Bismarcks Außenpolitik charakterisiert?

2 Antworten

Bismarck hat als Ministerpräsident Preußens und Reichskanzler des Kaiserreichs über einige Jahrzehnte Außenpolitik betrieben. Vor 1870 war er ein Protagonist preußischer Machtpolitik, der auch nicht davor zurückschreckte, Kriegen vom Zaun zu brechen, wenn das den Interessen Preußens dienlich war.

Nach dem deutsch-französischen Krieg und der Gründung des Deutschen Reichs wandelte sich seine Rolle und sein Bestreben hin zu einer bündnisorientierten und ausgewogenen Außenpolitik, die Deutschland einige Jahrzehnte Frieden bescherte. Sie hatte aber den Nachteil, dass sie irgendwann außer Bismarck selbst kaum mehr jemand durchblickte und nachvollziehen konnte, so dass sie als politische Grundlage ziemlich schnell nach Bismarcks Abgang ausgedient hatte.

Bismarcks Aussenpolitik kann man als Jonglieren mit mehreren Bällen betrachten. Er hat dabei zwei entscheidende Fehler gemacht.

Er hat Frankreich als Feind betrachtet und keinen ernsthaften Versuch unternommen, sich mit seinem Nachbarn auszusöhnen. Stattdessen hat er alles unternommen, um diesen Staat international zu isolieren.

Der zweite Fehler war, dass er keinen Jongleur angelernt hat, der nach Bismarcks Weggang das Spielchen fortführt.

Innenpolitisch hat er es nicht hinbekommen, Sozialdemokraten, Liberale und Zentrum entscheidend zu schwächen, im Gegenteil.