An die Älteren: Seid ihr froh, ohne Internet groß geworden zu sein?

35 Antworten

Teils, teils.

Ich denke, es hängt ein bisschen davon ab, wie man das Internet nutzt, ob man sich der Überflutung hingibt oder sich gezielt auf ein bestimmtes Medienangebot konzentriert.

Damals war es was ganz Aufregendes, ein Account bei Facebook einzurichten, über das man sich mit Freunden austauschen kann. Aber Facebook bot noch viel mehr. Mittlerweile nutze ich diese Plattform allerdings kaum noch, maximal wenn Freunde mich darüber kontaktieren. Ich muss nicht jedes Lebensereignis öffentlich teilen und manche Dinge möchte ich von anderen auch gar nicht wissen... Das ist bei Instagram allerdings nicht viel anders, hier habe ich allerdings Kanäle abonniert, für die ich mich interessiere, die mir einen gefühlten Mehrwert geben (z. B. Migräne-Community).

Natürlich gibt es dort auch Werbung und Vorschläge, was mich noch interessieren könnte. Vieles davon interessiert mich jedoch wenig und wenn doch etwas dabei ist, das mich interessiert, bedeutet das nicht, dass ich keine anderen Inhalte mehr sehen will.

Was für mein ein Vorteil am Internet ist: Ich kann mir neues Lesefutter bestellen und dank ebooks habe ich auch keine Platzprobleme mehr in meinem Bücherregal :)

Ein Nachteil: Wir sind miteinander vernetzt, aber durch die Prämisse, ständig erreichbar sein zu müssen, geht die Persönlichkeit irgendwie auch verloren. Ich telefoniere teilweise lieber als mit jemanden zu schreiben, die Stimme zu hören und wie jemand was sagt, ist doch was anderes als ständig hin und her zu schreiben und eine Flut an Emojis zu versenden.

Unter dem Gesichtspunkt meiner Fernbeziehung bin ich allerdings froh, dass es die Möglichkeiten gibt, Kurznachrichten auszutauschen und sich per Videocall auch zu sehen und nicht nur zu hören.

Ja, wir konnten noch was mit uns selbst anfangen und hatten livekontakte. Wir konnten auch noch ohne Angst auf die Straße und wir rechneten noch mit dem Kopf. Es gab keine Reizüberflutung und das Handwerk war keine Mangelerscheinung, wir können noch etwas mit unseren Händen schaffen. Leider wollen die meisten jungen Leute kein Handwerk mehr lernen. Deshalb müssen viele sehr lange auf jemand warten, bis eine Störung behoben wird, wenn eine auftritt.

Handwerk hat heute mehr als nur goldenen Boden, es kann fast mit Diamanten verglichen werden, wenn jemand gut ist in seinem Handwerk. Vielleicht gibt es ja noch junge Menschen, die gerne so leben wie wir, bevor alles so chaotisch wurde durch die moderne Technik.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zumindest hat es meiner geistigen Entwicklung nicht geschadet, dass es früher in meiner Kindheit noch kein Internet gegeben hatte. Es gab zwar Computer, also die klassischen Ataris und C64, die man meist zum Spielen benutzt hatte. Damals hatte sich die Eltern und Großeltern Generation mächtig drüber aufgeregt wenn man eine halbe Stunde vor dem Computer gesessen hatte, in einem Donald Duck Taschenbuch geschmökert hatte oder sich eine VHS Videokassette eingeschoben hatte. Dann gab es nur Vorhaltungen wie, als ich in deinem Alter war habe ich nur draußen gespielt, habe sämtliche Karl May Bände dreimal gelesen etc.


Friedliebender  15.11.2023, 20:17

In meiner Kindheit gab es nur schwarz Weiß Fernsehen, der Farbfernseher kam erst, als ich 8 Jahre alt war.

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Ich bin 1987 geboren, somit konnte ich schon den Anfang miterleben und das war noch ganz cool. Grenzwertig wurde es für mich, als die ersten Plattformen wie Schüler-VZ in meiner Gegend in wurden, denn ich war eher eine Außenseiterin. Sowas wie Insta hätte mir meine Jugend zur "Hölle" gemacht!

Also ich bin sehr froh, das es das in dem Ausmaß wie heute, nicht gab.

Mein "ich Schäme mich für die Menschheit Beispiel" der letzten Woche - Women of the Year - Katja Krasavice O_o

(Kriege, Fremdenhass etc. sind viel schlimmer, das brauche ich nicht zu erwähnen)

Ich bin so im Wandel geboren. Ich habe quasi miterlebt wie Smartphones gerade auf den Markt kamen, mein erstes hatte ich dann mit 16. Instagram und co gab es dann noch nicht. YouTube war noch ganz anders.

Ich merke selbst wie anders und intensiver man Filme, Videospiele, Serien man erlebt hat, als es noch nicht die ganze Informationsflut gegeben hat.