Debatte: Sollen Schüler ihre Schulen selber putzen?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
  • Die Schüler verursachen weniger Müll, da sie sich sonst selber schaden (indem sie putzen müssen)
  • Sie gehen mit dem Schuleigentum und dem Schulgebäude sorgsamer um
  • Durch diese Verantwortung haben sie einen engeren Bezug zum Gebäude und schätzen es ggf. wert
  • Man schafft ein Bewusstsein für den bewussten Umgang mit Reccourcen
  • Sobald sie eine Weile geputzt haben wissen sie, welche Arbeit auf die Reinigungskräfte im Normalfall zukommt und verursachen aus Respekt weniger Dreck

Wir hatten selber mal einen Tag in der Schule an dem wir selber mit allen Schulen das Gebäude reinigen sollten. In der Zeit danach war uns allen klar, dass wir etwas mehr darauf achten sollten, dass wir z.B. den Müll auch in den Mülleimer und nicht auf den Boden werfen. (Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit, aber manche Schüler sind sich dessen wohl nicht bewusst.)

PRO

  • Das Spart dem Schulträger Kosten.
  • Diese Kosten könn(t)en an anderer Stelle (für die Schule) wieder investiert werden.
  • Förderung von Ordnung, Sauberkeit und Verantwortung: Wer den Dreck, den er verursacht, am Ende wieder wegmachen muss, überlegt sich das vielleicht 2x. :)
  • Dadurch bleibt die Schule schon während des Unterrichts sauberer, was die Lernatmosphäre verbessert und (vielleicht sogar) die Ausbreitung von Bakterien reduziert.
  • Es ist eine körperliche Ertüchtigung, wie man sie sonst nur aus dem Sportunterricht kennt. Und ein bisschen Fitness für Herz und Kreislauf haben noch niemandem geschadet. Vielleicht könnte das sogar mit in die Sportnote eingehen! :)
  • Kompetenzzugewinn für alle, die zu Hause noch nie einen Besen in die Hand genommen haben.
  • Das schafft Entlastung für die Eltern.
  • Das befähigt zu Selbständigkeit, wenn man einmal von zu Hause ausziehen sollte.
  • Mehr Absatzmöglichkeiten für die Besen-Industrie: 30 Schüler = 30 Besen.
  • Kompetenzzugewinn für den Umgang mit ätzenden Gefahrstoffen (Reinigungsmittel).
  • ...

CONTRA

War nicht gewünscht. :)

LG
MCX

Das wichtigste Pro-Argument ist natürlich, dass die Schüler nicht so viel Sauerei hinterlassen, wenn sie diese dann selbst wieder weg machen müssen. Es gibt dann auch einen Druck innerhalb der Schülerschaft. Wenn einer einen Joghurt irgendwo dagegen wirft, dann wird zwar der eine oder andere Schüler den Kopf schütteln, aber wenn es die Putzkraft/der Hausmeister weg macht wird sich keiner der Schüler massiv aufregen. Wenn die Schüler aber die sind, die das weg machen müssen, dann wird der Joghurt-Werfer sich einen ganz schönen Text anhören dürfen.

Ich würde auch sagen, dass es für die Entwicklung eines gesunden Sauberkeitsgefühles nicht gut ist, wenn es Leute gibt, die den Müll weg räumen, den man als pubertierender Teenager hinterläßt wo man gerade steht und geht.

Was vielleicht noch ein Argument sein könnte ist, dass der Müll ja nicht permanent weg geräumt wird. Bis ihn einer weg macht liegt er rum und das sieht nicht schön aus.

Interessant finde ich immer, dass sich die Schüler über die Toiletten aufregen, aber sie selber sind doch die, die diese Toiletten so übel verschmutzen. Da gehen nur Schüler rein und wenn es aussieht wie gebombt sind da auch nur die Schüler schuld daran.

Weitere Pro-Argumente:

So verinnerlichen Schüler am besten, dass Grundrechte (Art. 12 GG) keinesfalls für alle gelten, egal was sozialromantische Lehrer im Gemeinschaftskundeunterricht verkünden.

Wenn man den Arbeitszwang an schlechte Noten koppelt, haben die Schüler einen Anreiz, zu lernen.

Wenn man den Arbeitszwang nur in den schwächeren Klassen einführt, werden die Schüler schon mal behutsam an ihre berufliche Zukunft herangeführt.

Wenn man den Arbeitszwang nur für Mädchen einführt, werden die Schülerinnen schon mal behutsam an ihre spätere Rolle im Leben herangeführt..

Dadurch, dass dank Putzarbeit weniger Zeit für Unterricht übrig bleibt, müssen die Schüler weniger von all dem unnötigen Zeug lernen, das sie ("isch geh' Gymnasium") ohnehin nicht anwenden.

Es ist ein ideales Druckmittel für den sparsamen Umgang mit meinem Steuergeld: "Wenn nochmal eine Putzfrau den Mindestlohn fordert, lasse ich die Schüler für lau putzen".

Woher ich das weiß:Recherche

Die Schule ist meines Erachtens ein Ort zum Lernen, nicht ein Ort zum Arbeiten. Es gibt jetzt schon zu viele, falsche oder unnötige Unterrichtsinhalte, da muss man die knappe Zeit nicht noch mit Putzen verbringen. Anders sehe ich die Sache aber z.B., wenn man an einem Projekttag mal die Klasse streicht oder sonstwie schön gestaltet oder an einem Tag mal alle Graffiti / Farbschmierereien an der Schule beseitigt - also Dinge macht, die über die normale "Instandhaltung" hinaus gehen.


Panazee  19.11.2018, 09:30

Da könnte man auch sagen, dass die Wohnung ein Ort zum Wohnen ist und nicht zum Arbeiten. Trotzdem achten die meisten Leute darauf , dass man seine Bude sauber hält. Bei vielen Arbeitsstellen ist man auch selbst dafür verantwortlich, seinen Arbeitsplatz sauber zu hinterlassen. Da kommt auch keine Putzfrau in die Werkstatt und räumt nach Werkstattschluß auf. Selbst die "Sesselfurzer", bei denen eine Putzfrau das Büro nach Schluß sauber macht, hinterlassen keinen totalen Saustall, so dass die Putzfrau in der Regel den Boden saugt, den Mülleimer ausleert und überall etwas drüber wischt und das war es. In vielen Schulen ist es damit aber nicht getan.

Ich gehe mal davon aus, dass damit auch nicht gemeint ist, dass jeder Schüler jeden Tag eine Stunde mit dem Wischmob durch die Schule wischt, sondern dass jeder Schüler ein bis zwei mal im Jahr damit dran ist. Das sollte keine Überforderung sein.

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DerJoergi  19.11.2018, 11:36
@Panazee

"...ob Schüler ihre Schule selber putzen sollten", impliziert für mich, dass es eben keine Putzkräfte mehr gibt. Gegen vereinzelte Aktion habe ich wie gesagt nichts. Und du kannst aber auch nicht alle Schüler über einen Kamm scheren, nicht alle hinterlassen einen Schweinestall in der Schule und entsprechend muss man auch nicht alle in die Pflicht nehmen, jedenfalls nicht dauerhaft oder im größeren Umfang.

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Panazee  19.11.2018, 11:49
@DerJoergi

Natürlich hinterlassen nicht alle Schüler einen Schweinestall, aber solange sie es nicht aufräumen müssen ist das den anderen Schülern egal, wenn es welche machen. Wenn es die Schüler selber sauber machen müssen, dann werden diejenigen, die den Schweinestall hinterlassen, wohl Druck von ihren Mitschülern bekommen. Die Mitschüler wissen oft, im Gegensatz zu den Lehrkräften, wer für welche Sauerei verantwortlich ist.

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