Eure Erfahrung/Meinung zur Untreue?

8 Antworten

Hallöchen gesagt.

Eure Erfahrung/Meinung zur Untreue?

Ich wurde betrogen, hat zur Scheidung geführt. Kind bei der Frau. Danach kleinere Wohnung und neu angefangen.

Hatte aber auch selber zumindest eine Teilschuld daran ... war eben nur arbeiten.

Ändert nichts daran das Fremdgehen/betrogen werden ein Scheißgefühl ist und die Begleiterscheinungen der Scheidung ebenfalls nicht wünschenswert sind.

Nicht zu vergessen, das Kind hat am meisten darunter gelitten.

Zum Rest der Fragen:

1. Gehen wirklich so viele von euch fremd?
  • Es sieht wohl ganz so aus, wenn ich hier die Menge an Fragen dazu sehe und das sowohl von vollzogener, oder geplanter Untreue.
2. Ist eure Untreue aufgeflogen und falls ja, wie?
  • Zwar nicht meine Untreue, sondern die meiner Frau, aber wenn man den gleichen Umgang hat, dann fliegt die Sache zu 90 % auf, was in diesem Fall geschah. Der Freund eines Freundes sagt dann ...
3. Denkt ihr, irgendwann fliegt jede Untreue auf oder gibt's Menschen, die sowas jahrelang dem Partner gegenüber verstecken können?
  • Das war bei sogenannten "Reisevertretern" gang und gäbe, da ist selten was aufgeflogen und wenn dann durch die Geliebten, die sich mehr erhofften.
  • Im gemeinsamen Umfeld ist es sehr wahrscheinlich, das es irgendwann auffliegt. Selbst Großstädte sind da "zu klein".
4. Wie verändert wohl Untreue die Partnerschaft, wenn sie NICHT aufliegt? Also aus Sicht des Betrügenden? 
  • Es wird wohl die schauspielerischen Fähigkeiten fördern.
  • Der Betrügende wird wohl auch besser in seiner Terminplanung werden, denn nun muss er ja Einiges unter einen Hut bekommen.
  • Er wird sich eine "Maske" aufsetzen und nie wieder der sein, der er mal war, denn er lebt ja mit einer Dauerlüge.
5. Denkt ihr, die Betrügenden haben irgendwann ein schlechtes Gewissen?
  • Der erste Schritt, also die Überwindung dieser "Hemmschwelle" wird wohl am schwersten gewesen sein. Das schlechte Gewissen kommt dann wohl kurz danach und wird da auch enorm sein.
  • Es wird aber mit jedem Mal immer weniger werden und nur ab und zu noch erscheinen.

Und sicherlich hast Du recht, man kann da Bände drüber schreiben.

Es gibt sogar sicherlich auch Gründe, die dies begründen könnten, nur führt das hier wohl zu weit.

Interessante Frage übrigens und schwer da objektiv bleiben zu können ... zumindest als Betroffener.

Liebe Grüße aus Berlin

FlyingDoctors 
Fragesteller
 18.12.2020, 09:11

Großes Danke, dass du dir die Zeit für eine Antwort genommen hast. Alles Gute.

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Treue ist nicht jedermanns— und auch nicht jederfrau—Sache. Es gibt auch (und ich rede von eigener Erfahrung) viele Frauen die gerne einen Doppelleben führen. Die Frage ist ob-und was-man davon erzählen will. Denn absolute Diskretion ist das A und O in solchen Fällen. Für Viele ist ganz klar, dass man nur einmal lebt und alles, aber wirklich alles, einen Anfang und ein Ende haben, ganz egal wie man das eigene Leben gestalten will. Also, man macht das Beste daraus und man geniesst alles was man zum Geniessen bekommt.

Ad 1) Laut Studien waren rund 50% in ihrem Leben schon ein- oder mehrmalig untreu. Statistisch gesehen also auch jede/r zweite GF-User/in.

Ad 2) Ich selbst war nur in meiner Jugend untreu. Wirklich aufgeflogen ist es nie, aber es gab Verdächtigungen/Vorwürfe ohne Beleg.

Sowohl in der Pubertät wie auch später hatte ich aber auch Beziehungen/Affären mit Frauen, die ihrerseits in festen Beziehungen/Ehen waren.

Aufgeflogen ist das nie. Ggf. wird Mann das aber spätestens dann geahnt haben, wenn die Beziehung zu ihm beendet wurde, und mit mir offiziell losging - was mitunter der Fall war, aber nicht immer.

Ad 3) Also: Nicht jede Untreue fliegt auf (wohl eher wenige tun das - wobei Frauen dabei geschickter sind als Männer), und man kann es definitiv über Jahre verbergen. Man sollte allerdings auch nicht die Macht der Verdrängung unangenehhmer Wahrheiten unterschätzen.

Ad 4) Ggf. wird die alte Beziehung beendet, und der Partner gewechselt. Ggf. will man aber die Beziehung auch überhaupt nicht beenden, und sucht nur Abwechslung und Abenteuer. Ggf. war die Beziehung schon vorher problematisch, und die Affäre ist nur der Weg raus. Dabei muss der Affärenpartner dann auch nicht der neue feste Partner werden, sondern ist lediglich ein Brückenpartner, um vom alten loszukommen.

Alles schon erlebt.

Ad 5) Kommt ganz darauf an. Eine Affärenfreundin meinte mal: Ihre Ehe stünde nicht zur Disposition, aber sie brauche das halt. Sie hätte ihren Ehemann schon am Hochzeitstag betrogen.

Fazit: Ich habe ein sexuell durchaus bewegtes Leben hinter mir, angereichert mit viel sexualwissenschaftlichem Wissen.

Die sexuelle Natur der Menschen habe ich bereits ab früher Pubertät in der Praxis kennengelernt (in der Spätphase der sexuellen Revolution), und viel Theorie und Fremdpraxis anschließend.

Der - Mensch - ist - keine - monogame - Spezies. Punkt.

Unsere "offizielle" Einstellung zur Sexualität ist nur anerzogen und dabei traditionell stark beeinflusst vom sexualfeindlichen Christentum: "Die bedeutendste negative Leistung des Christentums war die 'Problematisierung' der Sexualität (...) Wir brauchen eine Geisteshaltung, die in der Sexualität kein 'Problem', sondern ein 'Vergnügen' sieht. Den meisten Leuten fehlt dazu die Sicherheit - und oft auch die Liebe." (Dr. Alex Comfort, Arzt, Psychologe, Wissenschaftler und Schriftsteller)

"In unserem Kulturkreis wurde Sexualerziehung seit Jahrhunderten durch die kirchenamtlich interpretierte christliche Sicht von Sexualität bestimmt. Je nach Grundposition und Toleranzbereitschaft des Betrachtenden wird die daraus resultierende, seit dem 17. Jahrhundert in Europa dominierende Sexualerziehung als normativ, christlich-konservativ oder repressiv bezeichnet. Wie Koch noch 1971 in seiner Analyse von sexualpädagogischen Aufklärungsschriften zeigte, sind die meisten Bücher und Traktate bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts hinein katholischer, evangelischer, aber auch überkonfessionell-christlicher Herkunft und somit identisch mit sexualmoralischen Praxistheorien als didaktisierte sexualmoralische Werte." (Prof. Dr. Uwe Sielert, Sexualwissenschaftler)

Aber "im Großen und Ganzen ist die Unterdrückung ja nie irgendwo gelungen! Gut, man kann ein künstliches Bild der Wirklichkeit propagieren und aufrecht erhalten, in dem viele Dinge tabuisiert sind, über die man nicht spricht, über die man nicht schreibt, über die man nicht berichtet, und, und, und, und. Aber das menschliche Sexualverhalten kann sich ja nicht so schnell ändern. Es ist ja das Ergebnis eines langen, evolutionären Prozesses von Millionen von Jahren. Das kann sich nicht in wenigen Hundert Jahren ändern. Auch nicht in wenigen Tausend Jahren. Das ist gar nicht möglich!" (Prof. Dr. Erwin J. Häberle, Sexualwissenschaftler)

Ich habe deswegen gegen Ende der Pubertät mit dem Thema "Eifersucht" abgeschlossen. Ich selbst gehe, wie bereits erwähnt, nicht mehr fremd, aber ich kann voll und ganz verstehen, dass und warum es Menschen gibt, die entsprechende Bedürfnisse haben. Aus vielerlei Gründen.

Ich würde einer bisexuellen Freundin ihre Geliebte nicht übelnehmen. Oder sie steht auf z.B. BDSM? Tja, ich so gar nicht. Aber ich wünsche ihr viel Spaß mit ihrer BDSM-Affäre. Usw., usf. ...

Und wenn es eine Affäre ist, weil es in der Beziehung selbst unrettbar nicht mehr stimmt, dann wird das ohnehin nichts mehr ändern können ...

... wobei dann eine Beziehung auch wirklich beendet werden sollte. Aber eine Affäre an und für sich, ist für mich kein Grund, eine Beziehung zu beenden.

FlyingDoctors 
Fragesteller
 18.12.2020, 09:16

Für deine ehrliche Antwort und Worte: ganz großes Danke. Alles Gute.

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FlyingDoctors 
Fragesteller
 18.12.2020, 13:36

Du schreibst "Man sollte allerdings auch nicht die Macht der Verdrängung unangenehhmer Wahrheiten unterschätzen."... Was genau meinst du damit?

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Libertinaerer  18.12.2020, 13:58
@FlyingDoctors

Dass viele nicht sehen, was sie nicht sehen wollen, auch wenn es eigentlich ziemlich offensichtlich ist - und von anderen auch gesehen wird.

Z.B. homophobe Eltern, die beharrlich übersehen, dass ihr Sohn schwul ist, Partner, die nicht mitkriegen, dass die Beziehung schon längst kaputt ist, oder eben Anzeichen für Affären des Partners nicht wahrhaben wollen.

Im Zweifel kommt das Thema in eine große Kiste, Deckel zu, und und es wird nicht darüber gesprochen ...

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1. Ich bin meinem ersten Freund fremd gegangen, nachdem er mich mehrfach und mit verschiedenen Mädchen betrogen hat, mich oft belogen hat und ich ihm nicht mehr vertrauen konnte, wodurch die Gefühle weg waren und ich auch wusste, dass ich die Beziehung beenden werde, die Beziehung war also für mich schon vorbei, nur noch nicht offiziell, weil wir noch einen Tanzkurs zusammen gemacht haben, der schon bezahlt war und wo wir auch schon Karten für den Abschlussball hatten und die ganze Familie auch. Deshalb habe ich es dann erst einen Tag nach dem Ball beendet, im Nachhinein hätte ich einfach direkt Schluss machen sollen, aber leid tut es mir nicht für ihn. Seitdem bin ich nie mehr fremdgegangen, das ist auch schon 5 Jahre her. Mit dem jungen, mit dem ich damals fremd ging, bin ich heute noch zusammen.

2. Nein, ich glaube er weiß das bis heute nicht. Es wäre mir aber egal, ob er das weiß oder nicht. Seine untreue ist aber aufgeflogen, weil er zb ein dickpic an meine beste freundin geschickt hatte, er mir erzählt hatte von einem Mädchen, bei dem er angeblich zuerst nur den kopf auf die Schulter gelegt hat, weil er mich angeblich vermisst hat, später hat er dann gesagt, sie hätte ihn zum Abschied geküsst, noch später habe ich erfahren, dass er sie geküsst hat und auch mit Zunge etc. Dann habe ich noch einige Nachrichten in seinem Chat gelesen, er hat mit einer geschrieben, obwohl er zu mir sagte er hätte sie blockiert und gelöscht und das habe ich dann mal mitbekommen. Nach der Trennung hat er mir dann auch gesagt, dass mit der einen mehr als ein Kuss gelaufen ist, was genau hat er nicht gesagt, aber sie hatten definitiv Sex und mehr brauch ich auch nicht wissen.

3. Ja, ich denke langfristig fliegt das irgendwann auf. Ein einmaliges fremdgehen vielleicht nicht, aber eine dauerhafte Affäre schon.

4. Ich denke schon, dass man ein schlechtes Gewissen bekommt, zumindest wenn der Partner einem noch etwas bedeutet und da noch Gefühle sind. Und ich denke, diese Schuldgefühle fressen einen irgendwann auf und dann sagt man vielleicht die Wahrheit. Man muss viel lügen und überspielen als betrüger, wenn man nicht auffliegen will, dass Verhalten ändert sich dadurch aber und dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Partner misstrauisch wird.

5. Siehe 4.: ja, ich denke schon, wenn sie noch Gefühle für den Partner haben. Das war ja bei mir nicht der Fall.

FlyingDoctors 
Fragesteller
 18.12.2020, 09:07

Ich danke dir ganz herzlich für deine Antwort und die Zeit, die du dir genommen hast.

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Ich denke es hängt von vielen Faktoren ab, warum viele Untreu werden. Wenn bsp. die Partnerschaft nicht gut läuft und man sich mit anderen super versteht, ist die sexuelle Anziehung umso stärker. Wenn ein Kind in der Partnerschaft fehlt( weil die Frau kein Kind gebären kann), kann es dazu führen, das man sich umschaut als Mann.

Dann gibt es Männer, die sexuell sehr aktiv sind und jeder Frau nachschauen. Es liegt also auch in der Natur des Menschen nicht nur monogam zu leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung