Eine pädagogische Frage, bitte lesen, wer Ahnung hat, ist wichtig. :)
So, ich habe da mal eine Frage.
Ich befinde mich im ersten Ausbildungsjahr der Erzieherausbildung und fertige eine Präsentation an (für Elternabende gedacht) in einer Gruppenarbeit. Das Thema ist Portfolioarbeit. Dazu haben wir auch schon ziemlich viel zusammengekratzt, was das eigentlich ist, wie damit gearbeitet wird (Entwicklungsportfolio, Übergangsp. und pädagogisches Portfolio) .. Nun steht die letzte Aufgabe an, wir sollen die Perspektiven der Portfolioarbeit in Deutschland angeben.
Daher nun die Frage an euch: Arbeitet ihr in eurer Einrichtung (Kindergarten o.Ä.) auch mit Portfolios? Wie kommt das bei den Eltern an, hat das wirklich Zukunft und wird es so angenommen? Vielleicht seid ihr selbst in der Ausbildung, habt ihr was über die Portfolioarbeit im Kindergarten mitbekommen? Wird sich das endgültig in den Einrichtungen integrieren?
Wäre dankbar für Erfahrungen oder andere hilfreiche Beiträge. :)
3 Antworten
es kommt immer darauf an, wie man mit Portfolios arbeitet. Bei uns in der Kita ist das schon seit einigen Jahren etabliert, und eigentlich sind alle davon überzeugt. Die Kinder finden es spannend, ihre Entwicklungsschritte mitzuverfolgen. Die Eltern freuen sich natürlich auch, weil sie so viel mehr vom Kita-Alltag mitkriegen. Und auch für uns Erzieherinnen ist es, trotz Mehrarbeit, ein wichtiges Dokumentationsmittel. Man wird sensibilisiert für bestimmte Situationen, beobachtet viel mehr. Natürlich sollte die Portfolio-Arbeit nicht nur nach Schema F erfolgen (So Felix, mit dir haben wir noch gar nicht das Blatt "Meine Familie" gemacht, komm du darfst nachher weiterspielen, wir machen das jetzt schnell"). So wird für die Kinder nicht ersichtlich, was das Ganze überhaupt soll. Besser ist es, tatsächlich erfolgte Entwicklungsschritte ins Portfolio aufzunehmen ("Klasse Felix, du kannst ja jetzt auf der LInie ausschneiden! Komm, das kleben wir in deinen Portfolio-Ordner und ich schreib etwas dazu auf"). Das sind dann eher spontane Lerngeschichten, die das Ganze individueller machen.Ich persönlich als Erzieherin finds super! Allein schon, um zu sehen, wie sich die Kids im Laufe der Kita-Zeit entwickelt haben.. das gibt einen positiven Blick, der Fokus liegt auf den Stärken!
Ich als Mutter bin natürlich auch froh, dass z. B. bei einem Klassenwechsel der neue Lehrer über gewisse Besonderheiten und Vorgeschichte Bescheid weiss.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz!
Wir arbeiten nach dem Infans-Handlungskonzept und da gehört die Portfolioarbeit zu unserer täglichen Arbeit dazu.Die Kita in der ich arbeite, arbeitet offen und jede Erzieherin ist in einem sogenannten Bildungsbereich und hat sogenannte Bezugskinder bzw. Portfoliokinder.Mit den Eltern dieser Kinder führe ich regelmäßige Entwicklungsgespräche etc. und bin im Alltag besonders für diese Kinder zuständig.Mit den Eltern führe ich verschiedene Elterngespräche z.B. über den Entwicklungsstand der Kinder, welchen ich mittels der sogenannten Grenzsteine dokumentiere; zur Einschulung und nach Bedarf.Die Portfolio sind im Elterngespräch eine große Hilfe für mich, um Entwicklungsfortschritte und Stärken der Kinder für die Eltern sichtbarer zu machen.Wenn die Kinder eingeschult werden, nehmen sie ihre Portfolios mit nach Hause.Die Portfolios meiner 12 Bezugskinder stehen in meinem Bildungbereich frei zugänglich für die Kinder.Dort heften sie ihre Zeichnungen ein, schauen sich ihre Fotodokumentationen an und vieles mehr.Sie schauen ihr "Buch" gerne an und sind sehr stolz darauf.Oft finden sich darin Briefe ans Kind und Dokumentationen von Ereignissen und Entwicklungsschritten, welche für die Kinder sehr wichtig waren, sowie auch ein Foto von jeder Geburtstagsfeier in der Kita und ein Foto von den Freunden des Kindes.Unsere Portfolios beeinhalten Dinge wie Berichte aus der Familie, das Soziogramm, ein Eingewöhnungstagebuch, Bilder und Zeichnungen der Kinder, ein Schwimmtagebuch, Anekdoten, die Zugangsbereiche nach Infans, ausgefüllte Beobachtungsbögen nach Infans, Fotodokumentationen, Protokolle von Elterngesprächen und der Zusammenarbeit mit Fach- und Beratungsstellen und vieles mehr.Wir erarbeiten die Portfolios der Kindern mit ihnen selbst und das macht sowohl ihnen als auch uns sehr viel Freude.Oft kommt man so erst den Themen der Kinder auf der Spur und das finde ich sehr spannend.Ich hoffe, dass die Portfolios sich endgültig integrieren, weil ich sie als ein tolles Instrument für die wertschätzende Arbeit mit Eltern und Kindern empfinde.
Wer auch immer das Thema "selbst recherchieren" angegeben hat, hat recht wenig Ahnung. Über Wochen sind wir am Recherchieren, im Internet sowie in unzähligen Büchern, nur leider findet man da echt wenige Informationen über die aktuelle Lage, da das Thema auch noch nicht allzu weit bekannt ist. Meinungen von Fachkräften bekommt man nun mal nicht nur im Internet.
Sowas ist einfach nur unangebracht und nicht fair.
Vielen Dank für deine tolle Antwort! War sehr hilfreich für mich, werde davon einiges mit aufnehmen in die Arbeit. Bist Du der Meinung, dass eine Vielzahl von Kindergärten dieses Konzept aufgenommen haben, oder dass das noch recht verhalten ist? Wäre super, wenn Du mir auch darauf noch antworten könntest. :)