Altenpflegeausbildung / -Job - attraktiver?

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Nein - egal, was die machen - nix für mich 67%
Ja - wenn alles ausgeräumt ist, dann ginge ich in die Pflege 17%
Ganz anders - nämlich 17%
Ich bin in der Pflege - bin zufrieden 0%
Ich bin in der Pflege, aber unzufrieden 0%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ganz anders - nämlich

Das Problem ist einfach, bin selbst Pflegefachkraft in einem Altenheim und klar als Single ist das Gehalt was ich aktuell (Steuerklasse 1) rausbekomme 2,3k Netto nicht schlecht, könnte besser sein um die 3k, jedoch zeigen Medien immer nur die Helle Seite und nie die Schattenseiten hier ein paar Beispiele

  • Der Pflegeschlüssel wird in den meisten Einrichtungen nicht eingehalten
  • Die Wertschätzung fehlt, klar ich selbst bin erst zwar seit 1 Jahr Altenpfleger, aber selbst in der Ausbildung habe ich auch viele kennengelernt egal ob im Ambulanten oder Pflegeheim, gab es Wertschätzung, aber auch direkt negative Energie von Angehörigen oder Bewohner.
  • Der Beruf ist nicht für jeden geeignet, viele unterschätzen das auch, stell dir vor du bist alleine im Haus 1(PFK) für 60 Bewohner zuständig Medikamente, du brauchst nur 1 Sache falsch machen, Pflegeabdeckungen, du kennst z.B einige Bewohner nicht auf anderen Bereichen und du bist mit 1 Fuß im Knast, wenn was falsches läuft biste direkt im Knast.
  • Oder bestes Beispiel, ich war vor 2 Monaten in einer Residenz und du wurdest da täglich gedrillt das Bett zu machen als wärst du Hotelfachmann/Frau, also ich bitte dich, Pflegefachkräfte haben genug um die Ohren.

So bin mal auf deine Antwort gespannt, ich kann dir nur eines sagen, der Beruf Altenpflege wird weiterhin aussterben, alleine schon die Demenzrate wird immer höher und weniger interessieren sich dafür, was ich auch gut nachvollziehen kann, auch wenn ich selbst als Altenpfleger meist mit einem guten Gefühl nach hause gehe, weiß ich genau das trotzdem ab und an Magenschmerzen vor dem Dienst kommen.


norbertk62 
Fragesteller
 27.08.2023, 13:56

Danke für die ausführliche Antwort aus der Praxis. Ich kann mich gut in deine Argumentation hineinversetzen - weil ich es eben kenne.

ja - Politik und Arbeitgeber müssen / müssten (war ja ein Gedankenspiel) da noch viel machen: bessere Arbeitszeiten, Überlastung durch Personalmangel abfangen und noch vieles mehr - alles klar.

Die Sache mit dem "falsch machen" - egal was - auch richtig. Da steckt eine unendliche Verantwortung dahinter. Eine falsche Pille oder sonst was und es kann die letzte gewesen sein.

Das Ganze ist auch ein unheimlich anstrengender Knochenjob - das wird total unterschätzt (mal eben jemanden umsetzen, aus der Wanne holen etc). Kenn ich.

Dennoch sehe ich einfach, dass der Bedarf für stationäre und häusliche Pflege immer weiter anwächst - nicht zuletzt wegen der gestiegenen Lebenserwartung. Liest man da ein paar Statistiken gegeneinander, dann merkt man, dass die Leute nicht einfach länger leben, sondern man kann sehen, dass sie auch immer länger Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen - sie brauchen also auch mehr Pflege, weil sie einfach auch kränker / hilfloser sind.

Genau deshalb wollte ich mal auskundschaften, wo der Hammer hängt:

  • ist da etwas, was im Job verbessert werden kann und muss oder
  • wollen die Menschen diesen Job einfach nicht machen, weil eklig, zu viel sozialer Kontakt - was weiss ich.

In der nächsten mittleren Stadt hat letzte Woche wieder ein Pflegedienst seine Leistungen einschränken müssen, weil einfach Arbeitskräfte fehlen.

Die alten Leute sind aber doch da - was sollen sie denn machen?

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Nein - egal, was die machen - nix für mich

Die Punkte, die du genannt hast, solche Jobs machen die wenigsten. Viele Leute wollen eher weniger Arbeiten für viel Geld haben. Da Pflege häufig Überstunden gemacht werden muss und manchmal auch unflexible Arbeitszeiten herrschen, da ist das für mich nicht verträglich. Länger arbeiten für viel Geld abzeptiere ich, aber nicht, wenn man dafür unsere Gesundheit gefährden

Nein - egal, was die machen - nix für mich

Auf keinen Fall


norbertk62 
Fragesteller
 27.08.2023, 13:39

Was stört dich denn?

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Henny97  27.08.2023, 13:40
@norbertk62

Toilette, Waschen, ggf. Windeln wechseln und anziehen oder dabei helfen, Wundverbände anlegen etc.

Arbeitszeiten auch Katastrophal

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norbertk62 
Fragesteller
 27.08.2023, 13:42
@Henny97

OK - Arbeitszeiten - da muss die Politik und der Arbeitgeber ran.

Der Rest: auch du wirst mal älter werden und dir vielleicht nicht richtig selbst helfen können.

Aber: ich verstehe dein Argument.

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Henny97  27.08.2023, 13:44
@norbertk62

Riesen Respekt vor allen die das machen, ist eine wichtige Aufgabe, aber würde mich davor viel zu sehr ekeln

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Oft sind es leider auch undankbare Patienten, die im Alltag hervor stechen..die meinen, dies alles sei selbstverständlich..oder meinen, dies sei ein Hotel ? "Bringen sie mir mal ein Glas Wasser! Oder wozu sind sie da?"..sehr nett...

Kräfte werden angespuckt, müssen trotzdem mit jedem Körpersaft arbeiten und Wertschätzung kommt selten vor gefühlt.


norbertk62 
Fragesteller
 27.08.2023, 13:37

Woher kennst du das ? Eigene Erfahrung ?

Ich kenne das nicht.

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Morty712  27.08.2023, 13:41
@norbertk62

Für mich wär dieser Beruf nichts.. Ich kenne es aus Erzählungen und ich kenne beide Seiten. Menschen aus dem Pflegeberuf und Menschen die sich pflegen lassen.. Da wird teilweise gesagt "auf keinen fall möchte ich in eine Pflege Einrichtung.. mein Mann wurde da beklaut.. und wurde nicht richtig versorgt usw."

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Nein - egal, was die machen - nix für mich

1. ich könnte es physisch nicht. Ne Altenpflegerin mit Tetraparese, die nen Rolli nutzt wäre keine große Hilfe. Aus dem Grund bin ich keine Physio mehr.

2. Die Tätigkeit interessiert mich schlicht nicht. (Genauso wie mich viele andere Tätigkeiten nicht interessieren). Ich habe mich schon immer mehr im therapeutischen Bereich gesehen. Hier eigentlich vorallem in der neurologische Reha. Damals nach dem Abschluss aber dort keine Stelle gefunden, daher war ich in einer Praxis.

3. Wenn ich mich zwischen beiden entscheiden müsste, dann noch eher Krankenpflege. Mein Interessengebiet war schon immer Neuro. D.h. wenn im neurologischen Bereich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ex Physio, FaMi beschäftigt im Medizincontrolling eines KH