Fip tödlich für die anderen Katze?

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Zunächst mein herzlichstes Beileid.

FIP ist eine fiese Krankheit - allerdings vielleicht ein Lichtblick zu Beginn - wir sind auf dem besten Wege, dass FIP zukünftig heilbar sein wird, auch bei weit fortgeschrittenen Fällen (denn in den allermeisten Fällen stellt man es erst in diesen Stadien fest).

Das Virus allein verursacht nicht die Erkrankung FIP. Es ist also nicht gesagt, dass das passieren wird und deine andere Katze auch an FIP erkranken wird.

Der Auslöser für FIP ist bisher nicht bekannt, es gibt aber mehrere Theorien:

  • das Virus an sich ist schwach pathogen, durch Mutationen gewinnt das Virus aber an Pathogenität, was dann die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass eine FIP hervorgerufen wird
  • bestimmte Faktoren wie eine hohe Viruslast, genetische Empfänglichkeit (Perser, Birma, Siam, BUmese, Bengal) und eine Schwächung des Immunsystems (Merhkatzenhauskaht, Immunsuppressiva, andere Erkrankungen) rufen die FIP hevor
  • das Immunsystem wird von der Entwicklung viraler Quasispezies überfordert und kapituliert

Wahrscheinlich handelt es sich um eine Kombination dieser Theorien.

Das Coronavirus wird ab 1 Woche nach Infektion (die deine Katze schon lange durchlaufen haben wird) für 18 Monate (oder länger) über den Kot ausgeschieden. In den ersten 4-6 Monaten geschieht das kontinuierlich, danach dann intermittierend.

Verhindern kannst du ein Ausbrechen nicht, aber du kannst deiner Katze insofern gutes Tun, als dass du ihr so wenig Stress wie möglich bereitest. Die Trauerphase ist schon ein gewisser Stressfaktor für sie. Wenn du allerdings eine neue Katze dazu holst, bedeutet das zusätzlichen Stress für das Tier bzw. für beide Tiere (vor allem, wenn es ein Kitten sein soll, besteht erhöhtes Risiko für die neue Katze). Das soll aber nicht heißen, dass du dir niemals mehr eine neue Katze dazuholen kannst, da in den meisten geschlossenen Haushalten mit <10 Katzen das Virus spontan eliminiert wird. Irgendwann werden keine Viren mehr ausgeschieden und die AK-Titer gehen auf Null zurück, das kann aber Monate bis Jahre dauern.

Generell bricht FIP gerne bei sehr jungen (< 2 Jahre) oder sehr alten Tieren aus (so ja auch in deinem Fall). Damit hat deine andere Katze mit 5 Jahren ganz gute Chancen, wenn sie auch sonst gesund ist. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus mutiert in einem Mehrkatzenhaushalt höher, da die Viruslast ja automatisch auch höher wird.

Was du nun noch tun kannst, ist das regelmäßige reinigen, um die Ansammlung von Viren zu reduzieren. FCoV wird bei Raumtemperatur innerhalb von 24-48h inaktiviert, aber aber bis zu 7 Wochen unter trockenen Bedingungen (z.B. auf Teppichen) überleben. Abgetötet wird es durch einige Reinigungsmittel (z.B. einer Verdünnung von Bleichmittel 1:32).

Es wird geraten 3 Monate zu warten (also das doppelte der Überlebenszeit des Virus), bevor man sich eine neue Katze (am besten nicht verwandt) dazu holt. Generell haben die zwei Katzen ein geringes Risiko eine FIP zu entwickeln, außer sie sind gestresst (Risiko ca. 1%). Bei jungen bzw. alten Katzen oder verwandten Katzen ist das Risiko allerdings höher (5%).

Außerdem ist es wichtig, dass deine Katze auch sonst gesund bleibt, da andere Erkrankungen wie gesagt ebenfalls als "Stressfaktor" wirken können. Daher sind regelmäßige Impfungen und in diesem Zuge eine routinemäßige klinische Untersuchung einmal im Jahr wichtig (aber auch nicht mehr als nötig, da Tierarzt wieder Stress für das Tier bedeutet).

Wenn du ganz sicher gehen willst und das Coronavirus aus deinem Haushalt eliminieren möchtest (vorausgesetzt es handelt sich um eine Hauskatze), solltest du deine Katze alle 3-6 Monate mit einem zuverlässigen IFA-Serologietest und/oder mit RT-PCR des Kots testen lassen, bis sie FCov-negativ ist, bevor du dir eine neue Katze holst. Es gibt auch einen kleinen Prozentsatz chronischer Ausscheider. Diese Träger-Katzen weisen aber dann häufig hohe Titer auf bzw. scheiden länger als ein Jahr Viren aus. Sinnvoll wäre der "Aufwand" natürlich nur, wenn dann auch die neue Katze getestet wird.