FSJ Vorstellungsgespräch?

2 Antworten

Sagen wirs so: Die Vorstellungsgesprächfragen in der Schule sind halt die Klassiker. So direkt wird danach inzwischen nicht mehr unbedingt gefragt, stattdessen findet man die Sachen auf anderen Wegen raus.

Du bewirbst dich vermutlich direkt nach der Schule um ein FSJ. Da halte ich persönlich es für unwahrscheinlich, dass du dich auf großartige Erfahrung im Arbeitsleben berufen kannst, dementsprechend geht das evtl. etwas mehr in dein Privatleben rein.
Kurzum: Was sind deine Hobbies, was machst du gerne und natürlich deine Motivation dich genau dort um genau dieses FSJ zu bewerben. Warum möchtest du das machen?

Das ist so eine zentrale Frage, zu der du dir immer bereits eine Antwort zurechtlegen kannst, die auch gut auf den Beruf zugeschnitten sein sollte. Hast du denn schon Erfahrungen in dem Bereich, wie z.B. über den Schulsanitätsdienst oder sowas? Was hat dir da besonders gut gefallen?
Wichtig ist, dass du deine Argumente auch immer nachvollziehbar mit einem Beispiel belegst. Besser als 'Ich möchte den Job gerne machen, weil ich mich für Medizin interessiere' wäre es das alles ein bisschen in eine kleine Geschichte oder vllt. auch Anekdote einzubinden. Achte aber darauf, dass die auch der Wahrheit entspricht oder für dich zumindest nachvollziehbar ist.

Zum Beispiel: 'Als ich 10 war erlitt mein Opa auf einer Party einen Herzinfarkt und mein Onkel Rüdiger hat ihn dann Wiederbelebt bis der Rettungdienst kam. Es hat mich unglaublich fasziniert einfach zu sehen, dass man mit so ein paar simplen Abläufen tatsächlich ein Menschenleben retten kann und dementsprechend wollte ich das auch lernen. So bin ich zu meinem Erste Hilfe Kurs gekommen und auf diesem Interesse möchte ich jetzt gerne aufbauen.'

Das ist natürlich jetzt ein bisschen viel, aber wenn das stimmt, dann kannst du es gerne sagen.

Wenn du später was machen möchtest wie Medizin zu studieren kannst du auch gut damit ankommen, dass du allgemein Interesse für Medizin hast, aber der Meinung bist, dass es wichtig ist, den Patienten auch anders kennen zu lernen, als nur durch die Akte. Du bist dir dessen bewusst, dass nicht jeder Notfall zu dem man gerufen wird sich auch als Notfall herausstellt, doch genau da ist es wichtig ein wenig mit Empathie an die Sache ranzugehen, ggf. auch zu beruhigen usw. und das siehst du als eine tolle Basis für das Studium, das du später machen möchtest, gerade weil solche Soft Skills im Studium nicht unbedingt vermittelt werden, aber trotzdem unerlässlich für dich sind.

Wo sehen sie sich in 10 Jahren... ich denke das ist nicht so eine Typische Frage, weil so ein FSJ ja eben sehr begrenzt ist auf einen zeitlichen Rahmen. Informationen über die Stelle, die du dann ausfüllst und deren Inhalte, sowie ggf. auch über den Arbeitgeber sind aber Dinge, die du auf jeden Fall draufhaben solltest.

Ich hab da die Erfahrung gemacht 'Besser zu viel wissen, als zu wenig'. Ich wusste dann halt eben sämtliche Amtsgerichte im Fraglichen Bezirk auswendig und mich hat niemand danach gefragt... was etwas ärgerlich war, aber besser, als wenn man mich gefragt hätte und ich hätte sagen müssen 'hmm... weiß nicht..'.
Wenn du dich gut vorbereitet hast, dann gehst du ja in der Regel auch mit einem ganz anderen Gefühl an die Sache ran.

Ansonsten, was ich dir noch empfehlen könnte... wenn es einen Flyer gibt zum FSJ im entsprechenden Bereich oder die Stelle bei der du dich bewirbst ggf. eine Stellenausschreibung für etwas dahingehendes mit Tätigkeitsbeschreibung hat, dann kannst du das auch SUPER nehmen um daraus zu lernen. Es kann auch sein, dass es auf der Website der Agentur für Arbeit einen entsprechenden Film gibt, durch den du dich über die wesentlichen Sachen informieren kannst bzw. wo der Beruf vorgestellt wird. Auch sowas kannst du dir gut anschauen. Die sind meist nicht besonders lang, aber es sind eine Menge informationen drin und du bekommst ggf. auch so einen kleinen Einblick in die wesentlichen Elemente des Arbeitsalltags.

Darauf kannst du im Vorstellungsgespräch auch immer gut zurückgreifen, sodass der potentielle Arbeitgeber auch wirklich sieht, dass du dich informiert hast und wirklich auch ein bisschen Mühe investiert hast, um dir ein Bild von dem Beruf zu machen.
ich hab für die Gespräche Anfangs diesen Jahres (das war aber ein duales Studium) auch den Lehrplan der entsprechenden Hochschule angeschaut, mit die Themen schonmal durch den Kopf gehen lassen, was aber auch daran liegt, dass ich schon was in dem Bereich gemacht habe bzw. aktuell noch mache und ich dementsprechend natürlich auch ein paar Parallelen finden konnte oder ein paar Punkte, bei denen ich ganz ehrlich gesagt habe 'Das ist mir schon ein bisschen schwer gefallen, da weiß ist, dass es ein schwierigeres Thema ist, als bei anderem'

Und jetzt noch ein ganz elementarer Tipp bezogen auf die Schwächen. Denn in jedem Vorstellungsgespräch kommt irgendwann mal die Frage nach den 'Schwächen'. Die kommt eventuell nicht so klassisch wie im Übungsgespräch in der Schule von wegen 'Nennen Sie mir mal drei Schwächen', sondern ggf. etwas versteckt.
Wichtig hier: Die Art wie man an die Frage rangeht!
Versuche bitte NICHT witzig zu sein. Wenn du sagst 'Also meine größte Schwäche ist Schokoladenkuchen mit Sahne', dann mag das für einen Moment wie ein gewitzter Konter erscheinen, doch im Endeffekt umgehst du die eigentliche Frage damit nur.
Besser wäre es tatsächlich vorhandene Schwächen, die durchaus mit dem Beruf zu tun haben, anzusprechen, diese aber ein bisschen abzumildern oder zu zeigen, wie du an ihnen gearbeitet hast.
Das können ganz verschiedene Sachen sein, wichtig ist nur, dass du dabei natürlich wirkst und die Sache gut verkaufst. Auch hier bietet sich wieder eine kleine Anekdote an.

Ein Beispiel wäre etwa (das jetzt aber auch wieder für mich, weil ich mich mit deinem Berufswunsch jetzt zugegeben nicht so wow auskenne): Wenn ich sehr in einem Projekt drinstecke, auch einem etwas komplexeren Projekt, dann kann es sein, dass ich mich sehr darauf konzentriere und dabei z.B. meinen Schreibtisch nicht immer perfekt in Ordnung halte. Das habe ich jetzt gerade wieder gemerkt, als ich nämlich in den letzten paar Tagen meine Diplomarbeit noch zu Ende erstellen musste...'
Und damit ist im Wesentlichen auch wieder abgelenkt.

Ansonsten könntest du einiges mitreinbringen, wichtig ist allerdings, dass es dich nicht ZU sehr im Beruf beeinträchtigt. Also zu sagen 'Manchmal bin ich zu empathisch und mache mir im Nachhinein zu viele Gedanken darüber, was andere Menschen eigentlich gedacht haben, als sie dies, das und jenes gesagt haben', kommt per se vielleicht nicht so gut, aber wenn du das damit kombinierst, dass du deine Entscheidungen an rechtliche oder sachliche Grundlagen bindest als entschuldbar.
Wenn du in deinem Bereich allerdings sagen würdest 'Ich kann kein Blut sehen' ist das eher nachteilig.

Ich glaube was ich noch genannt habe waren meine praktisch nicht vorhandenen IT Kenntnisse. Also ich kann mit einem Textverarbeitungsprogramm umgehen, aber ich bin immer sehr froh, wenn der Rechner angeht. Ich brauche auch etwas länger, um bestimmte elektronische Abläufe zu erfassen, dafür habe ich mir aber angewöhnt ein kleines 'Büchlein' zu führen, in den ich jeden Schritt eintrage und dementsprechend auch immer nachschlagen kann, bis sich das eingeschliffen hat'.

Hier hast du ein Problem, das auch (in meinem Fall) durchaus mit dem Job zu tun hatte, bei dem ich aber gleich eine Lösung präsentiert habe.

Und das ist im wesentlichen das Ideale. Die Leute wollen nicht wissen, was du nicht kannst, sondern wie du mit etwas umgehst, das dir Probleme bereitet und ob du auch Selbstreflektion betreibst, also deine Handlungen durchaus mal kritisch betrachtest und sagst oder denkst 'ja, hier könnte man noch ein bisschen was tun' und dann halt eben auch daran arbeitest.
Zugegeben, ich hatte den Vorteil, dass bei mir sehr viel darüber gesprochen wurde, warum ich mein aktuelles duales Studium nicht nehme und dann in dem Bereich arbeite, wobei ich mir da auch was zurechtgelegt habe (das auch im wesentlichen tatsächlich so gestimmt hat), bei dir ist das allerdings weniger der Fall, nehme ich an.

So und wenn du dich jetzt durch diesen Maxitext gekämpft hast, dann bleibt mir nur noch dir viel Glück und Erfolg bei deinem Gespräch zu wünschen. Es klingt komisch aus meinem Mund, denn ich bin eigentlich jemand, der sich gerne verdreht und verbrezelt, um das zu sein, was das Gegenüber will, doch sei wirklich vor allem du selbst. Damit habe ich zumindest tolle Erfahrungen gemacht :)

Alles Liebe

Klar, kann das sein.

Man will ja Deine Motivation kennen und wissen , was Du schon weißt und was Du noch lernen musst.