wenig zahlt!
Ich kann dem nur zustimmen. Dein AG ist bisher preiswert davon gekommen.
und was ist aus deiner gehaltsverhandlung geworden, hattest du erfolg?
25% wäre dann eine Erhöhung von fast 1400€
Aber ich werds versuchen, danke