Freund fühlt sich verletzt, weil ich beim Frauenarzt war?
Ich hatte eine Zyste an der Schamlippe und wollte deswegen zum Frauenarzt. Das habe ich meinem Freund auch Bescheid gesagt und ihm war der Gedanke sehr zuwider, dass ich mich von einem Mann untersuchen lassen könnte. Ich habe ihm versprochen, dass ich möglichst nach Frauenärztinnen Ausschau halten würde, aber am Tag der Terminvereinbarung hatte die einzige Ärztin ihre Ordination schon geschlossen und weil ich nicht länger abwarten wollte, habe ich gleich einen Termin für den nächsten Tag vereinbart. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so schnell einen Termin bekommen würde (ich bin auch erst das zweite Mal bei einem Frauenarzt).
Nach der Untersuchung habe ich ihm kurz alles zusammengefasst, bin aber nicht ins Detail gegangen (weil er emotional instabil war). Davor hat er mir auch gesagt, dass es ihm überhaupt nicht gefällt, dass ich zu einem Mann gehe, obwohl das ein Arzt ist. Er hat gesagt, dass er es schon verstehen kann, es aber trotzdem nicht akzeptieren kann.
Am nächsten Tag haben wir wieder über das Thema gesprochen und er hat mir erzählt wie verletzt er sich gefühlt hat und dass ich Schuldgefühle haben sollte. Während dem gesamten Gespräch hat er dabei die Schuld auf mich geschoben und weil ich ihn nicht noch weiter kränken wollte, habe ich ihm zugestimmt, obwohl ich einer anderen Meinung war... Ich denke nicht, dass ich schuldig bei der Sache bin.
Es ist schon das dritte Mal, dass er sich verletzt fühlt (weil er der Meinung ist, dass ich seine Gefühle überhaupt nicht beachte). Er sagt mir immer wieder wie sehr er meinetwegen leidet, während ich die ganze Schuld auf mich nehmen muss. Er ist der Meinung, dass er mich noch kein einziges Mal verletzt hat, obwohl das nicht wahr ist. Ich habe es ihm nur nie erzählt, weil ich nichts riskieren möchte und auch Angst vor seiner Reaktion habe.
Unsere Beziehung läuft derzeit auf einem sehr dünnen Faden und ich habe das Gefühl, dass ich nichts richtig machen kann. Die ersten beiden Male hätte ich es noch verstanden, aber Frauenarzt? Er wird schnell eifersüchtig und verbietet mir den Kontakt zu anderen Männern. Ich kann es verstehen, jeder wird da eifersüchtig, aber nicht in einem solchen Ausmaß wie er. Wir hatten deswegen auch einen riesigen Streit und seitdem fällt es ihm schwer, mir zu vertrauen.
Ich habe gedacht, dass er es akzeptieren könnte, wenn ich doch zu einem Arzt gehe. Die Untersuchung hat auch nicht lange gedauert, was ich ihm auch versichert habe, aber trotzdem war er beunruhigt. Wir hatten noch nie Sex und deswegen kann er es nicht akzeptieren, dass ein anderer Mann mich gesehen hat, auch wenn dieser Mann ein Arzt war.
Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Jedes Mal muss ich mich bei ihm entschuldigen und ich weiß nicht, ob ich ihm sagen soll, dass ich mich total eingeengt fühle und langsam mein Selbstvertrauen verliere. Er ist emotional sehr instabil und reagiert oft sehr sensibel, deswegen traue ich mich nicht, ihm weiter zu verärgern...
16 Antworten
Kurz gesagt: Mach Schluss!
Es kann nicht sein, dass du deine Gesundheit seinem Seifenblasen-Ego unterordnen sollst. Und zwar sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit, weil bei dir ja anscheinend beides unter der ganzen Sache leidet.
In dem Moment, in dem sowas kommt wie 'ich traue mich nicht ihn weiter zu verärgern', wobei das, was du angeblich verbrochen haben sollst nichts weiter als irgendwelche Lappalien sind, sprechen wir nicht mehr von einer Gesunden Beziehung, sondern von einem Unterdrückungsverhältnis, in dem er sich ja anscheinend auch ganz wohl fühlst. Und das ist etwas, was eine Frau in diesem Kulturkreis heutzutage glücklicherweise nicht mehr antun muss und in meinen Augen auch nicht mehr antun sollte.
Steh für dich und deine Entscheidung ein: Du warst unsicher was deine Gesundheit angeht, du warst beim Arzt. Ja, es war ein männlicher Arzt, na und?
Mein Ex-Freund (und wir haben eine Fernbeziehung geführt), hätte den Teufel getan mir zu verbieten mich von einem Männlichen Gynäkologen behandeln zu lassen. Als wir mal zusammen im Urlaub waren ging es mir nicht gut und ich hatte da ein Problem und da hat er mich ganz selbstverständlich zu einem Arzt gebracht und fand es auch durchaus okay, dass es ein Mann war (auch weil er wusste, dass ich mich bei männlichen Ärzten in der Regel wohler fühle).
Insofern: NEIN, es ist NICHT normal, dass der Freund auf einen ARZT eifersüchtig wird. Und es ist auch NICHT normal, dass er dir verbietet zum Arzt zu gehen oder Kontakt mit irgendeinem Mann zu haben.
Eine Beziehung basiert auf Vertrauen. In dem MOment, in dem es zu solchen Verboten kommt, IST da kein Vertrauen... und dementsprechend kann man die Beziehung eigentlich meist auch gleich abhaken, vor allem wenn der Partner dann noch unfähig ist Probleme bei sich selbst zu erkennen, wie ich es hier vermute.
Er sagt mir immer wieder wie sehr er meinetwegen leidet, während ich die ganze Schuld auf mich nehmen muss.
Ach ja... und wenn jemand mir SO angekommen wäre, dann hätte ich folgendes gesagt: "Du, ich will nicht, dass du meinetwegen leidest. Also würde ich sagen wir beenden die Beziehung hier und jetzt, dann musst du nicht mehr leiden und kannst dir jemanden suchen, unter dem du nicht leiden musst."
Und damit wäre die Sache dann auch erledigt. Jemand, der unter einer Beziehung leidet (und das auch so sehr thematisiert) trennt sich in der Regel. Dass er das noch nicht getan hat deutet darauf hin, dass er entweder extrem abhängig ist (was nicht gut oder) oder dass er genau weiß, dass er dich damit manipulieren kann und genau deswegen sowas behauptet, obwohl es nicht stimmen muss (und AUCH nicht gut ist).
Kurz gesagt... mit so einem Punkt von wegen 'Dauervorwurf' wäre bei mir Ende im Gelände.
Trenn dich, der Typ geht gar nicht. Ist das ein fundamentalitischer Muslim oder ein Psychopath?
Zu wem und wann du zum Arzt gehst hat ihn nicht zu interessieren. Je mehr du dich kontrollieren lässt, desto mehr gibst du im Recht und Berechtigung. Sowas sag ich meinem Partner gar nicht oder informiere ihn nur, wenn nötig. Und Ausserungen zu meiner Arztwahl aufgrund von Eifersucht usw. verbitte ich mir sehr energisch und laut.
Entweder stehst du auf deine Hinterbeine und hörst auf dich kontrollieren und schikanieren lassen, machst was dir passt und lässt ihn nicht mehr drein reden.
Oder besser, du trennst dich umgehend.
Mal ehrlich: Überleg dir, wie lange du dir das antun willst mit so einem. Dass es auf Dauer nicht gut gehen wird, ist für einen Außenstehenden mehr als offensichtlich.
Klar. Natürlich kannst du dir 5, 10 oder 15 Jahre oder vielleicht auch länger einreden, dass er eines Tages normal wird - um dann nach dieser Zeit festzustellen, dass er es nicht wurde und du alt und krank und psychisch am Ende bist.
Hört sich für mich einmal nach einem sehr dummen Jungen/Mann an und nach einer toxischen Beziehung. Wenn dir dein Freund erklärt dass du wegen einer medizinischen Behandlung Schuldgefühle ihm gegenüber haben solltest, dann musst du so schnell wie möglich Schluss machen.
Ich hätte ihm das gar nicht erzählt!
Es ist ein Arztbesuch!
Du kannst ihm ja im Gegenzug vorschlagen, mal eine Urologin aufzusuchen.
Wenn die ihm den Finger hinten reinschiebt, wird er das "Erotisierende" einer Arztpraxis am eigenen Leib erfahren.
Lass dir ja nicht in deine gesundheitlichen Belange von so einem Idioten reinreden!
Oder tot. Solche Kontrollfreaks entwickeln sich oft zu Schlägern und Frauenmördern.