Emilia Galotti - Prinz sagt „Hier ist, was ich diesen Morgen erbrochen.“?
In Emilia Galotti in der achten Szene des ersten Aufzugs sagt der Prinz zu seinem Kammerherr Rota „Hier ist, was ich diesen Morgen erbrochen.“ Er spricht da über die Bittschriften und meint mit erbrochen „geöffnet“. Meint ihr, ich kann da interpretieren, dass der Prinz gar keine Lust auf seine Staatsaufgaben hat? Erbrechen klingt ja nicht wirklich positiv, deshalb...
4 Antworten
Das wäre zu viel hineininterpretiert würde ich sagen. Das erbrochen kommt vom Aufbrechen des Siegels, mit dem Briefe damals immer verschlossen wurden.
Nein. Mit der heutigen eher unerfreulichen Bedeutung hat das nichts zu tun, denn damals wurden Briefe mit Siegellack verschlossen und der musste tatsächlich zerbrochen werden, was zu dem Verb "erbrechen" führte.
"Erbrochen" ist eine etwas altertuemliche Formulierung fuer "geoeffnet", und kam daher, dass die meistens Schreiben damals versiegelt waren, - und diese Siegel musste man halt aufbrechen. - Deshalb sagt das rein gar nichts aus ueber sein Interesse an Staatsangelegenheiten!
Nein, "erbrochen" ist hier kein Synonym für "gekotzt". Die Bittschriften waren versiegel und beim Öffnen der Siegel spricht man von "(er)brechen".
Sich irren hat nichts mit Dummheit zu tun. Das überholte Deutsch ist ja auch nicht immer auf Anhieb zu verstehen.
Ups, das wusste ich nicht. Das war ja ziemlich dumm von mir, danke sehr!