Einige Verständnisfragen zur Objektkunst?
Hallo!
Ich habe einige Fragen bezüglich der Objektkunst:
-
Laut Werner Hofmann stellt die Objektkunst die "schöpferische Befreiung der Kunst" dar. Was soll man unter "schöpferische Befreiung der Kunst" verstehen?
-
Die Objektkunst "gewährt" eine Autonomie zwischen Künstler und Kunst. Wie ist die "Autonomie zwischen Künstler und Kunst" zu verstehen?
-
Ready-Mades wurden unter anderem zur "Verdrängung d. Erinnerung an die gewohnten künstlerischen Verfahren durch entfremdete Gebrauchsgegenstände" entstanden. Was soll ich darunter verstehen?
-
Im Surrealismus wurden "Fundgegenstände ans Licht gebracht". Was meint man damit?
-
Eine gängige Funktion der Pop-Art war die "Reflexion d. Ikonographie d. Alltags mit allem, was populär, volkstümlich oder verbreitet war". (Ihr könnt's wieder raten) Wie ist das zu verstehen?
-
Zum Dadaismus steht da, dass man mit "dem Spiel mit dem Zufall und der Beliebigkeit der Materialien Raum zu schaffen" wollte. Was hat es hier mit "der Beliebigkeit der Materialien" auf sich?
Es sind, wie ihr eindeutig seht, Verständnisfragen. Wir schreiben bald Klausur (11. Klasse), das Buch, woraus wir über Objektkunst lernen müssen, ist "Grundkurs Kunst 2". Falls jemand das Buch zur Hand hat, kann er die Sätze auf den Seiten 156 und 157 finden.
Ich wäre euch sehr verbunden, falls ihr alle meine Fragen (in möglichst einfachem Deutsch) beantworten könnt! :)
2 Antworten
Zu 1: Die dreidimensionale Kunst ist nicht mehr an die klassischen Materialien der Bildhauerei (Stein, Holz, Bronze ...) gebunden, sondern fremde, ungewöhnliche Dinge können hineinkomponiert werden - siehe z. B. Raoul Hausmann "Mechanischer Kopf".
Zu 2: Er kann frei mit Material komponieren, ohne erst in der Kunstakademie Proportionslehre, Anatomie, Schnitztechniken usw. studieren zu müssen.
Zu 3: Die klassische "Bildhauerei" wird verdrängt. Alltagsgegenstände werden in neue unübliche, fremde Zusammenhänge (Ausstellung, Museum) gebracht.
Zu 4: Künstlerisch unübliche Gegenstände, die fertig vorgefunden wurden, werden in Kunstobjekte eingegliedert, werden dadurch anders "beleuchtet" und bewusster wahrgenommen, erhalten dadurch neuen Sinn und Bedeutung.
Zu 5: Die "Ikonografie des Alltags" ist die Bildwelt, die uns tagtäglich im Leben begegnet, also nicht im Museum. Zu dieser Bildwelt gehören Illustrierte, Plakate, Suppendosen, Comicfiguren ...
Zu 6: Die "Beliebigkeit der Materialien" meint wieder das unter 1) und 2) und 4) Genannte, jedes Ding kann zum Kunstobjekt(teil) werden.
Also das, was du grad geschrieben hast, ist "einfaches Deutsch" für diesen Satz:
"Reflexion d. Ikonographie d. Alltags mit allem, was populär, volkstümlich oder verbreitet war"
?
Ja, Reflexion, reflektieren bedeutet hier: "nachdenken", "sich befassen mit ...". (siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexion_%28Philosophie%29).
schade, dass der autor des lehrbuchs nicht vorher geübt hat, seine themen auf gutefrage.net in "einfachem deutsch" zu erklären. solche bücher sollten lieber von rotmarder geschrieben werden, zumindest von jemandem mit prakticher unterrichtserfahrung.
Also in meinem künstlerischen Verständnis:
1. Alle deszierte, als solche unternommene Kunst arbeit ist schöpferischen Befreiung, wenn sie möglichst und grossteils eigenschöpferische Grundlage hat / leistet und die Menschen aus eigenem Antrieb / wie auch immer das/ der ausehen mag, darin "aktiv" werden,
(Das Thema ist aber vielschichtig und nicht "Gebrauchskunst", "Kommerzkunst mit freier Kunst verwechseln, die ohne speziellen Auftrag arbeitet, ...) etc
2. Man/ frau könnte auch das Gegenteil behaupten, das ist aber in vielen, ähnlichen Fragestellungen ebenso möglich.
Der Künstler ist ebenso autonom/ relativ unabhängig, wenn er/ sie Farbe anrührt und den Pinsel schwingt, wie vor/ mit einer Skulturur, einer Plastik, etc.
3. Readymades sind eher Resultat der Verdrängng der "möglichen" Erinnerung an die Funktion "banaler" Gebrauchsgegenstände, die dadurch (oft) anders wahrgenommen werden /wurden, ..
Aber dieses Postulat, wenn es begriffen wurde, wirkt nur einmalig / oder immer, es ist zudem in den Kanon der Darstellungsmöglichkeiten übergegangen und damit allgemein geworden, .!
(Also ab jetzt stelle ich irgendein Obejkt aus und behaupte, es sie "etwas ganz Anderes", etc.
4. Readymades sind (siehe oben ) eine Form der surrealistischen Kunst und damit kann auch ein "normales" Objekt beschrieben werden, das als Fundgegenstand in ein "Kunstobjekt" verwandelt worden ist, "ans Licht gebracht" wurde, in die Aufmerksamkeit gelangt ist, !
5. Die Ikonographie des Alltags besteht z.B. wiederum (siehe oben) aus vorgeblich bekannten, "alltäglichen" Gegnständen/ Situationen, die hervorgehoben, (etwa gemalt wurden) Geschäftsfassaden, Autounfälle, etc. , die welche vorher kaum "visuell" beachtet wurden, zur "Normalität" des Alltgas gehört haben und daher kaum erkannt, besehen wurden,
eine Waqxchmittelpackung"damasl" in einem Museum auszustellen; sie damit hervor zu heben, war schon eine besondere künstlerischen (ebenso ) Leistung, daher, ...
6. Zufall und Beliebigkeit können zusammen gehören, da im zufälligen miteinander ebenso der Zufall des Zusammentreffens der Materialien, der Formen, einen weiten wichtigen Raum einnimmt, ...
etc.
Danke, du hast mir sehr geholfen!
Zu Frage 3 hätte ich noch was: Die "entfremdeten Gebrauchsgegenstände" sind einfach nur Gegenstände, die ihrer ursprünglichen Funktion entzogen wurden?