Fragen an Hochbegabte (Erwachsene)?

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Ja, Dokus über Hochbegabte sehe ich als Betroffener immer sehr skeptisch. Mitglieder von Mensa erhalten hin und wieder mal Anfragen, in Fernsehreportagen oder Diskussionsrunden mitzumachen und meistens wird da schon nach sehr speziellen Profilen gesucht. Vor einiger Zeit wurde bspw. jemand gesucht, der als Hochbegabter Mensch Probleme in der Schule gehabt hatte. Daraus resultierende Interviews repräsentieren also die Gesamtmenge der Hochbegabten, die schulisch überdurchschnittlich gut und hervorragend sozialisiert sind, nicht, zeichnen im Gegenteil in der Bevölkerung ein gänzlich anderes Bild.

Aber erst diese, dann ja verzerrten Bilder helfen, Hochbegabung in der Bevölkerung zu identifizieren und damit ja auch ein nicht gerade geringes volkswirtschaftliches, kulturelles und soziales Potential aufzudecken. Beziehungsweise eben nicht, wenn die Bilder die Realität nicht richtig wiederspiegeln. Der oder die typische Hochbegabte ist ein ganz normaler, sehr gut sozialisierter Mensch, der einfach nur etwas intelligenter ist als die meisten anderen Menschen. Schneller rechnet, Rätsel löst, Muster erkennt, formuliert,...

Ich würde fast behaupten, dass niemand gerne Smalltalk führt. Jeder unterhält sich lieber über "echte" Themen, die einen interessieren. Ich kenne viele eher durchschnittlich intelligente Menschen, die sich stundenlang im gleichen Raum mit mir (oder jemand anderem) ohne eine Silbe zu sprechen. Andererseits bin ich inzwischen sehr geschickt darin, meine Gegenüber in Gespräche zu verwickeln, um von Smalltalk zu deren Interessen überzugehen. Smalltalk ist meistens kein Selbstzweck sondern eher als so eine Art Eisbrecher zu verstehen, um möglichst angenehm und schnell an Informationen zu kommen, die "Deep Talk" ermöglichen. Von demher - ja, ich betreibe auch als hochbegabte Person gern Smalltalk um solche Ziele zu erreichen. Und Smalltalk ist ja nichts, was man nicht lernen kann.

Wie mein "Deep Talk" aussieht? Naja, ich bin Ingenieur, Doktorand, Bergsteiger, Bergretter, Hobbyastronom,... ich kann sehr schnell in Themen abdriften, in denen Begriffe fallen und Konzepte besprochen werden, die Außenstehende nicht kennen. Es braucht dann sehr viel Vorstellungskraft. Zumal ich viele Themen (bspw. Quantenmechanik, Relativitätstheorie) als jemand, der das wissenschaftliche Handwerk gut genug kennt und verinnerlicht hat, im Diskurs mit Laien eher nicht als Deep Talk bezeichnen würde.

Hallo (:

Für intellektuell Hochbegabte (2%) mag das Thema Smalltalk gar nicht so schwierig sein bzw. werden tiefgründige Gespräche trotzdessen auf einer Verstandesebene geführt.

Für hochsensibel Hochbegabte (0,4%) darf man von einer umfangreicheren Tiefgründigkeit ausgehen, das vor allem Gefühle und visuelle Reize einbezieht. Ich für meinen Teil gehe komplett auf. So etwas wie Smalltalk gibt es bei mir gar nicht und das muss nicht immer auffallen. Die Wahrnehmung ist und bleibt eine räumliche.

Viele Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung