Angst die Religion zu wechseln?
Hallo.
Ich bin Deutsch-Türkin und wurde in Deutschland geboren. Mein leiblicher Vater kommt aus der Türkei und meine Mutter ist in Deutschland geboren hat aber auch türkische Wurzeln.
Beide glauben an den Islam. Wobei meine Mutter den Islam nicht praktiziert, seit mein Vater nicht mehr da ist. Er wurde nämlich vor 10 Jahren abgeschoben (aus privaten Gründen, die ich jetzt nicht nennen möchte).
Seit dem hat mir meine Mutter auch die Entscheidung gelassen mich für eine Religion frei zu entscheiden. Sie betont auch immer, dass es für sie okay wäre, wenn ich ein Christin heirate etc.
Mir ist es nur unangenehm immer wenn ich auf neue Leute treffe, die auch eine türkische Abstammung haben, weiß ich gar nicht wie ich mich verhalten soll. Sie gehen immer davon aus, dass ich Muslima bin, aber reagieren geschockt, wenn ich sage, dass ich den Islam nicht praktiziere. Wenn ich erwähnen würde, dass mich der Islam nicht anspricht, denke ich, dass sie mich verstoßen könnten. Bei älteren Menschen mit türkischer Abstammung traue ich mich erst gar nicht.
Der Islam ist leider nichts für mich und ich möchte mich auch nicht immer rechtfertigen dafür, dass ich den Islam nicht praktiziere. Bei meinem Ex musste ich mich auch ständig rechtfertigen (Er war Muslim). Er hat ständig Druck gemacht, dass ich in die Hölle komme, wenn ich nicht bete und selbst meine alte beste Freundin (Sie war auch Muslima) hat mich ständig versucht zu überreden.
Ich glaube an Gott, aber weiss nicht zu welcher Religion ich gehöre ?? Mich interessiert der Christentum ein wenig, aber selbst wenn ich mich nur darüber informieren würde, würde ich giftige Blicke von meinem Umfeld bekommen. Selbst meine Nachbarin versucht mich zu überreden Kopftuch zu tragen und zu beten...
Ich weiss einfach nicht wohin ich gehöre und dass macht mich einfach traurig, aber ich weiss das ich keine Muslima bin, weil ich leider nicht hinter dem Islam stehe... Ich weiss einfach nicht was ich tun soll.
Nach dem Studium werde ich auch arbeiten und da werde ich bestimmt auch Arbeitskollegen haben die mich nach meiner Religion fragen und ich weiss einfach nicht was ich antworten kann bei so einer Sitution..
6 Antworten
Ich finde es auch schade, dass auf dich so viel Druck ausgeübt wurde. Ich empfehle dir zu lesen und nicht immer, jeden zu fragen die nicht vom Fachgebiet sind.
Ich empfehle dir zum Beispiel einige Selbsthilfe Bücher wie „Fordere dein Herz zurück“ von Yasmin moghad.
Setzte Dich mehr mit dem Christentum auseinander. Lies in der Bibel die Evangelien und die Apostelgeschichte.
Du kannst Dir auch diesen Film ansehen.
https://www.youtube.com/watch?v=9m1ztcC1Oi8 (ab 12.00) - nach dem Lukas-Evangelium
Es werden wahrscheinlich einige Fragen kommen. Stell diese einer gläubigen Christin oder einem Pfarrer/Pastor.
Dann entscheide Dich, ob das Christentum etwas für Dich sein könnte oder nicht.
Das wichtigste beim Christentum ist das Evangelium. Hier zwei Videos dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=5chDVUOG1Bg
https://www.youtube.com/watch?v=FiwXt4czbQc
Wenn Dir Jesus wichtig wird, dann wirst Du bereit sein, die Probleme, die dabei entstehen, auf Dich zu nehmen.
Ich finde es traurig, dass so viele Menschen in deinem Umfeld so intolerant gegenüber deiner religiösen Ausrichtung sind.
Man muss keine Religion haben und man muss sich dafür auch nicht rechtfertigen.
Versuch mal es etwas lockerer zu sehen. Niemand fragt jemand auf der Arbeit nach seiner Religion. Sag doch einfach, dass du dazu nichts sagen willst, wenn es dich so stresst.
Das ist wirklich traurig. Lass solche Aussagen nicht an dein Herz ran. Auch wenn du leider die Erfahrung gemacht hast und die meisten in der Jugend so ein schlechtes denkensverhalten haben, darfst du bitte nicht denken das alle muslime so hetzerig und druckausübend sind.
Glaube und ein Gottesbild ist nicht abhängig von einer Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft. Auch ein Nichtglaube muss man nicht praktizieren: alles bleibt deine persönliche Entscheidung. Das deine Mutter tolerant ist: Klasse!
Setze dich nicht unter Druck, das du etwas musst, weil das die Umwelt so will. Du bist und bleibst ein freier Mensch. Auch im Glauben. Oder Nicht- Glauben. Lerne. Vergleiche. Nimm das für Dich richtige an.
P.s. in meiner Firma gab es den Spruch: über alles kann man reden. Nicht aber über Kirche und Politik. Zumindest nicht auf der Arbeit..
Ich wurde vor kurzem bei meinem Minijob von 2 Arbeitskollegen gefragt, ob ich Muslima bin. Beide waren Türken und Muslim. Daraufhin habe ich mit ja geantwortet. Ich hatte einfach zu sehr Angst vor deren Reaktion... Als Türke/Türkin ist es oft schlimm kein Muslim oder Muslima zu sein (jedenfalls ist das meine Erfahrung). In der Schule wurde ich einmal gemobbt, weil meine Klassenkameraden dachten, dass ich Schweinefleischsalami auf meinem Brot hatte und gegessen habe und dann wurde erstmal 2 Tage nicht mit mir geredet. Im Religionsunterreicht in der Schule habe ich einmal versucht zu erklären, dass ich nicht 100% hinter dem Islam stehe und was ist passiert? Ich wurde ausgelacht und gemobbt von meinen muslimischen Klassenkameraden. Deswegen stresst es mich leider sehr zukünftig.. Und deswegen lüge ich auch oft, wenn ich wegen meiner Reliogion angesprochen werde.