Fender Squier Bullet Strat genauso gut wie Stratocaster?

5 Antworten

Guten Morgen!

Nachdem ich mir, die Grundlagen, auf einer geliehenen E-Gitarre, weitestgehend selber beigebracht hatte, wollte ich noch Unterricht nehmen. Dazu habe ich mir auch meine erste eigene Gitarre gekauft. Alle rieten mir zu einem günstigen Modell. Meine Wahl, fiel auf die Bullet Strat von Squir, für damals 99 €. Doch schon nach 2 Unterrichtsstunden, fing sie an zu spinnen. Ausfälle der Tonabnehmer. Also lies ich sie reparieren. Ab da, hatte sie immer wieder Macken. 

Nach kurzer Zeit, und auch Geldaufwand, für die Reparaturen, hatte es mir gereicht. Ich kaufte mir eine Pacifica von Yamaha. http://www.thomann.de/de/yamaha_pacifica_112_ovs.htm?ref=search_rslt_pacifica_143973_3

Diese Gitarre ist jetzt fast 8 Jahre alt. Auch wenn ich sie kaum noch spiele, funktioniert sie noch immer, ohne Probleme. 

Ob es einen Unterschied zwischen Fender und Squir gibt? Ja! Nicht nur klanglich, sind die Squir Gitten, um Längen schlechter. Verarbeitung und Spielgefühl, kann man nicht vergleichen. 

Gehe mal in ein Geschäft, und lass dir mal die Unterschiede zeigen. Da liegen Welten zwischen. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Musiker seit der frühsten Kindheit

Die Bullet ist die billigste Strat, die es von der Billigfirma Squier gibt. War mal vor einigen Jahren eine nicht ganz unbeliebte Billigstrat, weil man sie für 80 Euro kriegt und darin den Kram einbauen kann, den man von anderen Umbauten übrig hat. Die Tonabnehmer taugen gar nichts, purer Blechsound, das Trem ist Konservendosenqualität, die Mechaniken erinnern an Thunfischdosenverschlüsse, eben alles billig, billig, billig.

Ich hatte auch so eine, in rosa. :-) Und ja, hatte auch angefangen, da rumzu"pimpen", aber es lohnte sich dann nicht wirklich.

Ob man einen Unterschied "hört"? Naja, kommt auf die Ohren an. Vor allem fühlt man den Unterschied, weil die Gitarre eben Müll ist. Und ich zumindest fühle es auch in den Ohren, so als ekelhaften Schmerz, den die schrillen und grausamen PUs in den Ohren verursachen. :D

Aber okay, es gibt noch schlimmere Strat-ähnliche Gitarren. So namenloser eBay-Kram für noch billiger. Das ist dann sogar noch schlimmer.

Spielen kann man darauf, das will ich aber schon noch betonen. Insofern - viel Spaß damit, kannst dir dann ja in ein paar Wochen oder Monaten immer noch eine schönere Geige kaufen.

Ich meine auch schon welche aus Linde gesehen zu haben, das wäre dann nicht so gut.

Jetzt habe ich nachgesehen und erlesen, dass die Modelle bei MS einen Korpus aus Ahorn haben. Fender Stratkörper sind meist aus Esche. 

Wenn die Hardware nicht einwandfrei funktioniert, musst Du sie eben tauschen, muss ja nicht alles auf einmal sein.

Selbst bei teureren Tonabnehmern scheiden sich die Geister. 

Gerade wenn Du eine günstige Gitarre haben möchtest (und Squier ist ja, gelinde gesagt, wirklich sehr günstig), würde ich eine ohne Tremolosystem empfehlen.

Tremolosystem schluckt immer Sustain. "Klassische" Tremolos (wie an Strat-Modellen) sind zudem nicht stimmstabil. "Locking tremolos" ("Floyd-Rose") hingegen sind zwar stimmstabil, dafür allerdings ziemlich wartungsintensiv.

Außerdem haben "einfache" Strats ja ausschließlich Singlecoil-Tonabnehmer und davon gleich drei Stück.

Singlecoils enthalten ziemlich starke Magneten und "ziehen daher ziemlich an den Saiten", wodurch diese nicht so "frei schwingen". Außerdem haben Singlecoils relativ wenig Output, wodurch Dein Verstärker mehr Gain benötigt. Und, bekanntester Nachteil, sie sind sehr empfindlich gegen Störeinstreuungen, die durch den geringen Output der Pickups natürlich nochmal krasser ausfallen.

Ich persönlich würde 2x Humbucker als Bestückung eindeutig vorziehen. Wenn man die beiden Spulen in einem Humbucker parallel schaltet, statt wie üblich in Reihe, klingt er auch fast so schön "öffen" und "gläsern", wie ein Singlecoil, die geringe Störanfälligkeit, die für Humbucker typisch ist, ist allerdings immer noch vorhanden. Zudem enthalten die meisten Humbucker wesentlich schwächere Magneten, als Singlecoils, wodurch die Saiten freier schwingen können, was sich prinzipiell sowohl im Ton, als auch im längeren Sustain niederschlagen kann.

Es gibt sicher einen Unterschied zwischen einer Strat für 120 Euro (Squier Bullet) und einer Strat für 600 Euro (Fender Mexican). In diesem Bereich sind die Qualitätsunterschiede besonders deutlich. Ich meine, nur die Tonabnehmer einer Mexican kosten um die 95 Euro, die ganze Bullet-Squier kostet nur 25 Euro mehr. Da musst Du gewisse Abstriche in Material, Holz, Mechaniken und besonders Tonabnehmer machen und kannst nicht die gleiche Qualität erwarten.
Wenn Du eine Squier der Classic Vibe-Serie nimmst, ist der Unterschied zur einer Mexican Fender Strat nicht mehr gross, preislich liegen sie jedoch dann nahe beieinander.


hoermirzu  19.03.2016, 10:27

Man muss unbedingt bedenken, dass die Lohn-, Produktionskosten in Fernost deutlich niedriger sind. Unter Umständen bekommt man dadurch gleiche Qualität bei etwa gleichen Transportwegen, günstiger.

Nicht wenn man, wie VW, die "ausgelutschte" Produktionsstraße des Golf I, nach China verkauft.
Soviel ich weiß, produzieren verschiedene Fender-Töchter ebenso wie Epiphone, Yamaha, Ibanez sowieso, da.

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atom74  20.03.2016, 08:20

Bei der Classic Vibe Serie gebe ich Dir Recht. Dort ist die Qualität vergleichbar mit der einer Mexican Strat.
Aber die Bullet wird wie die Classic Vibe in Asien produziert, somit sind die Lohnkosten pro Stunde etwa gleich und es gibt deshalb sicher Unterschiede in den verwendeten Materialien und der investierten Produktionszeit, was sich schliesslich auf das Endprodukt auswirkt, so wie es auch Unterschiede zwischen Mexican und American Fenders gibt (habe beides).
Bei einer Mexican z.B. fehlt einfach der Feinschliff und etwas die Sorgfalt.
Das Griffbrett, die Saitenlage, die Bünde und die Lackierung meiner American Standard Tele waren beim Kauf perfekt, während meine Mexican Jaguar Lackierungsmängel hatte, der Sattel nachgefeilt werden musste, weil das Greifen in der vorderen Bünden viel Kraft brauchte und generell alles etwas weniger edel wirkte, obwohl es eine 1000 Euro Gitarre ist. Deshalb denke ich schon, dass es auch einen Unterschied zwischen einer Bullet und einer Classic Vibe gibt, besonders in diesem Preisbereich.

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