Angebot an gut bezahlte Jobs ist gering - eure Meinung dazu?
Löhne entstehen ja durch Angebot und Nachfrage. Aber wenn die Statistik Einkommensverteilung
70,22% verdienen netto weniger als 2400€ netto.
Man sagt aus ökonomische Sicht dass das Gehalt die Produktivität und Effizienz spiegelt. Also arbeiten die meisten sehr ineffizient oder sind nicht produktiv genug?
Oder der Bildungsniveau ist bei den meisten Deutschen ist schwach?
18 Stimmen
10 Antworten
Gehalt spiegelt nicht Produktivität und Effizienz wieder, sondern was ein Arbeitgeber zahlen muss um eine Arbeitskraft für den Bereich zu kriegen. Das hängt am von der Konkurrenz in der Region und von den verfügbaren Arbeitskräften und natürlich auch der Kaufkraft der Kunden.
Ein entscheidender Faktor sind natürlich auch die Lebensunterhaltskosten, welche die Leute logischerweise raushaben wollen. Damit pendeln sich die meisten eben ein bei einem Gehalt von dem man gut leben kann.
Ich könnte z.B. von 2.400 Euro problemlos die Hälfte bei Seite legen. Ist es zu gering, wenn man doppelt so viel hat, wie man brauch?
Und natürlich ist das Angebot an gutbezahlten Jobs geringer. Je höher du gehst desto eher geht es um Verantwortung und Leitung. In der Regel gibt es eben für X Mitarbeiter einen Teamleiter oder Chef und nicht 20 Chefs pro Facharbeiter, so dass wir 20 Leute mit besseren Gehalt haben.
Und wenn alle Chefs sind ist es mit der Produktivität auch nicht viel her, wenn keiner die Arbeit macht.
Naja Makro- & Mikroökonomische Modelle sind ja nur Modelle und die Realität ist da weit aus komplexer. Da kann man nicht so pauschal sagen, dass Löhne durch Angebot und Nachfrage entstehen.
Wenn du einen Pflegeberuf mit einem IT Beruf vergleichst, dann ist 1. die FRage, wie du die Produktivität vergleichen willst und 2. verdient man mit dem IT Beruf trotzdem mehr, obwohl Pflege ja doch nicht weniger wichtig ist oder?
Die Nachfrage an Pflegekräften ist hoch, da müsste doch die Bezahlung auch steigen oder nicht? Ein Punkt ist z.B. dass die Opportunitätskosten bei einer Pflegekraft geringer sind als bei einer Person im IT Bereich. Geringe Löhne sind oft durch Tarifverträge geregelt und diese passen sich z.B. auch nicht so schnell an Inflation oder so an wie es direkte Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgeber und Nehmer der Fall sein kann. Die Opportunitätskosten sind hier sowieso höher wie gesagt, also wenn der ITler mit dem Gehalt unzufrieden ist, dann bekommt er - je nach dem wie wichtig genau ER für diese Stelle/Firma ist - quasi so viel Gehalt wie er will (übertrieben gesagt). Ob er aber produktiver oder ist, kann man so pauschal nicht sagen. Nur würde es das Unternehmen mehr kosten, diese Person zu ersetzen als eine Pflegekraft zu ersetzen. Ein spezieller, wichtiger Beruf ist halt nicht unbedingt effizienter oder so, sondern einfach schwieriger ersetzbar.
Wenn du nach Marx gehst, könnte man vlt sagen, dass der Wert der Arbeit einer Pflegekraft geringer ist als der Wert der Arbeit vom IT-Menschen, weil die Pflegekraft zunehmend "unwichtiger" wird in dem Sinne, dass Maschinen manche Arbeit verrichten könnten. (Wobei das in den beiden Beispielen hier fraglich ist, aber denk dann mal an eine Reinigungskraft -> die durch nen Staubsaugerroboter ersetzt werden könnte)
Und überhaupt ist die Frage, wie man Effizienz hier messen will. Maximaler Gewinn bei gegebenem Einsatz? Oder minimalster Einsatz für bestimmten Gewinn? Oder maximale soziale Wohlfahrt? ...
Mit Bildungsniveau hat das nicht soo viel zu tun alles denk ich, zumal ja mehr Leute studieren als früher (meine ich mal gehört zu haben irgendwo). "hohe", spezielle und wichtige Berufe haben halt einfach eine gewisse Marktmacht (z.B. Ärzte), die sind unerlässlich, aber nicht so einfach zu erreichen, wodurch der Wert quasi steigt bzw die Opportunitätskosten. Ist ein Arzt jetzt aber (menschlich) wichtiger als Kindergärtner:innen?
Ich hatte Mal einen Job, der war richtig gut bezahlt. 35 Stunden Woche, Montags bis freitags. 2400€ netto Einstiegsgehalt als ungelernte bei Steuerklasse 1, und man hat zu 90% des Tages nur rumgesessen und nichts getan. Es war so verdammt langweilig. Viele Leute haben dort aufgehört, weil es einfach nur frustrierend war, nichts zu tun.
Hingegen habe ich auch Jobs erlebt, die die Hälfte gezahlt haben (Mindestlohn war damals um die 8€) und das waren 12-14std Tage. Also hat es mit der Leistung des Mitarbeiters nicht immer was zu tun. Eher mit der Position und den Leistungen des Unternehmens
Wenn Tarif gezahlt wird, hängt das natürlich nicht vom Unternehmen ab.
Doch es hängt vom Unternehmen ab. Wenn das Unternehmen tariflich oder nicht tariflich zahlt.
Du hast die Antwort nicht verstanden.
Aber das kennen wir ja, dass du immer wieder erwähnen musst, wieviel du angeblich verdienst. Glaubt dir zwar niemand (mehr) - aber wenn du dich dann besser fühlst, nur zu!
Ich muss mich nicht beweisen.
Aber mal hier die Infos verbreiten. Arbeiter verdienen die Wahrheit zu wissen.
Viele Unternehmen haben die Auftragsbücher voll und brauchen Fachkräfte wollen aber billig zahlen.
Problem ist die meisten Unternehmen wollen das so. Also das Angebot an gut bezahlte Arbeitsplätze ist gering.
Das ist sachlich falsch. Wir haben zur Zeit einen Arbeitnehmermarkt.
Aha. Und warum trotz Arbeitnehmermarkt hat sich der Medianeinkommen kaum geändert.
Und komme mir vor nicht mit. Seit 2005 bla bla...
Hätte es ein Arbeitnehmermarkt gewesen, hätten die Löhne sich von alleine verbessert ohne dass die Gewerkschaften aktiv sein mussten.
Im Gegenteil es wandern übrige Fachkräfte aus. Dazu eine Quelle von MDR Dezember 2022.
Es ist ein Arbeitnehmermarkt - auch wenn du das nicht einsehen willst.
Es funzt schlicht nicht dass alle z. B. 4.000 Eur verdienen...
...das wäre ein Perpetuum mobile...
...insbesondere bei Dienstleistungsjobs kann ja nicht mehr verdient werden, wie von anderen als Dienstleistung eingekauft & bezahlt wird/werden kann...
...und egal ob das privat ist (Putzfrau, Verkaufspersonal, Friseur, Handwerker ...) oder ein letztlich durch Beiträge oder Steuern finanzierte Versicherungen oder Gemeinden usw. ("der Staat")
...auch bei der Produktion isses so: von den Kaufpreisen wird Material, Betrieb und Lohn der Arbeiter bestritten - der Lohn kann damit ja nicht soviel sein wie als Kaufpreise insgesamt ausgegeben wurde...
...irgendwer muss die Zeche zahlen - ist es kein (oder ein geringeres) Gefälle im Land selbst, geht das zu Lasten von Billiglohnländern usw.
Solange die Leute so gering bezahlte Jobs annehmen, solange wird sich nichts ändern.
Wenn die Unternehmen mehr bezahlen würden, dann gäbe es keinen Fachkräftemangel!
Also Leute, macht nicht jeden Job, der Euch angeboten wird!
Das will ich hier auch ständig verbreiten!
Geht zu Unternehmen mit Tarifvertrag.
Jedes Mal wird eine Lohnerhöhung automatisch verhandelt und alle Unternehmen egal welche Branche haben die Inflationsprämie automatisch bekommen weil die Gewerkschaften sich dafür durchgesetzt haben.
Als 62% der Unternehmen 2005 tarifgebunden waren war die Reallohnentwicklung positiv.
Jetzt 2023 wo 42% der Unternehmen sind tarifgebunden hat sich auch die Reallohnentwicklung verschlechtert. Weil Gehälter uns Prämien nicht mehr so oft bezahlt werden, da die Arbeiter selber nicht in der Gewerkschaft gehen.
Und dann beschimpft man die Gewerkschaft dass diese eine 2 Klassen Arbeitergesellschaft schafft.
Die Klasse mit hohe Löhne, Prämien und Inflationsausgleiche.
Und die Klasse mit Löhne 16,5% niedriger und kaum Sonderzahlungen und Inflationsausgleich.
Dann ist selber schuld!
Ich habe vom Schicksal (oder meiner Meinung nach Gott) eher einen Position bekommen...
Mit IGM Tarifvertrag als ITler.
62k Jahresbrutto inklusive alle Boni
Also ich kann sagen es hängt vom Unternehmen.