Gebärdensprache lernen? HILFE

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich beherrsche sie selber nicht, habe mich aber eine Zeit damit beschäftigt und habe einige Bekannte, die deutsche Gebärdensprache verwenden, da es an meiner Universität unterrichtet wird.

Anscheinend ist es gar nicht so schwer, ein bestimmtes Niveau zu erreichen, wobei aber gerade das Anfangen nicht so leicht ist wie bei anderen Sprachen. Du musst nämlich sehr schnell ein Gefühl dafür entwickeln, dass fast alles eine Bedeutung hat, also Position, Richtung, Geschwindigkeit der Bewegungen usf., wohingegen man bei gesprochenen Sprachen in der Regel mit »unverfänglichen« Bereichen anfängt.

Sinnvoll ist es sicher, zumal wenn du diese Fertigkeit auch beruflich gebrauchen kannst. Wenn du nicht sicher bist, wäge die Option Gebärdensprache doch einfach mit Alternativen auf. Wenn das nichts Besonderes wäre, ist es sicher besser, sich mit der Gebärdensprache zu beschäftigen.

Ich finde es sehr gut, dass Du Interesse und die Bereitschaft zeigst, Gebärdensprache (DGS) zu erlernen. Besonders, wenn Du meinst, sie auch anwenden zu können. Die Antwort von Catzz hat ja schon einen Überblick gegeben, wie es abläuft. In der Regel ist es das Beste, von einem oder einer "Native Signer" zu lernen. Also von einem/einer ausgebildeten GebärdensprachdozentIn, von denen es in Deutschland einige gibt, die sowohl Kurse an den Volkshochschulen anbieten, als auch in speziellen Bereichen (z. B. in Firmen) Kurse auf Bestellung durchführen. Ich glaube jeder Mensch, der eine andere Sprache spricht - ob hörend oder gehörlos ist dabei völlig egal - ist erleichtert, wenn er/sie jemanden trifft, der mit ihm/ihr in der Muttersprache kommunizieren kann. Und im Krankenhaus ist das wohl besonders wichtig. Vielleicht kann das sogar Einfluss auf den Heilerfolg haben, wer weiß? . Wenn man Deutsche Gebärdensprache erlernt, ist es wichtig, in Kontakt mit anderen Gebärdensprachlern zu sein, damit man das Erlernte nicht so schnell wieder vergisst. Auch können die von dieLenaaa angesprochenen Bücher manchmal hilfreich sein, um Vergessenes wieder aufzufrischen. Aber da DGS eine dreidimensionale Sprache ist, kann man sie ohne Vorkenntnisse von Gebärdensprachen allgemein, nicht so ohne weiteres aus Büchern erlernen. Da braucht es schon eineN LehrerIn live und in Farbe vor einem.

Ein Punkt, denke ich, darf dabei aber nicht vergessen werden: Für Arzt-PatientInnen-Gespräche, für Aufklärungsgespräche (OP-Aufklärung, Medikamenten-Aufklärung, Therapie etc.), für Diagnose-Gespräche und derlei mehr, ist es immer vonnöten, eineN professionelleN GebärdensprachdolmetscherIn hinzuzuziehen. Diese sind langjährig ausgebildet und fachlich versiert. so dass es zu keinen folgeschweren Mißverständnissen kommt. Gehörlose Menschen haben in diesem Bereich seit einigen Jahren auch endlich einen gesetzlichen Anspruch darauf. Und diesen haben sie sich hart erkämpft. Leider scheint das in einigen Krankenhäusern jedoch unbekannt zu sein, (denn ich möchte ja niemandem eine Absicht unterstellen) und so wird dann von Vorgesetzten mitunter gesagt: "Hej, Du kannst doch die und die Sprache (DGS, Kusuaheli, Farsi oder eine andere Sprache)! Dann kannst Du ja mal eben vermitteln." Ein solches Verhalten gehört verurteilt; denn es stellt eine Diskriminierung der gehörlosen Menschen und eine Mißachtung der gesetzlichen Grundlagen dar.

Ich wollte Dich damit aber nicht einschüchtern, denn ich finde es, wie gesagt, toll, wenn die Deutsche Gebärdensprache weiteren Zulauf erfährt. Viel Spaß dabei!


Ayupanda 
Fragesteller
 20.04.2012, 10:37

danke für deine lange Antwort =)

da ich nur im Organisatorischem Bereich der Funktionsdiagnostik tätig bin, darf ich eh keine Aufklärungen machen. Aber ich könnte dem Patienten dann erklären was gemacht werden soll (Ultraschall, tut dann nicht weh etc) und ich kann ihm vermitteln was der Patient selbst dabei zu machen hat.

Ich werde natürlich fleißig im Internet recherchieren ob es solche Dozenten bei uns gibt und wie viel ich dafür einplanen muss. Vllt haben wir ja auch DGS-sprachler bei uns am Klinikum und ich weiß noch nichts davon? So eine Zusatzqualifikation wäre bestimmt nicht schlecht.

Danke für die ganzen lieben Zusagen und Antworten =)

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Dinge zu lernen, egal was, ist eigentlich niemals falsch. Ich kann etwas Gebärdensprache, allerdings habe ich das noch nie gebraucht. Wenn du durch deine Umfeld hin und wieder mit tauben Menschen in Verbindung kommst, wäre das aber schon praktisch.

Wie lange das Erlernen dauert kann man aber nicht wirklich sagen, dass kommt auf deine Lernfähigkeit an, nicht darauf, wie lange so ein Kurs geht.

Ich habe mich vor ca. 10 Jahren auch für das Erlernen der Gebärdensprache interessiert. Bei uns wurde damals ein Grundlagenkurs in der Volkshochschule (Titel: Nonverbale Kommunikation und deutsche Gebärdensprache) und soweit ich weiß auch ein Aufbaukurs abgeboten. Ich habe aber nur den Grundlagenkurs besucht. Dieser ging ca. ein halbes Jahr und wurde von einem Gehörlosen geleitet. Bestandteile waren (wie beim Erlernen von anderen Sprache auch): Vorstellung, Verwandtschaftsverhältnisse, leichte Konversationen (Wie geht's? etc.), Lagebeziehungen beschreiben und natürlich das Fingeralphabet. Grammatikregeln waren u.a. Bestandteil des Aufbaukurses. Ich denke also, wenn du die Gebärdensprache in einer Schule lernen willst, brauchst du mind. ein Jahr, wenn du dich ordentlich unterhalten willst. Für mich war es auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, auch wenn ich es bis jetzt noch nicht wieder anwenden konnte.

1 Ich spreche teilweiße "flüssig" Gebärdensprache.,unzwar gibt es Spezielle Workshops,Bücher und sogar im Internet Das Gebärden-Alphabet.

. Wie lange es dauert?´ ist Individuel abhängig.

Ich finde es sehr Sinnvoll, mir hat es schon oft geholfen,in Umgang mit Gehörlosen (was in meiner Ausbildung oft vorkommt). Viele sind dankbar dafür das es jemanden gibt der mit ihn Vernünftig kommunizieren kann. LIebe Grüße.