Forst: Kann man Douglasie mit Eiche kombinieren?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

Eine Pflanzung der beiden Baumarten in Einzelmischung würde nicht funktionieren: die Eiche ist recht lichtbedürftig, wächst aber in den ersten Jahren ziemlich langsam. Die Douglasie dagegen legt von Anfang an mächtig los, würde die Eiche sofort überwachsen, sich dann sehr astig und breit entwickeln und die Eiche in einem großen Umkreis verdrängen. Übrig blieben auf der Fläche Douglasien, wie Solitärbäume in einem Park bis zum Boden beastet, dazwischen ein paar armselige Eichenstangen.

Was könnte man machen? Kommt immer auf die Ausgangslage an! Wie groß ist die Fläche, die ich zur Verfügung habe? Für Eiche braucht es, wenn ich trotz des Lichtbedarfes und langsamen Wachstums bei künstlicher Verjüngung etwas kriegen will, schon eine gewisse Mindestfläche. Üblicherweise sagt man ein halbes Hektar, keinesfalls weniger als ein Viertel. Falls jetzt Einwände in diese Richtung kommen: Ja, wir wollen Mischbestände, aber auf einem ganzen Hektar ist gerade einmal Platz für höchstens achtzig Eichen, wenn diese irgendwann richtig groß sind. Ist das dann schon eine Monokultur, wenn auf unserer Fläche später zwanzig oder vierzig Eichen beieinander stehen? Außerdem würde ich Eiche niemals alleine begründen, "Schattlaubholz" (Rotbuche, Hainbuche, Winterlinde) muss immer dazu! (Könnte ich einen Altbestand, in dem schon Eichen vorhanden sind natürlich verjüngen, dann könnte ich auch kleinräumiger arbeiten. Einzelne Eichen schaffen es immer wieder einmal, sich auch in kleineren Lücken zwischen den anderen Baumarten durchzumogeln, halt nicht viele, und wenn ich sie schon künstlich bringe, dann soll auch nicht nur ein Bruchteil was werden!) Also, vielleicht geht ja ein Block Eiche in der genannten Größe, und daneben noch ein oder mehrere Trupps Douglasie? (Beide mit Schattlaubholz gemischt!)

Ob die beiden Baumarten möglich sind, hängt zuallerst vom Standort ab. Deswegen möchte ich deine zweite Frage andersherum beantworten: Wo ich mit Traubeneiche kommen möchte, also z.B. auf einem eher oligotrophen, mäßig frischen sandigen Boden, da ginge auch die Douglasie. Wo ich die Stieleiche bringen würde, z.B. auf einem wewechselfeuchten Lehm oder in der Hartholzaue

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Pomophilus  28.01.2019, 17:48

Fortsetzung:

da ist die Douglasie meist nicht möglich.

Darf ich noch fragen, in was für einem Studium ihr so ein Projekt macht? Hoffentlich nicht Forst, da solltet ihr es selber wissen!😁

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Aethlwulf 
Fragesteller
 29.01.2019, 07:56
@Pomophilus

Danke erstmal für die ausführliche Antwort! Ich studiere Landschaftsökologie. Deshalb habe ich zwar 'ne gewisse Grundahnung von der Forstwirtschaft, aber bei solchen spezielleren Fragen, z.B. wie forstliche Maßnahmen konkret umgesetzt werden, wird's halt knifflig. :D

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Pomophilus  30.01.2019, 20:55
@Aethlwulf

Danke fürs Sternchen, für die Rückantwort, und viel Erfolg bei Eurem Projekt!!!

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In Mischbeständen können Bäume einzeln gemischt sein oder in mehr oder weniger großen Gruppen, Trupps oder "horstweise", das sind größere Gruppen...

Einzeln gemischt ist die Douglasie allen anderen Arten im Höhenwachstum letztlich überlegen und wenn die Kronen oben dichtmachen, geht alles andere ein (hab sowas bei mir, wo ein paar Kirschen zischen Douglasien eingeklemmt sind - wenn man denen nicht hilft, gehen sie früher oder später ein...) = auch Buchen halten es trotz ihrer Schattbaumart-Eigenschaft ganz unter Douglasien nicht aus auf dauer...

Eichen haben als Lichtbaumarten noch mehr Probleme - ich habe auch schon ausgewachsene Eichen (aus ehem. Mittelwald) gesehen, die unter Buchen aus Lichtmangel abgestorben sind, unter Douglasie geht das noch schneller...

ABER: Mischungen können wie gesagt auch anders erfolgen = bei horstweiser Mischung (ein Schachbrettmuster aus kleinen Douglasienbeständen und kleinen Beständen anderer Baumarten also) kann ich mir schon mehr vorstellen...

Ich kenne z. B. Eichen-Tannen-Mischbestände auf trockenen Kalkstandorten = da haben beide Baumarten den Vorteil tiefer Pfahlwurzeln, die auch bei Trockenheit noch an Wasser im Boden kommen und die beiden haben sich dort trotz sehr unterschiedlicher Wuchsverhalten (Tanne wächst, wenn sie mal ins Ziehen kommt fast so schnell wie Doglasie) nebeneinander "eingerichtet"...

= also wenn Du für die beiden Baumarten Argumente (Richtung Klimawandel...) hast, warum nicht auch eine solche Idee verfolgen... (wie gesagt, nur nicht einzelbaumweise gemischt...)

aber vielleicht fällt Dir außer Douglasie auch ein anderer Partner ein...

zur Frage Stiel-/Traubeneiche: da gilt es die (jetzt schon) unterschiedlichen Ansprüche/Standorte zu betrachten - in Bezug zum Vergleich mit der Douglasie sehe ich da keine großen Unterschiede...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die Sache ist ganz einfach: Eiche und Douglasie vertragen sich nicht. Auf den meisten Standorten wird die Douglasie jede Eiche überwachen und letztlich umbringen, die in Ihrer Nähe steht. Das ist auch die Lösung des Problems: Man muss zwischen den beiden Baumarten bei der Pflanzung nur genug Abstand lassen. Das wären MINDESTENS 10 Meter. Wer auf Nummer sicher gehen will lässt 15m Abstand. Dann können beide Baumarten problemlos nebeneinander vital gross und alt werden. In mehreren Antworten war von Trupp- Gruppen oder Horstweiser Pflanzmischung die Rede. Das kann man machen, wenn man vermeiden will, dass der Baum an den unteren 5 -8Metern vom Stamm Äste behält, notwendig ist es aber nicht, weil die Äste auch so weitgehend absterben oder man sie frühzeitig absägen kann. Es funktioniert also auch Einzelmischung wenn man den 10m- Mindestabstand einhält. So funktioniert jede Baumartenkombination.

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Das ist keine gute Idee, Douglasien wachsen sehr schnell in die Höhe und rauben der Eiche das Licht.


Aethlwulf 
Fragesteller
 28.01.2019, 17:27

Okay danke, das war auch meine Vermutung. Wenn man unbedingt wollte, müsste man die Eichen wahrscheinlich in ziemlichen großen Trupps pflanzen und eine intensivere Bestandespflege zur Förderung der Eiche durchführen, oder was würdest du sagen?

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Man könnte die Douglasien Horstweise in einen eichenbestand mit einbringen.

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