Freier Wille existent?

15 Antworten

Das ist ein sehr kontroverses Thema, das so keine direkte Antwort besitzt. 

Ich für meinen Teil halte den freien Willen nicht für eine Illusion auch wenn einige Physiker der Meinung sind, dass wir und unser Handeln durch die Naturgesetze vorherbestimmt sind. Dasselbe könnte man sich auch bei dem Thema "Freiheit" stellen. 

Frei sind wir sicherlich nicht, wir haben dem Begriff "Freiheit" nur eine Definition gegeben um ihn zu verstehen und einzugrenzen (sonst würde jeder tun worauf er Lust hat - Anarchie). Die Freiheit die wir kennen würde mir z.B. verbieten einen Menschen umzubringen der einen anderen umgebracht hat. Die Freiheit wie sie ursprünglich existierte würde es mir wahrscheinlich nicht verbieten. Ich müsste zwar damit leben, dass evtl. dadurch mir andere nach dem Leben trachten, aber letztendlich ist es beim Thema "freier Wille" nicht anders. Worüber wir dann zum Thema "Kontrolle" kommen würden, das würde jedoch zu weit gehen und irgendwann in einer Grundsatzdiskussion ausufern.

Von daher abschließend von mir ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe

"Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein."


WeicheBirne  27.07.2016, 23:40

Die Freiheit die wir kennen würde mir z.B. verbieten einen Menschen umzubringen der einen anderen umgebracht hat.

Das hat absolut nichts mit einer naturwissenschaftlichen Vorstellungen von freiem Willen zu tun. 

Du könntest Dich aus freiem Willen dazu entscheiden niemanden zu töten. Du könntest Dich aber auch aus freiem Willen dazu entscheiden jemanden zu töten.

Genauso könntest Du Dich zufällig oder prädestiniert dafür entscheiden niemanden oder jemanden zu töten.

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Ein "freier Wille" würde ja voraussetzen, dass jemand (innerlich) vollkommen frei ist; doch wer ist das schon?

Ist jemand innerlich frei, ist er ja auch von seinem eigenen Willen, eigenem Wollen frei. Das wäre/ist dann erst die echte Freiheit.


Das ist nicht die wichtigste Frage, aber auch nicht ohne!

Ein freier Wille kann nicht existieren, denn die Person, die du sein zu glaubst, existiert nicht, ausser in deinen Gedanken.

Es geschehen Dinge und du betrachtest sie und machst dir dann Gedanken, aber nachdem das Leben durchgelaufen ist, verstehst du, du hinkst immer etwas hinterher, denn Denken braucht Zeit, aber das Leben hat keine Zeit!

Weisst du, wenn freier Wille existieren wuerde, dann koennte ich ja machen was ich wollte, ich habe aber noch niemand getroffen, der das von sich sagt.

Niemand kann machen was er moechte, wir muessen das Leben einfach akzeptieren wie es sich uns praesentiert.

Natuerlich glaubt der Verstand, dass er der Manager unseres Leben ist und Dinge regeln kann, wenn du aber das Leben betrachtest, weisst du nie, was als naechtes passiert oder du denkst!

Freier Wille? Fehlanzeige! Wie ist es dann mit Schicksal? Oder Vorbestimmung. Das trifft genauso wenig zu, das wuerde bedeuten etwas anderes steuert unser Leben, wir sind aussen vor.

Da Du alles bist was existiert, kann es nicht anderes geben. Auch hier eine Sackgasse.

Das Leben ist mysterioes und unerklaerbar.

Gebe den Widerstand auf! Widerstand ist zwecklos! Dann bist du frei, nicht zu tun, was du nicht willst!

Meint ihr, die Quantenphysik hat den freien Willen widerlegt?

Nein. Wenn es wegen des physikalischen Determinismus keinen freien Willen geben soll, hätte das bereits die klassische Physik erledigt. Da gibt es die Vorstellung vom Laplaceschen Dämon, der alle Orte und Impulse kennen und dadurch in der Lage sein soll, jeden Zeitpunkt der Geschichte des Universums zu berechnen.

Die Quantenphysik wird eher von Verfechtern der Willensfreiheit als vermeintliche »Retterin« der Willensfreiheit ins Feld geführt, da wohl doch nicht alles bis ins Detail determiniert sein soll. Wenn dies freilich mit dem reiner Zufall zu tun haben könnte, wäre das ebenso wenig wie rigider Determinismus mit dem freien Willen vereinbar.
Ob man auf einer weichenlosen Schiene unterwegs ist, am besten noch, ohne wenigstens seine Geschwindigkeit regeln zu können, oder ob man in einer Nussschale auf einem wilden Ozean hin- und her geworfen wird, in keinem dieser Fälle hat man irgendetwas unter Kontrolle.

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Das Thema »Freier Wille« ist allein schon deshalb so komplex und die Frage danach so schwierig zu beantworten, weil es keine klare und vor allem eindeutige Definition davon gibt.

Viele Menschen verstehen das Thema obendrein auch noch falsch, indem sie das mögliche Fehlen eines freien Willens mit einer Art Zombie-Zustand in Verbindung bringen.

Das muss es aber gar nicht sein. Manchmal kommen einem auch Situationen in den Sinn, wie sie auch im Alltag oft auftreten, wenn nämlich »der Geist willig, das Fleisch schwach ist«.

Wer wäre nicht schon mal länger auf einer Party geblieben, hätte nicht noch ein Stück Kuchen mehr gegessen oder ein oder mehrere Bier mehr getrunken, als er sich dies vorgenommen hatte?

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Wenn aber Physiker, Neurologen oder Philosophen die Existenz des Freien Willens generell anzweifeln, meinen sie natürlich eine Konstellation, bei welcher der Akteur das subjektive Gefühl hat, frei entscheiden zu können bzw. entschieden zu haben. Nur dies ist überhaupt interessant.

Selbst wenn dies geklärt ist, ist noch unklar, was genau mit »Freiheit« gemeint ist. Es gibt da den schön markanten, aber meines Erachtens noch immer unpräzisen Spruch:

»Wir können nicht wollen, was wir wollen.«

Bei dem fehlt meines Erachtens ein »nicht«; Dabei ist einerlei, ob das fehlende »nicht« hinter dem ersten oder vor dem Wort »wollen« steht:

  1. Wir können nicht nicht wollen, was wir wollen.
  2. Wir können nicht wollen, was wir nicht wollen.

Das ist irgendwie bezeichnend und rechtfertigt die Frage: Was verlangt man eigentlich von Freiheit, dass sie sei? Muss jemand, um als frei gelten zu können, ihren Willen einfach umswitchen können, ohne dass die Umentscheidung im Geringsten nachvollziehbar ist?

Kann man sie nämlich nachvollziehen, dann kann man immer einwenden, dass auch die Umentscheidung durch das Schicksal, physikalisch oder biologisch kausal determiniert sei, also wieder nix mit freiem Willen.

Im Übrigen, ob man naturphilosophisch an kausalen Determinismus oder altstoisch an das Schicksal glaubt, meist stellen auch Leugner des freien Willens Forderungen, was eigentlich inkonsequent ist. Wer dieser Inkonsistenz bezichtigt wird, kann freilich entgegnen, auch die von ihm gestellten Forderungen seien determiniert.

Da gibt es eine Geschichte von Zenon, dem Begründer der Stoa (nicht der von Elea, mit den Paradoxa, der lebte früher), dessen Sklave ihn bestohlen hatte und sich herausredete: »Ich war vom Schicksal bestimmt, ich musste Stehlen.« und der darauf entgegnete: »Und ich dich auspeitschen«.

Ich breche und schicke jetzt ab, aber das letzte Wort ist meinerseits noch lange nicht gesprochen.

Das hängt vor allem davon ab wie Du "frei" und "Wille" definierst. Laß uns mal davon ausgehen, daß Wille ein Gedankenprozeß ist (egal wie der jetzt genau funktioniert), der eine Entscheidung erzeugt.


Wenn Du dann unter "frei" "zumindest teilweise unabhängig von der Außenwelt" verstehst, könntest Du trotz Quantenmechanik freien Willen haben, weil der Gedankenprozeß vermutlich zumindest teilweise unabhängig von der Außenwelt abläuft.

Wenn Du unter "frei" "teilweise selbstbestimmt" verstehst kann das schon anders aussehen. Ein selbstbestimmter Prozess muß sicherlich immer noch unabhängig von der Außenwelt sein, aber darf er auch zufällige Elemente enthalten?

Andererseits wäre es möglich, daß ein Gedankenprozeß quasi nicht von quantenmechanischen Ereignissen beeinflußt wird. Ein klassischer, deterministischer Prozeß hätte diese Eigenschaft. In diesem Sinne wäre ein zumindest teilweise selbstbestimmter Gedankenprozeß ohne Zufall möglich.


Viele Menschen haben beim Ausdruck "freier Wille" die Vorstellung, daß der Gedankenprozeß weder deterministisch (vorhersagbar) noch zufällig sein darf. Wie das funktionieren soll ist mir schleierhaft. Diese Menschen fordern oft die Existenz einer Seele, die als Sitz des Willens nach ganz eigenen Gesetzen oder Nicht-Gesetzen funktioniert.


Vielleicht kannst Du ja erst einmal beschreiben was Du unter "frei" und unter "Wille" verstehst.