Abgewöhnen nett zu sein?

5 Antworten

Böse zu sein ist nicht schwer, aber versuch mal, böse und glücklich zu sein. Das wird (zumindest auf lange Sicht) nicht funktionieren.

Du solltest dir nicht angewöhnen, nett zu sein, sondern dir genug Durchsetzungsvermögen, Selbstvertrauen/Bestimmtheit und die Fähigkeit, "Nein!" sagen zu können, ANgewöhnen. Nett sein bedeutet nicht gleich, ausgenutzt zu werden.


Sammy35  09.01.2017, 02:59

angewöhnen* soll es im 1. Satz natürlich heißen

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Sammy35  09.01.2017, 03:00

abgewöhnen* :D autokorrektur

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fragenwow 
Fragesteller
 09.01.2017, 03:03

Ich hab ja Selbstvertrauen und kann auch nein sagen aber ich möchte eigentlich immer das beste für einen Menschen... Bsp wenn eine Person vor ne Prüfung steht wünsche ich dieser Person genau so viel Glück wie ich es mir gewünscht hatte oder ich gönne es auch jedem.

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Sammy35  09.01.2017, 03:05

Das ist eine gute Eigenschaft, die du nicht verlieren solltest. Es gibt halt einige Menschen, die, naja, nicht die freundlichsten etc sind. DIE sollten an sich arbeiten, nicht du. Bleib so wie du bist!

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Es gibt "nett" und es gibt "zu rückgratlos, um sich zu wehren".

Die meisten netten Menschen haben, meiner Erfahrung nach, das Problem, dass sie vor lauter "gut zu den Menschen sein" vergessen, dass auch sie selbst ein Mensch sind - und es völlig egal ist, ob sie nun zu anderen oder zu sich selbst grausam sind. Wenn man die Leute gut behandeln will, so schuldet man das auch sich selbst.

Hat man das erst mal verinnerlicht, gibt's kein "zu nett" mehr. Dann kann man nämlich auch mal "Nein" sagen.

Und was das "Die Bösen gewinnen" angeht - tjooo... Wenn du deren Preis gerne hättest, frage ich mich, wie nett du bist. Die Unnetten haben Geld, Erfolg und Einsamkeit - na lecker.

Ich bin dann die mit mittelviel Kohle in einer Bar mit Menschen, die sie wirklich gern haben und für sie da sind. :) Ist mir egal, wie oft ich eine auf's Maul krieg im Leben - meine moralischen Grundsätze hänge ich doch nicht an Leuten auf, die nicht mal einer alten Dame mit ihren Einkäufen helfen würden. 

Der größte Preis ist das reine Gewissen - den kriegt man nicht durch Bösartigkeit.

Versteh' mich nicht falsch - ich verstehe deinen Frust nur zu gut und hadere auch sehr sehr oft damit. Ich hab gute fünf Jahre meines Lebens damit verbracht, verzweifelt ein A*schloch werden zu wollen - einzig um festzustellen, dass ich nun einmal keines bin und das beim besten Willen nicht drauf habe.^^ Und ich will auch keines sein. Ja, es ist anstrengend, traurig, deprimierend, frustrierend, schmerzhaft - aber jedes Bisschen Glück, das man sich durch Nettigkeit und Großmut ins Leben holt, hat mehr Substanz als alles Erschlichene, das sich die ganzen Egomanen aneignen. Sieh dir die "gewinnenden Bösen" mal ganz ganz genau an - besonders, wenn sie lächeln. Wirkt das friedlich? Ehrlich? Zufrieden? Vertrauensvoll?

Ich hätt noch nicht einen gesehen, der tatsächlich so wirkt, als täte ihm nicht innerlich so einiges weh. Du etwa?

Nett sein im Sinne von höflich, anständig, freundlich und hilfsbereit, ist nichts Schlechtes.

Dein Problem kann aber das Abstecken der eigenen Grenzen sein!

Daran kann man arbeiten, indem man sich vornimmt, immer innerhalb einer gewissen Zeit (einer Woche, eines Monats) eine Sache zu üben. Nein zu sagen, einzuschränken, freundlich abzulehnen, seine Grenzen aufzuzeigen.

Das macht dich nicht zum A_loch!

Du musst nicht alles ablehnen, sondern überlegen, was du willst, was dir schadet und was in dein Leben passt.

Beispiel: Jemand fragt dich, ob du ihn zur Arbeit fahren kannst, sein Auto sei kaputt. Du sagst ja, wenn du im gleichen Zeitraum auch in die gleiche Richtung gefahren wärest. Du sagst nein, wenn du an dem Tag dein Auto brauchst und es viel Zeit kosten würde, ihn zur Arbeit zu bringen. Du schlägst ihm dann Alternativen vor. Du zahlst diese aber nicht ("Ich habe keine Zeit, aber ich kann dir ein Taxi zahlen...").

Wer "nett sein will" hat in solchen Situationen oft das Gefühl, die Verantwortung für den Bittenden übernehmen zu müssen und fühlt sich extrem unhöflich, wenn er ablehnt, weil er überlegt, was der andere dann für Mühen hat. Wer seine Grenzen kennt, hat kein schlechtes Gewissen, zu erklären, dass er keine Zeit/ Möglichkeit hat, den anderen bspw. zur Arbeit zu bringen, auch wenn er theoretisch unter großen Mühen (deutlich früher aufstehen, Urlaubstag nehmen, selbst längeren Weg mit OPVN in Kauf nehmen und eigenes Auto verleihen, Taxi bezahlen) die Möglichkeit hätte. 

Man muss sich auch nicht zwischen "nett" und "unfreundlich" entscheiden. Man kann sich für den einen stark einsetzen, aber beim anderen dann ablehnen. Oder einmal etwas für jemanden tun, beim nächsten Mal aber freundlich und begründet ablehnen. Begründet darf auch heißen "tut mir leid, das ist mir zu stressig/ aufwändig" und muss keine detaillierte Liste der Gründe für die Ablehnung bedeuten.

Es gibt grundsätzlich zwei (extreme) Arten von Menschen (mit vielen Abstufungen): 

Der eine überlegt sofort, wie er ein Problem für jemand anderen lösen kann, 

der andere denkt sofort "das ist nicht mein Problem". 

Da sagt der Nachbar, dass sein Handy kaputt ist und er kein Geld für ein neues hat. Der eine überlegt, ob er noch ein altes hat, das er verschenken könnte oder sogar eines kaufen könnte, weil er mehr Geld hat, der andere zuckt die Achseln und sagt "aha", und viele Menschen würden den Nachbarn bedauern, aber nichts anbieten außer Ratschlägen (günstige Modelle etc.).

Daran ist nichts Falsches, wenn nicht der erste Typ sich verpflichtet fühlt, bis zum Äußersten zu gehen, um zu "helfen", wenn er von Missständen hört, für die er aber gar nicht verantwortlich ist. Und wenn nicht andere, die das wissen, diese Haltung dann ausnutzen und direkt nach unverhältnismäßigen "Gefallen" fragen!

Sobald man das merkt, sollte man eine Liste der bisherigen Vorfälle erstellen, den gemeinsamen Nenner finden (wer fragt, was gebe ich zu viel, was bedaure ich oder möchte ich gar nicht) und dann daran arbeiten, das Schritt für Schritt einzuschränken. 

Man kann immer noch freundlich sein und hilfsbereit, aber nicht mehr so sehr, dass man ausgenutzt wird, sondern nur so weit, wie man das mit seinen eigenen Bedürfnissen vereinbaren kann. Stichwort "Self-care". Es ist keine Schande zuzugeben, dass man nicht alles für andere tun/ geben kann. Hilfe zur Selbsthilfe kann genauso wertvoll sein. Freundlich ablehnen kann man trotzdem und damit "nett" bleiben!

Lass Dich nicht verbittern. Ich weiß, dass es manchmal hart ist, wenn man immerzu freundlich und hilfsbereit ist und dann immer das Nachsehen hat.

Ich denke, dass es wichtig ist, dass sich beides irgendwie die Waage hält. Das man zum Einen nicht zu nett ist und zum anderen nicht zu unfreundlich.

Wenn Du anfängst, nur böse zu sein, bekommst Du es irgendwann doppelt und dreifach zurück. Die Menschen mögen Dich nicht mehr. Sie reden über Dich. Werden zudem auch aggressiv und wenden sich von Dir ab und Du stehst alleine da. habe ich alles auch schon selbst erlebt.

Wenn Du zu freundlich bist, wirst Du belächelt und verarscht. Du wirst, wie Du sagst, ausgenutzt und wenn Du jemanden brauchst, ist keiner da. Sie nehmen Dich nicht für voll und denken Du bisst dumm.

Der Mittelweg ist der richtige Weg!

Sei wie Du bist und wie Du Dich fühlst. Sage was Du denkst, ob es nun positiv oder negativ ist.

Stehe zu Deinen Überzeugungen und zu Deinen Werten. Bleibe Dir selbst treu. Lasse Dich von niemanden manipulieren. Sei klug und aber lebe auch so, dass man Dir nichts nachsagen kann. Dieser Weg wäre der Richtige.