Eltern über Vollmiete überreden?

10 Antworten

Pferd zur Verfügung ist schon unter Profis eine delikate Angelegenheit.

Unter Laien und besonders mit Kids im Schlepptau habe ich noch nie eine wirkliche gute Lösung gesehen, außer im Profisportbereich.

Wenn Deine Eltern die 400 Euro nicht aufbringen können, wie sollen die den mal eben 2 500 Euro aufbringen weil der Tierarzt da war und der Pferdeeigner eben einen Schadensausgleich erhalten möchte von 3 000 Euro wegen einer Wertminderung.

Den zu den 400 Euro gehört ja eine Wertabsicherung des Tieres, quasi der fiktive Kaufpreis den das Tier bei Schadeneintritt hatte, bzw. der Eigner bei Verkauf zu diesem Zeitpunkt erhalten könnte.

Im Profisport haben die Verträge über die zur Verfügung oft mehr als 20 bis 50 Seiten. Denn wer muss das Pferd versichern, wer welchen Ausgleich zahlen, bei Wertsteigerung oder eben bei Wertminderung? Wie darf das Pferd verkauft werden unter welchen Voraussetzungen und Vorlaufzeiten? Wie und unter welchen Voraussetzungen kommt es zu einem Vorkaufrecht, wie ist dort der Preis festgesetzt, wird da was angerechnet oder abgezogen? Wer trägt das Risiko des Untergangs des Pferdes, wie wird dieser ausgeglichen?

Was darf der Besitzer entscheiden, wo bedarf es der Einwilligung, was darf der Eigentümer entscheiden und auch hier, was bedarf der Zustimmung des Besitzers? Das war mal eben die kleine Runde!

Zu welchem Zwecke ist das Pferd überlassen, welche Aktivitäten dürfen unternommen werden welche nicht? Wer darf das Pferd nutzen zu welcher Zeit? Wo darf das Pferd genutzt werden?

Welche Vertrauenshemmnisse haben welche Folgen? Raten nicht gezahlt, Jobverlust der Eltern, Gerüchte über Reiterliche Mängel usw.

Wer ist Schiedsperson bei Streitigkeiten? Welcher Unterricht muss genommen werden?

Wann läuft der Vertrag aus, wann darf er wie Gekündigt werden unter welchen Fristen? Welche Konventionalstrafen sind zu erbringen wenn jemand Mist baut?

Inflationsausgleich wie sieht der aus?

Was heißt es geht um alles oder nichts? Ohne Pferd stirbt man nicht, mit aber sehr wohl. Sowohl körperlich, als auch finanziell.

Niemals sich auf einen Deal mit einem Stall eingehen der mit solchen Spielchen arbeitet. Das ist unlauter, man bietet jemanden ein Pferd nur an wenn er es sich auch leisten kann. Allein schon das der Stall mit Dir darüber erst spricht empfinde ich als fragwürdig. Das wird erst den Eltern angeboten und erst wenn diese zustimmen geht man auf die Kids zu.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Das ist mehr als du Kindergeld bekommst und ein absolut teures Hobby. Da würde ich dir lieber 3 neue IPhones im Jahr schenken.

Eines vorweg: Das ist ein verdammt teures Hobby. Oftmals ist das mit der Stallmiete nämlich nicht getan. Manchmal kommen da auch noch Kosten (manchmal anteilig und manchmal sogar voll) für Futter, Hufschmied, Tierarzt, Versicherung, Ausrüstung und und und dazu... zudem kann es selbst bei anderen Vereinbarungen immer mal zu finanziellen Forderungen des Eigentümers kommen. zb bei durch dich verschuldeten Verletzungen des Pferdes ect. Nur mit 400 Euro zu rechnen wäre da also fatal.

Die Frage ist also, könnt ihr euch das wirklich leisten? Auch, wenn es mal finanziell eng wird? Und wie lange bleibst du wirklich am Ball? Denn ganz ehrlich verlieren nicht wenige Mieter schnell wieder das Interesse - vor allem die recht jungen. Vielleicht geht es deinen Eltern beim Nein also gar nicht wirklich ums Geld. Dass sie dich auch nichts beisteuern lassen wollen, deutet das ganz ehrlich ein wenig an.

Falls es wirklich nur am Geld liegt, sprich nochmal mit ihnen und versuche sie umzustimmen. Sie einfach zu übergehen wäre keine gute Idee - und ich bezweifle, dass sich deine Großeltern ohne das OK deiner Eltern da reinziehen lassen. Versuch also nochmal, dir dieses OK zu holen. Und dann setz dich mit deinen Eltern und Großeltern zusammen und schau, ob ihr auf einen Nenner kommt. Rechne aber eher mit dem Doppelten pro Monat und bilde durch den Überschuss Rücklagen. Und schaut beim Überlassungsvertrag wirklich ganz genau nach, was da steht.

Gar nicht. Wenn es finanziell nicht möglich ist dann ist das eben so - auch wenn es im Moment schwer zu akzeptieren sein mag.

Sieh es mal so - weder dir noch dem Pferd wäre damit wirklich geholfen wenn deine Eltern sich in Unkosten stürzen, zumal es alleine mit der Stallmiete doch auch absolut nicht getan ist. Was ist wenn das Pferd krank wird bzw sich verletzt und eine teure Behandlung ansteht? Möchtest du dann Schuld sein wenn es leiden muss weil weder die Besitzerin, noch du, noch deine Eltern die finanziellen Mittel habt um es ARTGERECHT zu versorgen?

Natürlich fällt es immer schwer „nein“ sagen und sich ggf von einem lieb gewordenen Pferd verabschieden zu müssen. Aber versuch es wie gesagt doch einfach aus Sicht des Tieres zu sehen und zeig auch etwas mehr Verständnis für die Situation deiner Eltern.

Irgendwann, wenn du älter bist und finanziell auf eigenen Beinen stehst kannst du dir den Traum immer noch erfüllen. Bis dahin sei froh dass es dir überhaupt möglich ist zu reiten und Pferdekontakt zu haben - das ist nämlich auch bei weitem nicht selbstverständlich!

Und PS: Es geht hier definitiv nicht um „alles oder nichts“ - das siehst du wirklich etwas zu dramatisch ;-)

Wenn das Geld dafür nicht da ist, gibt es nichts zu überreden. Das ist viel Geld - das ,was du da mit misten erarbeiten könntest, ist nicht mal genug für den Reitunterricht , den du ja zusätzlich brauchst. Tut mir leid, aber ich könnte mir das auch nicht leisten.