Deutung der Wundergeschichte von Mt 8,28-34?Kann mir jemand die Deutung erklären?

2 Antworten

Zum einen würde ich dir die ältere Textversion empfehlen, welche (laut der 2QT) dem Mt als Vorlage diente, Mk 5,1-20. Zum anderen... das ist einer der am schwierigsten zu deutenden Texte der Synoptiker! Ich könnte dazu relativ viele meiner eigenen Gedanken und Deutungen dazu schreiben, will aber lieber nur einen Text aus diesem Artikel (unter Punkt 3) über Schweine zitieren:

Im Neuen Testament wird verschiedentlich auf Schweine Bezug genommen. Die Unreinheit von Schweinen spielt in Mk 5,11ff par. eine Rolle, wenn erzählt wird, dass der aus einem Besessenen ausgetriebene Dämon in eine große Schweineherde fährt. Solche von Hirten betreute Herden waren in der hellenistisch beeinflussten Dekapolis keine Seltenheit, da Schweine im griechisch-römischen Bereich auch kultisch wichtig waren. Wichtig ist zudem der Hinweis darauf, dass das Wappentier der zehnten römischen Legion ein Eber war. Die Heilung des Besessenen erhält vor diesem Hintergrund vielleicht noch eine politische Dimension. Der böse Geist sagt von sich, er heiße „Legion“, Jesus erlaubt ihm daraufhin, in die Schweineherde zu fahren, die sich anschließend ins Meer (gemeint ist der See Genezareth) stürzt. Dadurch wird das Übel im Chaosbereich „Meer“ „versenkt“, was zur Heilung des Besessenen führt. „Für die Hörerschaft des Evangelisten, die das Wappentier der in Palästina stationierten zehnten Legion kannten, war dadurch ohne ausdrückliche Nennung klar, dass die Ursache der Besessenheit in der römischen Militärherrschaft zu suchen ist“.