Freundin hat Krebs aber ich möchte mein Leben deshalb nicht umstellen. Liege ich falsch?

Ha100  14.04.2022, 18:31

Wie schätzen die Ärzte denn die Chancen auf Heilung bei A ein?

MischiMaus01 
Fragesteller
 14.04.2022, 18:32

Wenn alles gut geht dann sollte sie in 6 Monaten krebsfrei sein

14 Antworten

Also ich würde vollgender Maßen vorgehen wenn mein Freund/Freundin Krebs hat( in deiner Aktuellen Situation) .

Wenn sie oder er mit mir Zeit verbringen möchte würde ich ihn oder sie aufjeden Fall vorziehen, da man nicht weiß ob diese Person den Krebs besiegt oder nicht und wenn sie oder er denn stirbt hatte man gemeinsam noch eine schöne Zeit verbracht. Allerdings würde ich sie oder ihn denn nicht aufdringlich hinterher rennen, wenn sie oder er mit mir Zeit verbringen möchte, dann würde sie oder er sich schon bei mir melden.

Gerade mit der Aussicht auf Heilung ist es albern, von anderen zu fordern, das eigene Leben zu vernachlässigen.

Meine Freundin erkrankte letztes Jahr an Brustkrebs. Natürlich war ich für sie da, aber wir haben eher telefoniert. Zu wichtigen Terminen habe ich sie gefahren, oder begleitet. Ihr wäre im Traum nicht eingefallen, mich vollständig unter Selbstaufgabe zu fordern.

Echte Freundschaft hat Nähe, auch über zig Kilometer hinweg.

Einerseits sollte die Freundin in 6 Monaten krebsfrei sein, andererseits hören sich die Argumente an wie "machen wir ihr in ihren letzen 6 Monaten noch so viel Freude wie möglich". Was denn nun?

Den Urlaub absagen - falsch. Wenn A sich das Bein gebrochen hätte und deswegen nicht mitfahren könnte, würde der Rest der Clique trotzdem in Urlaub fahren. Eine Krebsbehandlung ist da kein Grund.

Das Event mit jemand anderem absagen - falsch. Der Andere freut sich auf das Event, warum soll der zurückstehen? Es sei denn, er bietet es von sich aus an.

Geburtstagsfeier umplanen - falsch. Hier gilt das gleiche wie beim Urlaub.

Du kannst für die Freundin da sein, aber stelle sie nicht in den Mittelpunkt deines Lebens. Wenn sie eine Freundin ist, wird sie das verstehen. Du bist nicht ihr Lebenspartner.

Für einen Krebspatienten da zu sein ist psychisch sehr belastend. Den Patienten geht es häufig körperlich und seelisch sehr schlecht. Es ist ein ständiger Wechsel zwischen Höhen und Tiefen. Wenn du der Freundin da beistehen willst, ist dir das hoch anzurechnen. Du brauchst aber einen Ausgleich, sonst schaffst du das nicht. Es nützt niemandem etwas, wenn du dich erst aufreibst, und dann nach 4 Wochen aufgeben musst, weil du es nicht mehr schaffst.

Bei meiner Schwester lagen zwischen der Diagnose Brustkrebs und ihrem Tod 13 Jahre. Ihr Mann hat sich aufopferungsvoll um sie gekümmert. Meine Schwester hat aber immer darauf bestanden, dass er weiter seinen Hobbies nachgeht, sich mit Freunden trifft und mit denen was unternimmt. Ohne sie. Und das war gut so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das mit dem Urlaub verstehe ich komplett, fände ich auch irgendwie gemein, wenn ihr ohne sie fahren würdet.

Beim Wandern: Wandert doch irgendwo hin, wo sie mit Auto oder so hin kann, wo sie dann auf euch warten kann.

Urlaub, wenn die anderen nicht mehr wollen, klappt wohl nicht.

Event: Wäre unzuverlässig der anderen Person gegenüber. Gehe mit der geplanten Person.

Geburtstag: Pläne beibehalten. Sie ist akut krank, warum sollen jetzt Feste und Feierlichkeiten anders gestaltet werden? Ist sie nun krank oder nicht? Das ist doch dein längst geplantes Fest. So eine gute Freundin war (und ist) sie nicht.